Stadterweiterung im Rheinland

Abstract

Im Jahr 1859 genehmigte der preußische König einen Erweiterungsplan für die Stadt Bonn. Sie ist damit eines der zahlreichen Beispiele für eine durch einen hoheitlichen Akt begründete, geplante Vergrößerung städtischer Siedlungsfläche im 19. Jahrhundert in der preußischen Rheinprovinz.<br /> Die Studie beleuchtet zunächst die sozialen, ökonomischen und planungsrechtlichen Rahmenbedingungen für die preußische Rheinprovinz im Allgemeinen sowie fokussierend für sieben rheinpreußische Städte. Dabei wird deutlich, dass jede Kommune trotz generalisierbarer Makrobedingungen eine individuelle historisch-geographische Entwicklung nahm.<br /> In Bonn führten verschiedene Faktoren unter staatlichem Druck zu umfassenden Korrekturen am ursprünglichen Stadterweiterungskonzept: Die Kommune als Akteur im Stadterweiterungsprozess war damit gezwungen, das Planungsgebiet sukzessive zu verkleinern, und der Plan wurde nur in Teilen realisiert.<br /> Privateigentümer, deren Grund und Boden damit aus der städtischen Planung ausgeklammert wurde, erkannten bald die Vorteile, die sich aus der geordneten Erschließung ihres bislang agrarisch genutzten Besitzes ziehen ließen. Sie traten in der Folge selbst als Akteure im Straßenbau auf.<br /> Die Arbeit ist als Beitrag zur Historischen Stadtgeographie konzipiert mit dem Ziel, Unterlagen für die systematische Pflege, Erhaltung und Weiterentwicklung einer historisch gewachsenen Siedlungsstruktur bereitzustellen.