Caspers, Veronika: Untersuchungen zur Rhetorik Jesse Jacksons. - Bonn, 2003. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-01323
@phdthesis{handle:20.500.11811/1986,
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author = {{Veronika Caspers}},
title = {Untersuchungen zur Rhetorik Jesse Jacksons},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2003,
note = {Jesse Jackson hat seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts eine wichtige Rolle im öffentlichen Leben der USA eingenommen. Dies gilt besonders für die 80er Jahre, in denen er sich zweimal um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei bewarb. Obwohl seine politischen Erfolge umstritten sind, galt er besonders in dieser Zeit als einer der besten Redner Amerikas, was die vorliegende Untersuchung der sprachlichen und inhaltlichen Merkmale seiner Rheorik rechtfertigt.
Ausgangspunkt der Arbeit ist die Rede Keep Hope Alive!, die Jackson am 19.7.1988 vor der National Democratic Convention gehalten hat. An ihr werden die charakteristischen Merkmale seiner Rhetorik herausgearbeitet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Sprechakten und Pronominalgebrauch, Satzlängen und Satzbau, Leitmotiven, Bildlichkeit und Wortwahl. Im Bereich Satzbau fallen der häufige Gebrauch von Nominalphrasen und die untergeordnete Rolle von Subordinationen auf, die Jacksons Rhetorik, die stark von einem mündlichen Sprachstil geprägt ist, kennzeichnen.
Anhand ausgewählter politischer und predigtähnlicher Reden wird im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht, ob die Ergebnisse der Analyse der Einzelrede verallgemeinert werden können. Es zeigt sich, dass Jackson primär Mittel verwendet, mit denen er ein Gefühl der Zusammengehörigkeit mit seinen Zuhörern und einen emotionalen Appell ausdrücken kann. Zu diesen Mitteln gehören direktive Sprechakte (in denen meist Pronomina der ersten Person Plural verwendet werden), Wiederholungen und Parallelismen (z.B. mit konstrastierenden Prämodifikationen) sowie ein crescendoartiger Vortragstil.
Emotionale Appelle sind in der modernen politischen Rhetorik der USA generell wichtig geworden, so dass sich Jackson im Rahmen der Tradition des amerikanischen mainstream bewegt. Darüber hinaus greift er auf die afro-amerikanische Rhetorik zurück, besonders auf ihre religiösen Aspekte. Es zeigt sich, dass beide Traditionen bei ihm nicht klar voneinander zu trennen sind, was das Besondere seiner Reden ausmacht. In dieser Verbindung und in dem Rückgriff auf Jacksons Forderung nach (der christlichen Ethik entlehnter) Moral in der Politik ist die Grundlage für seinen „egalitären Evangelismus“ („gospel populism“, Frady 1996) zu sehen, der seine Weltsicht und seine Rhetorik geprägt hat.
Jacksons rhetorische Erfolge sind nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass er aus einer Kultur stammt, in der der Mündlichkeit eine zentrale Rolle zukommt. Größere politische Erfolge Jacksons auf nationaler Ebene scheiterten nicht so sehr an seiner ethnischen Herkunft, sondern eher daran, dass er trotz seiner Verbundenheit mit dem amerikanischen mainstream Schwerpunkte vertritt, die ihn radikal erscheinen lassen. Zu diesen Schwerpunkten gehören vor allem die Forderung nach umfassender Gerechtigkeit – die nach Jackson in der Inschrift der Freiheitsstatue ausgedrückt ist - und nach dem Dienst am Nächsten, den er aus der Bibel ableitet.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/1986}
}

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