Die bulbuserhaltende Therapie des Aderhautmelanoms : Eine retrospektive Matched Pairs Vergleichsstudie: Ruthenium-106/Rhodium-106 Brachytherapie versus Protonentherapie

Fragestellung: Es besteht keine Übereinstimmung, welche Strahlentherapie, Brachy- (Ruthenium) versus Teletherapie (Protonen), die erste Wahl bei mittelgroßen, juxtapapillären Aderhautmelanomen ist. Deshalb wurden mit dem "Matched-Pairs" Verfahren (statistisches Softwarepaket SAS) 56 Paare gebildet, die unterschiedlich therapiert wurden, sich jedoch in Tumorgröße, -lage, Patientenalter und Visus glichen. Diese wurden retrospektiv nichtrandomisiert (Statistiksoftwareprogramm SPSS, Logrank-Test für Life-table-Analysen, Vorzeichen-Rang-Test von Wilcoxon für Matched Pairs) verglichen. Ergebnisse: Die Tumorzerstörungs- (p=0,0001), sowie die Rezidivraten (p=0,0032) zeigten einen signifikanten Unterschied nach 48/36 Monaten zugunsten der Rutheniumtherapie. Die anderen untersuchten Parameter (Tod, Sekundärenukleation, Strahlenretino-, bzw. Optikusneuropathie, Vorderab-schnittskomplikationen, Erblindung) zeigten keinen signifikanten Unterschied (p>0,05), bzw. die Signifikanz war aufgrund der geringen Anzahl der Patienten nicht eruierbar. Signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen zugunsten der Protonentherapie lagen im Erhalt der Lesefähigkeit (Visus³0,4) 36 Monate postoperativ (p=0,0002) und im Visusverlauf der ersten 7 Nachuntersuchungstermine, glich sich jedoch am 8.Termin den Rutheniumpatienten an und der Unterschied im Visus war statistisch nicht mehr signifikant (p=0,12). Der Tumorregressionsverlauf zeigte im 8.Follow-Up einen signifikanten Unterschied zugunsten der Rutheniumgruppe (p=0,03). Zwei Untergruppen innerhalb jeder Therapiegruppe wurden gebildet, um den Visusverlauf bei nasal, bzw. temporal der Papille gelegenen Melanomen (Makulanähe) zu vergleichen. In beiden Behandlungsgruppen zeigte sich bei der 8.Nachuntersuchungskontrolle kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen. Schlußfolgerung: Die Rutheniumtherapie scheint die Therapie der Wahl bei mittelgroßen, juxtapapillären Aderhautmelanomen zu sein. Die Studie zeigt, daß diese Therapie und die gewählte höhere Tumorspitzendosis (Median 166Gy) bessere Tumorkontrollen erbringen als in anderen Studien (100Gy) und Strahlenkomplikationen in einem annehmbaren Rahmen gehalten werden konnten. Die Protonentherapie wäre möglicherweise geeignet durch eine optimierte Dosisverteilung am hinteren Augenpol funktionell bessere Ergebnisse zu erzielen (z.B. die Visusverlustrate durch Schonung der Makula weiter zu senken). Die hier vorgelegten Daten erlauben jedoch keine Beurteilung eines solchen Konzeptes. Unsere Ergebnisse zeigen weiterhin, daß Tumore, die in den ersten Monaten posttherapeutisch nicht die gewünschte Tumorregression aufwiesen, durch eine Photokoagulation des Tumorrandes, in nahezu allen Fällen kontrolliert werden können.

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