Raum - Region - Ort : Sozialräumliche Perspektiven Jugendlicher aus einer Landschaft zwischen Umstrukturierung und Demontage

Es geht in dieser Abhandlung um die Erfassung und Differenzierung jugendlichen Raumbewußtseins, d. h. um die Frage, wie der Raum, in dem Jugendliche leben, Ge-genstand ihres Bewußtseins wird. Der Aufbau der Arbeit ist in drei große Einzelteile untergliedert. Sie beginnt mit dem "Versuch über den Raum", setzt sich fort über den Landkreis Heinsberg, der einer ei-genen empirischen Analyse unterzogen wurde und schließt mit dem empirischen Teil, in dem die Durchführung der Untersuchung und ihre Ergebnisse dargestellt werden. Der Raum, in dem das empirische Material erfaßt wird, ist ein typischer Raum im Übergang - ein Raum, der sich theoretisch nur als Region zwischen Ländlichem und Städtischem fassen läßt. Das hat zur Folge, daß keine vereinfachende Polarität Stadt vs. Land vorausgesetzt werden kann, sondern ein theoretischer Rahmen von lokaler Ortsgebundenheit zu weltbezogener (Stadt-) Offenheit aufgespannt werden muß. Weil sich jugendliches Raumbewußtsein nicht einfach abfragen, sondern als Teil des Denkens und der Mentalität nur sukzessiv aus Handeln, Sprache und dem Verhalten im Raum "ablesen" und interpretieren läßt, erfolgt notwendigerweise eine Präzisie-rung vom Begriff des Raumes hin zu seiner Erfahrbarkeit: Nach einem Blick auf das Feld in einer Regionalanalyse schließt sich an, was im Rahmen einer qualitativen Me-thodenfindung als "sozialräumliches Portrait" bezeichnet werden kann. In vier Zugän-gen werden exemplarisch die Valenzen der Protagonisten zu ihrem Lebensraum re-konstruiert. An die Falldarstellungen fügt sich eine Typisierung und eine verallgemeinernde Aus-wertung an. In der Spannung von Region und Ort bleibt im Ergebnis die größere Ein-heit "Region" auf der Strecke. Raum wird fragmentarisch erlebt, kollektive Bezug-nahmen zur Region scheinen nur marginal ausgebildet zu sein. Als Ganzes bleibt der untersuchte Raum blaß; er besitzt Leerraumqualitäten. Emotionale Beziehungsquali-täten beziehen sich nur auf einzelne Orte als Lokalitäten, allerdings unter massiver Ausblendung der Veränderungen durch Demontage, den Abbau wahrnehmbarer "Marken" und der drohenden Folgen von Garzweiler II.

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