Einfluss der parenteralen und enteralen Ernährung bei unreifen Frühgeborenen auf die Volumina der Basalganglien, der Thalami und der Seitenventrikel in der kranialen Magnetresonanztomographie am errechneten Geburtstermin

Einleitung: Die Überlebensrate Frühgeborener hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Jedoch sind neurologische Schäden durch eine gestörte Gehirnentwicklung weiterhin eine große Komorbidität bei Frühgeborenen. Das Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung, ob die Volumina der „deep grey matter“ (DGM, Basalganglien/Thalami) und der Seitenventrikel in der kranialen Magnetresonanztomografie (MRT) am errechneten Entbindungstermin (ET) mit der postnatalen Ernährung der Frühgeborenen korrelieren.

Methoden: Die Kohorte dieser Arbeit besteht aus 67 Frühgeborenen (33 Mädchen und 34 Jungen), die im Jahr 2011 und 2012 am Universitätsklinikum Essen geboren worden sind. Sie wurden zwischen der 23. und 34. Schwangerschaftswoche (SSW) mit einem Gewicht von 450g bis 2085g geboren. Zur Beantwortung der Frage, ob eine Assoziation zwischen der Ernährung und dem Volumen der Basalganglien, Thalami (deep grey matter, DGM) bzw. der Seitenventrikel (SV) besteht, wurde die Ernährung sowie verschiedene klinische Faktoren analysiert. Dafür wurde für die einzelnen Nährstoffe Proteine, Fette und Kohlenhydrate und die Energie in kcal jeweils die kumulative Zufuhr am Lebenstag 14 und 28, die mittlere tägliche Einfuhr bis einschließlich zu einem korrigierten Alter von 35+0 SSW und die mittlere tägliche Einfuhr in der ersten, zweiten, dritten und vierten Lebenswoche berechnet und mit den Volumina der DGM und Seitenventrikel in Beziehung gesetzt.

Ergebnisse: Bei den Ergebnissen der multiplen Regressionsanalyse zeigte sich, dass die Variablen „Kopfumfang im korrigierten Alter von 35 SSW“ (p<0,0001) und „mittlere tägliche Fettzufuhr in Lebenswoche 4“ (p=0,0039) gleichsinnig, die „mittlere tägliche Eiweißzufuhr in Lebenswoche 3“ (p=0,0068) gegensinnig mit dem Volumen der DGM am errechneten Geburtstermin korrelieren. Dieses Modell hat eine R2=0,4978, d.h. diese drei Variablen sind in ihrer Kombination die wichtigsten Einflussgrößen und können die Zielgröße „DGM-Volumen“ zu 49,78% erklären. Nach Durchführung der multiplen Regressionsanalyse war nur die mittlere tägliche Kohlenhydrat-Zufuhr in der 1. Lebenswoche (p=0,0102) und die mittlere tägliche Eiweiß-Zufuhr in der 2. Lebenswoche (p=0,0411) signifikant mit dem SV-Volumen assoziiert. Das Modell ist im Vergleich zu den DGM-Volumina deutlich schwächer (R2=0,1593) und die beiden Faktoren können die Zielgröße „SV-Volumen“ nur zu 15,93% erklären.

Zusammenfassung: Die vorliegende Arbeit verdeutlicht, die Bedeutung der Ernährung für die Entwicklung der Frühgeborenen und zeigt, dass die Ernährungsbestandteile in den einzelnen postnatalen Abschnitten in optimaler Weise den Kindern zugeführt werden sollten.

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