Modelle des gelungenen Lebens im Alter

Abstract: „Jeder will alt werden, doch keiner will alt sein“ – dies ist eine Feststellung, die gerade im Zusammenhang mit dem vielbeschworenen „demographischen Wandel“ zunehmend an Aktualität zu gewinnen scheint. Alter wird in diesem Zusammenhang vornehmlich als gesellschaftliches Problem gesehen, und Schlagworte wie „vergreisende Gesellschaft“, „Zusammenbruch des Rentensystems“, „zunehmende Altersarmut“ etc. werden in der öffentlichen Diskussion immer wieder angeführt. Doch auch von der Binnenperspektive des betroffenen Individuums aus scheinen Begriffe wie „Autonomieverlust“, „Notwendigkeit materieller Einschränkungen“ oder „geistiger und körperlicher Verfall“ als Synonyme für das Leben im Alter zu stehen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob es sich bei der angesprochenen Problematik tatsächlich – wie es den Anschein hat – um ein spezifisches Problem unserer Zeit handelt. Am Anfang der Arbeit steht daher zunächst eine Auseinandersetzung mit historischen Bildern und Einstellungen zum Alter. Doch wie genau könnte ein Leben im Alter aussehen, dass als „gelungen“ bezeichnet werden kann? Hierüber macht man sich oft keine genauen oder realistischen Vorstellungen; ein konkretes, von der aktuellen Lebenssituation abgeleitetes Bild eines „guten Lebens im Alter“ haben viele Menschen in jüngeren Jahren nicht. Die Philosophie hat sich über Jahrtausende hinweg mit der Frage nach „dem guten Leben“ beschäftigt, und in den letzten Jahren erlebt sie sogar eine Renaissance. Doch gibt es auch Theorien über das gute Leben im Alter? Dieser Lebensphase wird bislang von philosophischer Seite keine besondere Beachtung geschenkt. Die Arbeit entwickelt auf der Grundlage der jeweiligen Theorien eines gelungenen Lebens wichtiger Philosophen bzw. philosophischer Richtungen (Platon, Aristoteles, Epikur, Kant sowie des Utilitarismus) abgeleitete spezifische Theorien eines gelungenen Lebens im Alter und stellt sie einander im Anschluss gegenüber. Um die gewonnenen Erkenntnisse auf unsere heutige Lebenssituation zu beziehen, werden für die Philosophen wichtige Kategorien unter dem Licht diesbezüglicher wissenschaftlicher Erkenntnisse unterschiedlicher Disziplinen beleuchtet. Anschließend erfolgt ein Abgleich mit Alltagsintuitionen und –überzeugungen. Auf dieser Grundlage lassen sich „Schlüsse“ bezüglich der möglichen Brauchbarkeit und Relevanz philosophischer Theorien eines gelungenen Lebens im Hinblick auf die Frage gelungenen Lebens im Alter aus heutiger Sicht ziehen, denen wiederum eine moderne philosophische Position (Martha C. Nussbaum) gegenübergestellt wird.

Abstract: Models of Good Life in Old Age Everybody wants to live to an old age, but nobody wants to be old – this phrase seems to describe the feelings and opinions concerning old age in modern times. Because of the “demographic change” problems concerning live in old age seem to grow enourmosly. Fear of an aging population, breakdown of social security systems and old-age poverty are topics frequently discussed in this context. These aspects imply, however, that old age is first of all a social problem and not a personal one. Considered from an individual’s point of view, aspects like loss of autonomy, material cuts or the decay of body and/or mind are, nevertheless, images that often come to mind immediately when thinking about old age. But is this really a “modern” problem? Many people think so. To find an answer to this question, the first chapter of this work deals with images and opinions about old age over time. But what exactly should or could a happy life in old age look like? There are only few people who think about this question deeply and do also take their possibilities and their (future) situation in life into consideration – especially when they are still young. Philosophers have thought about The Good Life for thousands of years. In recent time this topic has even gained a rising popularity. But – strangely enough- there are no philosophical theories concerning Good Life in Old Age. Based on the theories about Good Life of Plato, Aristotle, Epicur, Kant and the Utilitarians, this work develops specific theories about Good Life in Old Age and compares them with each other. In these theories one can find, of course, several different aspects concerning Good life in Old Age. To relate these aspects to everyday life today, they are examined from other sciences’ points of view (esp. gerontology, biology, medicin, nursing science, social sciences). Furthermore, they are compared to everyday beliefs and intuitions. From these results, conclusions are drawn concerning the question: Are philosopical theories of Good Life useful and relevant for the question of Good Life in Old Age?

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