Epidemiologische und kernspintomographische Verlaufskontrolle 10 Jahre nach vermutlich falscher Diagnose Brustkrebs

Ziel: Durch einen Pathologen in Essen wurden in der Zeit von 1993 bis 1996 vermutlich falsche Brustkrebsdiagnosen gestellt. In einer Verlaufskontrolle nach 10 Jahren wurde untersucht, wie viele Frauen an einem Tumorrezidiv und/oder Metastasen erkrankt oder an Brustkrebs verstorben sind. Material und Methoden: 222 von geschätzten 300 betroffenen Frauen wurden schriftlich kontaktiert. Neben einer persönlichen Befragung zur Krankengeschichte und aktuellen Beschwerden wurde jeder Frau eine MR-Mammographie angeboten. Der Verlauf konnte bei 71/222 (77%) der Frauen dokumentiert werden. Bei 114/171 (66,6%) der Frauen erfolgte eine MR-Mammographie. Ergebnisse: 7/171 (4,1%) Frauen waren verstorben, davon zwei an den Folgen eines Mammakarzinoms. 164/171 (96%) Frauen lebten zum Zeitpunkt der Verlaufskontrolle. Bei 7/164 (4,3%) Frauen waren Tumorrezidive bzw. Metastasen aufgetreten. 154/164 (94%) Frauen nahmen an der Verlaufskontrolle teil. Rehabilitationsmaßnahmen waren bei 108/154 (70,1%) Frauen erforderlich. Berufliche und private Folgen traten bei 47/154 (30,5%) Frauen auf. Aktuelle Beschwerden lagen bei 111/154 (72%) Frauen vor. Bei einer Patientin wurde durch die MR-Mammographie ein kontralaterales Mammkarzinom diagnostiziert. Unter Berücksichtigung der Tumorstadien war das beobachtete Überleben höher, als erwartet. Die Anzahl an Tumorrezidiven bzw. Metastasen war geringer als erwartet. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Verlaufskontrolle zeigen, dass nach 10 Jahren mehr Frauen überlebt haben, als erwartet und dass die Anzahl an Tumorrezidiven bzw. Metastasen geringer war, als erwartet. Dies sind Hinweise dafür, dass nicht alle Frauen an einem Mammakarzinom erkrankt waren.

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