Die Rekonstruktion der Wirbelbögen unter Verwendung von Titan-Miniplatten : Kritische Analyse der klinischen und operativen Ergebnisse

Zielsetzung: Gegenstand der Arbeit war die Evaluation klinischer und operativer Ergebnisse der Wirbelbogenrekonstruktion unter Verwendung von Titan-Miniplatten. Insbesondere sollte den Fragen nach operativen Komplikationen, der knöchernen Durchbauung und der Häufigkeit auftretender Fehlstellungen sowie die zu ihr führenden Faktoren nachgegangen werden. Patienten und Methodik: Von 1994-1999 erhielten an der neurochirurgischen Klinik der Universität Essen 79 Patienten eine Rekonstruktion der Wirbelbögen, weitestgehend im Sinne einer osteoplastischen Laminotomie, zur Exstirpation unterschiedlichster intraspinaler Raumforderungen. Zur Evaluation wurde ein retrospektives Patientengut herangezogen und deren Daten über die Operation, den stationären Aufenthalt sowie der routinemäßigen klinischen und radiologischen Verlaufsuntersuchung ausgewertet. Die statistische Analyse erfolgte mit SPSS Version 11.0. Die Fehlstellung wurde insbesondere im Hinblick auf die Lokalisation der Grunderkrankung zum Myelon als auch zur Operationsregion betrachtet. Hinsichtlich der knöchernen Durchbauung war der jeweils betroffene Wirbelsäulenbereich von Interesse. Ergebnisse: In 56 Fällen konnten Daten über eine vollständige klinische und radiologische Verlaufsuntersuchung erhoben werden. Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum betrug 3,4 Jahre. Komplikationen wie Wundheilungsstörungen lagen in einem normalen Rahmen. In keinem Fall kam es durch die Laminotomie zu einer Verletzung der Dura oder nervaler Strukturen. Eine knöcherne Durchbauung auf mindestens einer Seite stellte sich im Verlauf in 97,4% aller Bogensegmente dar. 14,9% der verwendeten Miniplatten zeigten sich gebrochen. In keinem Fall kam es zu einem Versagen der Rekonstruktion. Insgesamt acht Patienten (14,3%) berichteten über mäßige bis starke lokale Beschwerden. Fünf Patienten (8,9%) wiesen eine Neuentwicklung, 12 Patienten (21,4%) die Verstärkung einer bereits vorbestehenden Fehlstellung auf. Die postoperativ beobachteten Fehlstellungen ließen sich in einen signifikanten Zusammenhang zur cervikalen bis cervikothorakalen Operationsregion sowie intramedullären Lokalisation der zur Operation führenden Raumforderung setzen. Schlussfolgerung: Die relativ einfach und sicher durchzuführende Rekonstruktion der Wirbelbögen unter Verwendung von Titan-Miniplatten stellt ein geeignetes Operationsverfahren im Gegensatz zum osteoklastischen Prinzip der Laminektomie dar. Das Verfahren der osteoplastischen Laminotomie wurde in Hinblick auf einen standardisierten und alltäglichen Zugangsweg zum Spinalkanal diskutiert. Patienten mit cervikal oder im Bereich des cervikothorakalen Übergangs gelegener intramedullärer Läsion neigen, trotz der Wiederherstellung der knöchernen und ligamentären Anatomie, zur postoperativen Entwicklung einer Fehlstellung.

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