Problemorientierte staatliche Steuerung der Energiewende im Stromsektor : Die Novellierungen der gesetzlichen Grundlagen für den Ausbau der erneuerbaren Energien in den Jahren 2011 bis 2016 im Lichte der föderalen Interessen- und Entscheidungsstrukturen

Die Energiewende in Deutschland ist seit einigen Jahren aus dem politischen und wissenschaftlichen Diskurs nicht mehr weg zu denken. Dabei kann die Energiewende als doppelte Transformation des Energieversorgungssystems beschrieben werden. Im Fokus der vorliegenden Dissertation stehen die Stromwende und der sie prägende rechtliche Rahmen sowie dessen politische Gestaltung im Föderalismus. In der Dissertation werden einerseits die Rolle des Staates in den Steuerungsprozessen und andererseits die Wirksamkeit der Steuerungskonzeptionen sowohl einzelner Gesetze als auch deren Einfluss auf maßnahmenübergreifende Wechselbeziehungen im Sinne eines zukunftsfähigen Gesamtkonzeptes als systematisierte Ursache von Steuerungsdefiziten in das Zentrum des Erkenntnisinteresses gerückt. So werden die analytische Problemorientierung der verschiedenen Policies und die Frage, ob Maßnahmen an der Problemursache ansetzen oder nur an den Symptomen kurieren, zum Gegenstand der Analyse. Auf diese Weise werden politische Kalküle, Interessenlagen und daraus resultierende Konflikte ebenso thematisiert wie der maßnahmenbezogene Beitrag zur Problemlösung – Macht- und Sachfragen werden als zwei Seiten einer politischen Medaille folglich ganzheitlich betrachtet. Mit der Energiewende verbindet sich ein starker staatlicher Steuerungsanspruch, da mit ihr eine gewaltige Transformationsaufgabe verbunden ist. Um dies politikwissenschaftlich zu reflektieren, wird dargelegt, was ein modernisierter Steuerungsbegriff in der politikwissenschaftlichen Analyse zu leisten vermag. Methodisch wird dabei auf den Policy-Design-Ansatz nach Dose zurückgegriffen, der für das vorliegende Erkenntnisinteresse modifiziert wird. In fünf Fallstudien werden die maßgeblichen Gesetzgebungsverfahren für den Ausbau der erneuerbaren Energien aus den Jahren 2011 bis 2016 analysiert, wobei politische sowie föderale Interessen- und Entscheidungsstrukturen berücksichtigt werden. Koordinationsprobleme zwischen Bund und Ländern und die Rolle der Ministerpräsidentenkonferenz in den Policy-Prozessen sind dabei ebenso Analysegegenstand wie die Effektivität und Kosteneffizienz der Maßnahmen und dessen unintendierte Nebenfolgen. Mit dieser ganzheitlichen Betrachtung des Untersuchungsgegenstandes wird ein Beitrag zur politikwissenschaftlichen Public Policy Analyse der Stromwende in Deutschland geleistet.

The energy transition in Germany (Energiewende) has been an integral part of the political and scientific discourse for some years now. The energy transition can be described as a double transformation of the energy supply system. The focus of this dissertation is on the energy transition in the electricity system (Stromwende) and the legal framework that shapes it, as well as its political structure in federalism. In the dissertation two essential aspects are moved into the center of the knowledge interest: on the one hand the role of the state in the control processes and on the other hand the effectiveness of the control conceptions of individual laws as well as their influence on inter-measure interrelationships in the sense of a sustainable overall concept as a systematized cause of control deficits. Thus the analytical problem orientation of the various policies and the question of whether measures address the cause of the problem or only cure the symptoms become the subject of the analysis. In this way, political calculations, interests and the resulting conflicts are discussed as well as the measure-related contribution to problem solving – Power and factual issues are therefore viewed holistically as two sides of the same political coin. The energy transition is associated with a strong demand for government control, as it is associated with a huge transformation task. In order to reflect this in political science, it is shown what a modernized concept of control can achieve in political science analysis. Methodologically, the policy design approach according to Dose is used, which is modified for the current interest in knowledge. The relevant legislative procedures for the expansion of renewable energies from 2011 to 2016 are analyzed in five case studies, taking into account political and federal interest and decision-making structures. Coordination problems between the federal government and the federal states and the role of the Prime Minister's Conference in the policy processes are as much a subject of analysis as the effectiveness and cost efficiency of the measures and their unintended side effects. With this holistic view of the object of investigation, a contribution is made to the political science public policy analysis of the electricity transition in Germany.

Vorschau

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Alle Rechte vorbehalten