Systematischer Vergleich der Versorgung von HIV-Erkrankten in den Gesundheitssystemen in Deutschland, der Schweiz und Großbritannien (mit Fokus auf England) unter besonderer Berücksichtigung von Personen mit potenziellen Inanspruchnahmebarrieren

Die Prävalenz des humane inmmunodeficiency virus (HIV) ist in Westeuropa in den letz-ten Jahren rückläufig. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Versorgungssituation von Menschen mit HIV in Deutschland, der Schweiz und Großbritannien (Fokus auf Eng-land) zu untersuchen. Insbesondere sollte hierbei die Versorgung von Menschen mit In-anspruchnahmebarrieren näher betrachtet werden.

Die benötigten Informationen zur Abbildung der Versorgungssituation in den drei Län-dern wurden anhand einer Literatursuche in der medizinischen Datenbank PubMed und auf den Webseiten nationaler und internationaler Institutionen und fachmedizinischer so-wie nicht-medizinischer Organisationen zusammengetragen.

Die Ergebnisse zeigen, dass in allen drei Ländern nationale Strategien zur HIV-Präven-tion etabliert wurden. Das Testverfahren sowie der Home-Test ist in allen drei Ländern gleich. Die Präexpositionsprophylaxe steht in allen drei Ländern zur Verfügung, in Groß-britannien und der Schweiz nur mit Einschränkungen. Die antiretrovirale Therapie wird für Menschen mit HIV in allen drei Ländern empfohlen. Die Kostenübernahme für Tes-tung und Behandlung durch die Gesundheitssysteme unterscheidet sich jedoch zwischen den Ländern, insbesondere für Menschen mit eingeschränktem oder fehlendem Zugang zur Regelversorgung. Beispielsweise unterliegen Häftlinge in Deutschland nicht der Grundversorgung, im Gegensatz zu den anderen beiden Ländern. In allen drei Ländern ist die Versorgung von Häftlingen durch fehlende Anonymität und Zugang zur Versor-gung durch Spezialisten eingeschränkt. Für Drogenkonsumenten ist in der Schweiz der Zugang zu sterilem Spritzbesteck meist gegeben, in Deutschland und in Großbritannien nur eingeschränkt. Menschen mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus bekommen in Großbri-tannien nach 24 Stunden Aufenthalt im Land Behandlung, in der Schweiz nach drei Mo-naten, in Deutschland ist nur eine eingeschränkte medizinische Versorgung möglich. HIV-positive Sexarbeiter erfahren vor allem in der Schweiz und Großbritannien ein brei-tes dezidiertes Versorgungsangebot, in Deutschland ist das Angebot noch ausbaufähig. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Versorgungssituation von Menschen mit HIV in allen drei Ländern ähnelt, jedoch in jedem Land Handlungsbedarf für bestimmte Personengruppen mit derzeit eingeschränkter Versorgung besteht.

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