Reizreaktivität und Craving bei Verhaltenssüchten mit Fokus auf Internetnutzungsstörungen

Verhaltenssüchte sind gekennzeichnet durch das wiederholte Ausüben eines spezifischen Verhaltens unter Missachtung negativer Konsequenzen und des erlebten Kontrollverlusts im Alltag. Zentrale Konstrukte sind dabei Reizreaktivität und Craving, die aus der substanzbezogenen Suchtforschung auch durch aktuelle theoretische Modelle auf die Verhaltenssüchte übertragen werden.

Dieser Artikel gibt einen Überblick über theoretische und empirische Arbeiten, die konsistent die Relevanz von Reizreaktivität und Craving als Schlüsselkonzepte auf subjektiver, peripherphysiologischer und neuraler Ebene bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung spezifischer Verhaltenssüchte unterstreichen. Ein besonderer Schwerpunkt wird hierbei auf spezifische Internetnutzungsstörungen und die bisherigen empirischen Befunde gelegt.

Aus den dargestellten Erkenntnissen werden Empfehlungen für therapeutische Konzepte abgeleitet, die vor allem Reizreaktivität und Craving in den Fokus rücken sollten. Die Wirksamkeit dieser Ansätze sollte in zukünftigen Studien systematisch zur Optimierung therapeutischer Interventionen im Rahmen der Behandlung von Verhaltenssüchten überprüft werden.

Behavioral addictions are described as repeated, specific behavioral patterns irrespective of the negative consequences and the loss of control in daily life. The research about substance use disorder describes cue reactivity and craving as key constructs, which are also integrated in several theoretical models of behavioral addictions.
This article provides an overview of theoretical assumptions and empirical studies that emphasize the relevance of cue reactivity and craving on the subjective, the peripheral physiological, and the neural level, for the development and maintenance of specific behavioral addictions. We focus on specific Internet use disorders and the current empirical evidence about them.

Based on the findings presented, recommendations for therapeutic
settings are derived which should focus on cue reactivity and craving. The efficacy of these approaches should be addressed systematically in future studies to optimize therapeutic interventions in the treatment of behavioral
addictions.

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