Evaluation des Verlaufs von sFlt-1/PlGF bei intrauteriner Wachstumsretardierung ohne und mit Präeklampsie

Die sFlt-1/PlGF-Ratio (soluble Fms-like Tyrosinkinase 1/ Placenta like Growth Factor-Ratio) wurde bis dato für die intensive Überwachung der Patientinnen mit Plazentainsuffizienz benutzt. Es wurde in unserer Studie untersucht, ob bei IUGR (intrauterine growth retardation) eine Korrelation zwischen der Biomarker-Dynamik (sFlt-1/PlGF-Verlauf) und fetomaternalen Dopplermessungen, fetometrischen Daten und der „Time-to-delivery“ besteht. Es wurde eine signifikante Korrelation der sFlt-1/PlGF-Ratio mit fetomaternalen Dopplerparametern (Arteria umbilicalis, Arteriae uterinae, Ductus venosus, cerebroplazentare Ratio) und fetometrischen Maßen (Femurlänge, Gewicht bei der Geburt) nachgewiesen. Folglich konnte das fetale Wohlbefinden durch die Höhe der sFlt-1/PlGF-Ratio im mütterlichen Serum reflektiert werden. Ferner wurde in unserer Studie gezeigt, dass eine umso dringlichere Entbindung erforderlich wurde, je höher die sFlt-1/PlGF-Ratio bei der Aufnahme der Patientinnen war. Die früh auftretenden ausgeprägten Formen der IUGR scheinen mit höheren sFlt-1/PlGF-Quotienten verbunden zu sein als später in der Schwangerschaft auftretende. Der Schweregrad der plazentaren Dysfunktion korreliert dementsprechend mit der Höhe der sFlt-1/PlGF-Ratio. Es zeigte sich eine positive Korrelation zwischen dem absoluten und dem prozentualen Anstieg der sFlt-1/PlGF-Ratio und der „Time-to-delivery“, da Patientinnen, die mit niedrigerer sFlt-1/PlGF-Ratio aufgenommen wurden, einen großeren Markeranstieg im Laufe der Schwangerschaft aufwiesen. Es wurde allerdings eine negative Korrelation zwischen dem täglichen prozentualen Anstieg der sFlt-1/PlGF-Ratio und der „Time-to-delivery“ beobachtet. Der sFlt-1/PlGF-Quotient sollte in weiteren Studien zu definierten Abnahmezeitpunkten ab Beginn des zweiten Trimesters bestimmt werden, um die „Time-to-delivery“ erneut mit der Dynamik der sFlt-1/PlGF-Ratio zu korrelieren, um valide prognostische Aussagen anhand der Markerdynamik machen zu können. Inwieweit eine definierte Höhe des Biomarkers (im Sinne eines Cut-off-Wertes) bei Patientinnen mit IUGR mit einer umgehenden Entbindung aus klinischer Indikation in Zusammenhang steht, sollte ebenfalls Gegenstand nachfolgender Studien werden. Die klinische Relevanz der Bestimmung der sFlt-1/PlGF-Ratio bei Patientinnen mit IUGR konnte eindeutig in unserer Studie gezeigt werden. Durch die Objektivierung des fetalen Wohlbefindens mit dem Biomarkerprofil wird das Management und die „Time-to-delivery“ bei Patientinnen mit IUGR deutlich vereinfacht.

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