Die medizinische Versorgung von Menschen mit Migräne in Europa

Die „Global Burden Disease“ Studien stuften Migräne weltweit als die sechsthäufigste Ursache für Invalidität ein. Die Eurolight-Studie ergab, dass fast ein Viertel der Menschen mit Migräne einen Verlust von mehr als 10 % der produktiven Tage aufwiesen. Die geschätzten finanziellen Kosten, die für die Europäische Union durch Migräne entstehen, sind enorm. Migräne ist eine sehr gut behandelbare Erkrankung, und trotzdem wird Migräne weitgehend nicht ausreichend behandelt. Dies ist ein Versagen der Gesundheitsversorgung mit schwerwiegenden gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen. Vier Bedürfnisse konnten identifiziert werden, die in Zukunft auf vielerlei Ebenen erfüllt werden sollten: Als erstes sollten Menschen mit Migräne durch Aufklärungsprogramme lernen, dass es sich um eine neurobiologische Krankheit handelt, die in vielen Fällen durch die korrekte Anwendung von rezeptfreien Medikamenten effektiv behandelt werden kann. Die Aufklärung sollte ebenfalls stärker durch Apotheker und Hausärzte erfolgen, bevor ein Spezialist konsultiert wird. Zweitens benötigen allgemeine Gesundheitsdienstleister eine weitreichendere Ausbildung, um die Chancen zu erhöhen, Migräne besser erkennen, diagnostizieren und behandeln zu können. Durch bessere Ergebnisse könnte so unnütze Ressourcenverschwendung vermieden werden. Drittens müssen alle Dienstleistungsangebote landesweit gleichverteilt sein, damit die größtmögliche Anzahl an Menschen davon profitieren kann. Der vierte und damit wichtigste Punkt für die Umsetzung ist die dringende Notwendigkeit gesellschaftlicher und gesundheits-politischer Anerkennung, damit gehandelt werden und Abhilfe geschaffen werden kann. Die Eurolight Studie hat festgestellt, dass die zehn teilnehmenden europäischen Länder nicht gleich gut versorgt sind. Die Standards, soweit sie bestehen, sind sehr unterschiedlich, ebenso die Ausbildung und die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Einen allgemein gültigen Standard für das gesamte Europa einzuführen würde sich schwierig gestalten. Allerdings gäbe es die Möglichkeit, in der Gesundheitspolitik eines jeden Landes mit den vier identifizierten Bedürfnissen anzusetzen, um einer Outcomeverbesserung näher zu kommen. Außerdem müsste mehr Geld in die Forschung investiert werden, wie z.B. die Weiterentwicklung von Medikamenten wie den monoklonalen Antikörpern. Es muss also viel von den einzelnen Ländern selbst getan werden, bevor man damit beginnen kann, einen europaweiten Standard aufzustellen, um die Qualität der Versorgung von Menschen mit Migräne zu verbessern.

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