Einfluss von Polymorphismen im Promotor des MTOR-Gens auf den Verlauf des Nierenzellkarzinoms

Eine häufige, urologische Tumorerkrankung ist das Nierenzellkarzinom. Es betrifft beide Geschlechter, eine Früherkennung ist nicht vorhanden, es wird oftmals zufällig gefunden. Neben der chirurgischen Therapie stehen diverse Therapien, wie unter anderem die mTOR-Inhibitoren zur Verfügung. Nicht alle Patienten sprechen gleichermaßen auf die Behandlungen an. Aus der genetischen Forschung sind verschiedene SNPs (Einzelbasen-Polymorphismen) bekannt, die die Aktivität von Genen beeinflussen können. Untersucht wurden die Genotypen des SNPs 3099CG (rs2295079) bei der gesunden Normalbevölke-rung und bei Patienten mit Nierenzellkarzinomen. Nach der Analyse der Genotypen mittels Polymerasekettenreaktion und enzymatischem Restriktionsverdau bei gesunden, kaukasischen Blutspendern erfolgte die Analyse bei ge-sunden chinesischen und afrikanischen Blutspendern. Danach wurde die Ausprägung des SNPs im Tumorgewebe von Nierenzellkarzinompatienten des Universitätsklinikums Essen untersucht. Zusätzlich erfolgte die funktionelle Untersuchung des SNP mittels EMSA (electrophoretic mobility shift assay) an Hek293-Zellen. Die EMSAs zeigten spezifische Banden für das 3099C-Allel. Die Datenanalyse ergab, dass es sich hierbei um den USF1, den Upstream Stimulatory Factor 1, einen stimulieren-den Transkriptionsfaktor, handeln könnte. In der statistischen Auswertung ergab sich, dass der Genotyp 3099GG der entwicklungs-geschichtlich ältere Genotyp war, welches hauptsächlich bei der afrikanischen Bevölkerung vorkam. In der kaukasischen und asiatischen Bevölkerung war vorwiegend der Geno-typ 3099CC zu finden. Die Verteilung bei den Patienten mit Nierenzellkarzinomen ent-sprach der Verteilung der kaukasischen Bevölkerung. Hinsichtlich der Auswertung der klinischen Parameter konnte ein signifikanter Überlebensvorteil für den Genotyp 3099CC gefunden werden. Sowohl im Gesamtüberleben als auch in der tumorspezifischen Sterb-lichkeit, beim Progressionsrisiko und bei dem Metastasierungsrisiko konnte ein Vor-teil 3099CC gefunden werden. Erkrankte Patienten und Träger des Genotyps 3099GG hatten ein signifikant erhöhtes Risiko einen Progress zu erleiden, zu metastasieren oder an dem Tumor zu versterben. Die Arbeit konnte eine Risikoerhöhung für Träger des Genotyps 3099GG und die Rele-vanz der entdeckten Ergebnisse für die Patienten herausarbeiten. Offen ist allerdings noch, wie die gefundenen Resultate Einzug in den klinischen Alltag finden und ob prospektive Studien prognostische oder prädiktive Kriterien für die Therapie hervorbringen.

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