Evaluation prognostischer Faktoren bei Patienten mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom unter sequentieller Chemotherapie

Patienten mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom haben weiterhin eine sehr eingeschränkte Prognose. Lange Zeit galt Gemcitabin als Therapiestandard in der palliativen Behandlung. In jüngerer Vergangenheit konnte jedoch mit Therapiekombinationen wie FOLFIRINOX oder Gemcitabin/nab-Paclitaxel ein signifikant verlängertes Gesamtüberleben gezeigt werden. Aufgrund der höheren Toxizitäten ist eine Therapie mit diesen Substanzen für viele Patienten jedoch nicht möglich. Die vorliegende Arbeit sollte untersuchen, inwiefern Patienten von einer sequentiellen Gabe weniger toxischer Mono- oder Kombinationstherapien profitieren. Außerdem wurden potenzielle klinische und laborchemische Prognosefaktoren evaluiert. Es wurden am westdeutschen Tumorzentrum n=201 Patienten mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom, in der Zeit vor den positiven Daten von nab-Paclitaxel/Gemcitabin und der Kombinationstherapie mit FOLFIRINOX mit einer systemischen Chemotherapie behandelt. Es erfolgte eine Auswertung der Effektivität der verschiedenen Therapielinien und eine Korrelation mit potenziellen kliniko-pathologischen Parametern. Der Großteil der Patienten (79,5%) litt unter einer metastasierten Tumorerkrankung, die restlichen Patienten hatten ein lokal fortgeschrittenes Pankreaskarzinom. Auffällig war der hohe Anteil an Patienten, die zwei und mehr Therapielinien erhielten. Während in der Erstlinienbehandlung meist Gemcitabin (53,5%) appliziert wurde, erhielten die Patienten in den weiteren Linien meist 5-FU-basierte Kombinationen. Unter Erstlinienchemotherapie wurde eine Ansprechrate von 18,7% und ein medianes Progressionsfreies Überleben von 2,8 Monaten beobachtet, was sich sehr gut mit den Ergebnissen früherer Studien mit einer Gemcitabin Monotherapie deckt. Interessanterweise zeigte sich jedoch ein relativ langes medianes Gesamtüberleben von 10,5 Monaten für die Gesamtpopulation und von 8,4 Monaten für die Patienten mit metastasierter Erkrankung, was eher mit den Ergebnissen neuerer randomisierter Studien (z.B. Gemcitabin/nab-Paclitaxel) vergleichbar ist. Während die Art der Erstlinientherapie keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben hatte, korrelierte eine zunehmende Anzahl der Linien signifikant mit der Prognose. Auch nach Tumorprogress waren bei vielen Patienten noch weitere Chemotherapielinien möglich. Die hohe Anzahl an Patienten, die eine Folgetherapie erhielten, könnte somit das relativ lange Gesamtüberleben erklären. Eine sequentielle Behandlung mit weniger toxischen Therapieprotokollen könnte daher eine Alternative insbesondere für ältere Patienten oder für Patienten mit Komorbiditäten sein.

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