Der klinische und biochemische Verlauf von Patienten mit schwerer Dyslipidämie vor und unter Lipidapheresetherapie

Da die medikamentöse Therapie bei schwerwiegenden Dyslipidämien häufig nicht ausreicht, muss auf zusätzliche Verfahren wie die Lipidapherese zurückgegriffen werden. In unserer monozentrischen Studie wurden die Auswirkungen der medikamentösen Therapie und der Lipidapherese auf die klinischen und laborchemischen Parameter bei Patienten mit schwerwiegender Dyslipidämie untersucht. Zudem wurde der Einfluss kardiovaskulärer Risikofaktoren auf die Lipide, die kardiovaskuläre Ereignisrate und den Therapieerfolg der Apherese sowohl vor als auch nach dem Beginn der Apherese ermittelt. Dafür wurden die Daten von 109 Patienten (67 Männer, 42 Frauen) zu den Zeitpunkten 6±2 Monate vor (T-1/2), zum Apheresebeginn (T0), 6±2 Monate (T+1/2) sowie im Mittel 33 Monate nach Apheresebeginn (Taktuell) und somit ca. 15 450 Aphereseeinheiten ausgewertet. Eine Hypercholesterinämie konnte bei 101 (92.7%) Patienten festgestellt werden, die bei 84 (83%) familiärer Genese war. Ebenso zeigten 101 (92.7%) Patienten eine Lipoprotein(a)-Erhöhung, davon 8 (7.3%) eine isolierte Erhöhung. Für das Gesamtkollektiv sanken über den gesamten Verlauf das Lp(a) (n=91) und Fibrinogen (n=50). Lp(a) zeigte sich dabei unbeeinflusst von Geschlecht, Diabetes mellitus und Gewicht. Für das Fibrinogen hingegen konnte ein deutlicher Einfluss durch Diabetes mellitus ausgemacht werden. Die in vielen Studien postulierte langfristige Reduktion von LDL konnten wir nicht nachweisen. Die Konzentration von HDL wurde zwar nicht von der Lipidapherese, jedoch deutlich vom Geschlecht und Diabetes mellitus beeinflusst. Neben der signifikanten Reduktion der jährlichen kardiovaskulären Ereignisrate von bis zu 63% (y-2 - y+2) konnte eine hochsignifikante Reduktion der Ereignispersonen von 99.1% auf 52.3% seit Beginn der Apherese festgestellt werden. Fibrinogen konnte signifikant (8.5%) zu Anteilen der Varianzaufklärung der Ereignisrate beitragen. Die Risikofaktoren Geschlecht, Diabetes mellitus und BMI üben keinen bzw. nur einen geringen Einfluss auf die Effektivität der Apherese aus. Hingegen zeigten Patienten mit einer Statinunverträglichkeit eine signifikant niedrigere Ereignisrate nach Beginn der Apherese. Insgesamt stellt die Lipidapherese besonders für Patienten mit einer Lp(a)-Erhöhung und für Patienten mit einer durch Medikamente nicht hinreichend einstellbaren schweren Dyslipidämie eine effektive Therapieoption dar.

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