Bedeutung von genetischen Polymorphismen im MTOR-Gen bei Patienten nach Nierentransplantation unter und ohne mTOR-Inhibitor-Therapie

Nach Organtransplantationen werden verschiedene Immunsuppressiva eingesetzt, um Abstoßungsreaktionen zu verhindern. Die mammalian target of rapamycin kinase-Inhibitoren (mTOR-I) Sirolimus und Everolimus hemmen die Signalwege des mTOR, welches das Zellwachstum aktiviert, und wirken so immunsuppressiv nach Nierentransplantation. In dieser Arbeit wurde der Einfluss der unterschiedlichen Genotypen der MTOR-Polymorphismen rs2295079 und rs2295080 auf den Verlauf der Nierenretentionsparameter und die Organabstoßungsrate abhängig von der Einnahme einer mTOR-I-Medikation nach Nierentransplantation untersucht. Hierfür wurden aus der Desoxyribonukleinsäure (DNA) der Studienteilnehmer der jeweilige Genotyp mittels Polymerasekettenreaktion, Restriktion und Gelelektrophorese bestimmt und die Nierenretentionsparameter Kreatinin und eGFR (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate) und die Informationen bezüglich Organabstoßungen aus den Datensätzen der Klinik für Nephrologie des Universitätsklinikums Essen zusammengetragen. Bei den Patienten mit homozygotem Wildtyp-Genotyp (GG) zeigte sich unter der Therapie mit einem mTOR-I eine signifikant höhere eGFR (36 Monate postoperativ: 44,46 Milliliter/Minute (ml/min) ± 2,84) im Vergleich zu den Trägern des Varianten-Allels (GC+CC) (36 Monate postoperativ: 35,93 ml/min ± 4,00; über Gesamtverlauf p=0,027). Bei den Patienten, die keinen mTOR-I erhielten, zeigten sich entgegengesetzte eGFR-Werte, welche ebenfalls signifkant waren (36 Monate postoperativ: GG 39,60 ± 1,93, GC+CC 43,05 ± 2,40 über Gesamtverlauf p=0,019). In dieser Arbeit konnte somit ein Genotyp-abhängiger Einfluss auf die hier untersuchten Nierenwerte unter Berücksichtigung der mTOR-I-Medikation nachgewiesen werden. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Patienten mit homozygotem Wildtyp-Allel signifikant von der Therapie mit einem mTOR-I profitieren könnten. Die Patienten mit homozygotem Variant-Genotyp und damit höherer mTOR-Aktivität scheinen nicht von einer Behandlung mit einem mTOR-I zu profitieren, jedoch könnte eine mögliche medikamentöse Unterdosierung hier ursächlich sein. Die Ergebnisse dieser Arbeit sollen die Grundlage für größer angelegte Studien bilden, um noch genauere Kenntnisse über die Einflüsse der Genotypen des MTOR-Polymorphismus nach Nierentransplantation zu erlangen und um dazu beizutragen, dass Nierentransplantationspatienten zukünftig auch basierend auf der Genotypen-Analyse die geeignete Immunsuppression in Bezug auf die Transplantatfunktion und das -überleben erhalten.

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