Bewältigung von Hautkrebserkrankungen im Kontext von Paarbeziehungen

Das Auftreten einer Tumorerkrankung stellt häufig für die betroffene Person und Angehörige ein einschneidendes und belastendes Erlebnis von traumatischer Qualität dar. In der vorliegenden Arbeit wurden die psychische und traumatische Belastung von Hautkrebspatienten und ihren Lebenspartnern sowie der gemeinsame Umgang mit der Erkrankung näher untersucht. Insgesamt wurden 54 Paare mittels Selbsteinschätzungsfragebögen hinsichtlich einer posttraumatischen Belastungssymptomatik sowie ängstlichen und depressiven Symptomen befragt. Weiterhin wurden psychosoziale Variablen wie das Bindungsverhalten, das dyadische Copingverhalten, die Partnerschaftszufriedenheit und die Ressourcenausstattung erfasst. Die Teilnehmer wurden außerdem zu ihrem Erleben des Aufklärungsgespräches über die Hautkrebsdiagnose befragt. Alle Patienten befanden sich zum Zeitpunkt der Datenerhebung in stationärer Behandlung in der Klinik für Dermatologie und Venerologie der Universitätsklinik Essen. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass Hautkrebspatienten und ihre Partner unter einer vergleichbaren Belastung leiden. In beiden Gruppen konnten hochsignifikante Zusammenhänge zwischen dem Bindungsverhalten und der Belastungssymptomatik nachgewiesen werden. Bezüglich der dyadischen Copingstrategien lieferten die vorliegenden Untersuchungen interessante Ergebnisse dahingehend, dass vor allem das Copingverhalten des Patienten eine entscheidende Rolle spielt für die psychische Belastung beider Gruppen und mit einer niedrigeren Depressivitätssymptomatik sowohl bei Patienten als auch bei Partnern einherging. Die stärksten Zusammenhänge zeigten sich hierbei bezüglich delegierendem und supportivem Copingverhalten der Patienten. Auch hinsichtlich der Ressourcenausstattung konnten bei Patienten und Partnern hochsignifikante Zusammenhänge mit der psychischen Belastung festgestellt werden. Während in der Gruppe der Patienten vor allem strukturelle und personale Ressourcen negativ mit der psychischen Belastungssymptomatik korrelierten, zeigten sich bei den Partnern negative Zusammenhänge mit strukturellen und sozialen Ressourcen. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Relevanz eines dyadisch ausgerichteten psychoonkologischen Therapiekonzeptes im Bewältigungsprozess von Tumorerkrankungen. Durch die Förderung von supportiven beziehungsweise delegierenden Copingstrategien der Patienten und die Stärkung struktureller, sozialer und personaler Ressourcen könnten sowohl Patienten als auch ihre Partner durch eine Reduktion der psychischen Belastung profitieren.

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