Führen ist menschlich : eine interdisziplinäre Analyse des menschlichen Individuums und klassischer Führungstheorien als Grundlage einer integrativen Neudefinition des Führungsbegriffs in beruflichen Kontexten

Führung von Mitarbeitern ist seit langem eine sowohl wissenschaftlich als auch praxeologisch diskutierte Thematik, zu der zahlreiche Theorien, Modelle und methodologische Ansätze vorliegen. Eine tiefgehende Betrachtung des menschlichen Individuums und seiner kommunikativen Elemente bleibt dabei jedoch meist aus. Die vorliegende Dissertation wurde daher unter der Arbeitshypothese „Typische Ansätze, Modelle und Theorien im thematischen Bereich der Führung in beruflichen Kontexten bzw. des Leaderships sind rein deskriptiv und lassen eine Bezugnahme auf eine grundlegende Analyse des menschlichen Individuums vermissen, weshalb es einer interdisziplinären Neudefinition der Führung von Mitarbeitern unter Aufnahme erklärender Wirkprinzipien bedarf“ verfasst. Hierzu ist die Arbeit in zwei wesentliche Teile untergliedert: Zum einen in die grundlegende Analyse des menschlichen Individuums und zum anderen der Übertragung ebendieser auf den thematischen Anwendungsbereich der Führung in beruflichen Kontexten. Die grundlegende Analyse des menschlichen Individuums wurde methodisch mit Hilfe der interdisziplinären Triangulation durchgeführt und basiert auf den Disziplinen Arbeits- und Organisationspsychologie, Neurowissenschaft und Kommunikationswissenschaft. Wobei die genuin interdisziplinäre Kommunikationswissenschaft forschungsleitend ist. Mit dieser Vorgehensweise kann ein Bogen von der persönlichen Erfahrung eines Individuums zur Entstehung eines kollektiven Gedächtnisses gespannt werden. Eine besondere Beachtung erfährt dabei die persönliche Erfahrung, die unter anderem mit dem semiotischen Ansatz des zeichenvermittelten Erkenntnisprozesses analysiert wird. Die im zweiten Teil der Arbeit vorgenommene Analyse klassischer Führungstheorien kann im Wesentlichen die angeführte Arbeitshypothese bestätigen. Zwar sind in einigen Ansätzen durchaus Fragmente einer Theorie des menschlichen Individuums erkennbar, jedoch sind diese weder hinreichend und oft sogar nur implizit. Ein zudem beinhalteter Abgleich klassischer Ansätze der Führungstheorie mit der neueren Strömung des Neuroleaderships kann aufzeigen, dass hier kein signifikanter Erkenntnisgewinn zu erwarten ist. Auch wenn der Ansatz, Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften nutzbar zu machen, als positiv angesehen wird. Die abschließend erfolgte integrative Neudefinition des Führungsbegriffs ist der wesentlichen Erkenntnisgewinn dieser Arbeit, da diese als Exzerpt der vorangegangenen Ausarbeitungen angesehen werden kann. Insbesondere der interdisziplinäre Ansatz sowie die Integration eines semiotischen Ansatzes stellen gegenüber klassischen Definitionen des Führungsbegriffes klare Differenzierungsmerkmale dar.
The management of staff has long been a subject of scientific as well as praxeological discussion, with numerous theories, models and methodological approaches. However, there is usually no in-depth consideration of the human individual and its communicative elements. The presented dissertation was therefore written under the working hypothesis "Typical approaches, models and theories in the thematic area of leadership in professional contexts are purely descriptive and lack a reference to a fundamental analysis of the human individual, which is why an interdisciplinary redefinition of the leadership of employees with the inclusion of explanatory principles is required". For this purpose, the work is divided into two essential parts: On the one hand, the fundamental analysis of the human individual and, on the other hand, the transfer to the thematic scope of leadership in professional contexts. The fundamental analysis of the human individual was methodically carried out with the help of interdisciplinary triangulation and is based on the disciplines of Industrial and Organisational Psychology, Neuroscience and Communication Science. The genuinely interdisciplinary Communication Science is leading the research. With this approach, range can be covered from the personal experience of an individual to the emergence of a collective memory. Special attention is paid to the personal experience, which is analysed with the semiotic approach of the sign-mediated cognition process. The analysis of classical leadership theories carried out in the second part of the dissertation can essentially confirm the work hypothesis cited. Although fragments of a theory of the human individual are recognisable in some approaches, they are not sufficient and often only implicit. A comparison of classical approaches to leadership theory with the more recent trend of neuroleadership can show that no significant gain in knowledge can be expected here. Although the approach of making findings from the neurosciences usable is regarded as positive. The final integrative redefinition of the concept of leadership is the essential gain in knowledge of this work, since it can be regarded as an excerpt of the previous elaborations. In particular, the interdisciplinary approach and the integration of a semiotic approach represent clear distinguishing features from classical definitions of leadership.

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