Vergleich der Ausbreitungsmuster von Lungenmetastasen in der CT-Bildgebung mit der Histologie

Hintergrund: Für die pulmonale Metastasektomie fehlen detaillierte Konzepte zur Größe des Sicherheitsabstandes. Weiterhin wurde es wissenschaftlich nachgewiesen, dass aggressive Ausbreitungsmuster mit erhöhten Raten an Lokalrezidiven und einer schlechteren Prognose einhergehen. Wir vermuten, dass mikroskopisch aggressive Wachstumsmuster morphologisch bereits im CT des Thorax erkennbar sind. In dieser Studie wurden prospektiv die Radiomorphologie mit mikroskopischen Befunden resezierter Lungenmetastasen verglichen.

Methode: Jede Metastase wurde am präoperativen CT des Thorax hinsichtlich ihrer Oberfläche, Form und Lage systematisch charakterisiert. Alle Metastasen wurden hierfür am Ende der Operation mit Formalinlösung aufgespritzt, damit die Übergangszone zwischen Tumor und normalem Lungengewebe nicht durch atelektatisches Lungengewebe in ihrer Beurteilbarkeit eingeschränkt wurde. Nach Abschluss der regulären pathologischen Befundung wurde jede Metastase erneut mikroskopisch systematisch untersucht und das Wachstumsmuster an der Übergangzone beschrieben.

Ergebnisse: Von 85 Patienten wurden 232 Lungenmetastasen reseziert. Wir haben festgestellt, dass Lungenmetastasen, die eine glatte Oberfläche im CT haben, mikroskopisch in den meisten Fällen (83 %, p < 0,001) ebenfalls glatt erscheinen. Ferner weisen etwa 89 % von den glatten begrenzten Metastasen im CT keine mikroskopisch aggressive Ausbreitung auf und können daher wahrscheinlich mit kleinem Sicherheitsabstand reseziert werden. Eine irreguläre oder wolkige Oberfläche im CT-Scan korreliert mit der Anwesenheit von mindestens einer der aggressiven Ausbreitungsmuster unter dem Mikroskop (p < 0,001). Eine Resektion mit weitem Sicherheitsabstand erscheint hier sinnvoll. Außerdem weist das Auftreten von Spikulae im CT sehr häufig auf das Vorhandensein von L1, V1 oder interstitielles Wachstum hin. Es besteht somit eine starke positive Korrelation zwischen Spikulae und aggressiven Ausbreitungsmustern, so dass hier eine Resektion mit mindestens weitem Sicherheitsabstand sinnvoll erscheint.

Schlussfolgerung: Die präoperative Computertomographie kann das Ausmaß der pulmonalen Metastasektomie steuern: Glatte Läsionen im CT-Scan können marginal reseziert werden, während irreguläre und/oder spikulierte Läsionen einen größeren Sicherheitsabstand erfordern. Eine individuelle Operationsplanung erscheint daher nicht nur für jeden Patienten, sondern auch für jede einzelne Metastase erforderlich.

Background: For a pulmonary metastasectomy there are no detailed concepts for the size of the safety distance. Furthermore, it has been scientifically proven that aggressive growth patterns are associated with increased rates of local recurrences and a worse prognosis. We suspect that microscopic aggressive growth patterns are already morphologically detectable in the CT of the thorax. In this prospective study, radiomorphology was compared to microscopic findings in resected lung metastases.

Methods: Each metastasis was systematically characterized on the preoperative CT of the thorax with regards to its surface, shape and location. At the end of the operation, all metastases were injected with a formalin solution so that the transition zone between the tumor and the normal lung tissue was not restricted in its accessability by atelectatic lung tissue. After the completion of the regular pathological findings, each metastasis was systematically re-examined under the microscope and the growth pattern at the transition zone described.

Results: 232 lung metastases were resected from 85 patients. We have found that lung metastases, which have a smooth surface on the CT, appear to be also smooth microscopically in most cases (83 %, p < 0.001). Furthermore, about 89 % of the smooth limited metastases on the CT scan do not show a microscopic aggressive spread and might, therefore, be resected with small safety margins. An irregular or cloudy surface on the CT scan correlates with the presence of at least one of the aggressive growth patterns under the microscope (p < 0.001), therefore, a resection with a wide safety margin seems to be reasonable. Besides, the appearance of spiculated edges on the CT very often indicates the presence of L1, V1 or interstitial growth. Thus, there is a strong positive correlation between spicule and aggressive growth patterns so that a resection with at least a wide safety margin seems to be useful.

Conclusion: Preoperative computed tomography can guide the extent of pulmonary metastasectomy: Smooth lesions on the CT scan can be marginally resected, whereas irregular and/or spiculated lesions require larger safety margins. Therefore, individualized operation planning seems necessary, not only for each patient, but also for every single metastasis.

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