Religion as a Challenge in Preventing Radicalization? Empirical Insights from Germany

During the last decade, the pedagogical prevention of violent and antidemocratic Islamism has developed as a new field of work. It contains measures of social work, civic education and sometimes elements of religious education. The religious dimension in particular is one of the main differences to more established areas of work like the prevention of right-wing extremism. Based on empirical cases, this paper pursues the question: in what way is religion a relevant dimension in preventing Islamist radicalization in Germany, and which challenges arise from it?
In den letzten Jahren hat sich die Prävention von gewaltorientiertem und demokratiefeindlichem Islamismus zu einem neuen pädagogischen Handlungsfeld entwickelt. Es umfasst Angebote Sozialer Arbeit, politischer Bildung und zum Teil auch religiöser Bildung. Sie zielen entweder auf die Stärkung junger Menschen gegen mögliche Gefährdungen durch Radikalisierung oder auf die Distanzierung von gewaltorientierten oder demokratiefeindlichen islamistischen Kontexten. Die religiöse Dimension stellt dabei einen wichtigen Unterschied im Vergleich zu etablierten Handlungsfeldern dar, wie etwa der Prävention von Rechtsextremismus. Davon ausgehend stellt sich die Frage, in welcher Weise Religion eine relevante Dimension der Prävention von islamistischer Radikalisierung in Deutschland darstellt und welche Herausforderungen sich daraus ergeben. Auf Grundlage empirischer Ergebnisse aus dem Kontext der wissenschaftlichen Begleitung von Modellprojekten der Radikalisierungsprävention des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ werden zwei Typen religiöser Ansätze in der Präventionsarbeit dargestellt. Im Anschluss diskutieren wir zusammenfassend mögliche Konsequenzen der Integration religiöser Perspektiven in diese pädagogische Arbeit. Dazu zählen einerseits Vorteile wie die Akzeptanz bei den Adressierten oder die Beteiligung muslimischer Organisationen. Andererseits zeigen sich auch spezifische Herausforderungen wie beispielsweise ein erhöhtes Maß an Skepsis gegenüber pädagogischen Akteuren und potenzielle Spannungen zwischen unterschiedlichen didaktischen Prinzipien. Die Ergebnisse zeigen, dass es keine grundlegenden Widersprüche zwischen politischer Bildung und Religion in diesem Handlungsfeld gibt. Angesichts der vielfältigen Ursachen und Motivationen für islamistische Radikalisierungen ist eine Bandbreite unterschiedlicher pädagogischer Antworten notwendig.

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