Körperschemazeichnungen als Auswertungstool für Interventionsstudien bei chronischen Kreuz - und Nackenschmerzen

Ziel dieser Arbeit war die systematische, quantitative Auswertung von individuellen Körperschemazeichnungen, welche aus zwei randomisierten, kontrollierten Schröpfstudien mit chronischen Rücken- und Nackenschmerzpatienten in der Klinik für Naturheilkunde und integrative Medizin aus Essen hervorgegangen sind. Der Forscher Moseley postulierte eine veränderte und verzerrte Körperwahrnehmung bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen. Vor diesem Hintergrund wurden modifizierte Körperschemazeichnungen entworfen, die von 92 Patienten vor und nach Intervention zu vervollständigen waren. Anschließend wurden die Zeichnungen randomisiert und ein Ratingbogen mit verschiedenen Anatomie- und Schmerzkategorien entwickelt, welcher zur Beurteilung der Körperschemazeichnungen dienen sollte. Drei Rater evaluierten die Zeichnungen anhand des entwickelten Beurteilungsbogens. Die Ergebnisse des Ratings zeigten eine gute bis sehr gute Beurteilungsübereinstimmung (Interrater Reliabilität) vor allem bei den schmerzassoziierten Items. (präinterventionell: 9/11 Items κ = 0,6-1, postinterventionell: 9/11 Items κ>0,75). Bei den anatomieassoziierten Items lagen die Kappa-Werte meist im guten Bereich. (präinterventionelle Zeichnungen: 23/33 κ = 0,6-0,75, postinterventionelle Zeichnungen: 25/33 κ = 0,6-1). Die hohe Reliabilität bei den Schmerzitems deutet auf eine gute Detektion des Schmerzgeschehens durch die Körperschemazeichnungen hin. Lediglich die zusätzlichen Fragen des Evaluationsbogens in Bezug auf das Patientengeschlecht, der Gruppenzugehörigkeit und der Reihenfolge der Bilder ergaben schlechte Übereinstimmungsergebnisse (4/5 Items κ = 0,4 – 0,6). Körperschemazeichnungen stellen ein schwierig auszuwertendes diagnostisches Tool dar. Nichtsdestotrotz lieferte die Interrater Reliabilität gute Ergebnisse. Offensichtlich vermitteln die Patientenzeichnungen spezifische Informationen über schmerzabhängige Körperschemaveränderungen und sollten daher als ein zusätzliches Werkzeug zur Beurteilung der Effektivität von Schmerzbehandlungen angesehen werden. Weitere Forschungen zu Körperschemaveränderungen nach unterschiedlichen Interventionen sind jedoch notwendig, die in dieser Arbeit gelieferten Ergebnisse zu bestätigen und den wissenschaftlichen Kenntnisstand bei der Beurteilung von Körperschemazeichnungen zu erweitern.

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