Heft CC BY-NC 4.0
Veröffentlicht

Die Arbeitsplatzsuchstrategien von Arbeitslosen

Das Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e. V. erhielt im Februar 1996 vom Arbeitsamt Duisburg den Auftrag, die Vorgehensweise von Arbeitslosen bei ihrer Suche nach bezahlter Arbeit zu erforschen. Am Rhein-Ruhr-Institut wurde daraufhin das Forschungsprojekt Langzeitarbeitslosigkeit konstituiert , dessen Ergebnis der Öffentlichkeit mit dieser Studie vorgestellt wird. Es ist ein weiterer Beitrag des Rhein-Ruhr-Instituts zur empirischen Arbeitsmarktforschung und insbesondere eine Fortsetzung der Erforschung von Langzeitarbeitslosigkeit und ihrer sozialen Implikationen.

Die Ergebnisse der im vergangenen Jahr vom Rhein-Ruhr-Institut veröffentlichten Untersuchung „Soziale Netzwerke bei Langzeitarbeitslosen" (Gröhnke, Strasser et al . 1996), in der gravierende Auswirkungen der Arbeitslosigkeit auf das soziale Beziehungsgefüge der Betroffenen aufgezeigt wurden, haben Befürchtungen aufkeimen lassen, die sozialen Folgen der Arbeitslosigkeit könnten zu einem zusätzlichen Hindernis für die berufliche Reintegration werden. Befragungen von Beschäftigten (vgl. Granovetter 1974 u .a.) hatten nämlich vor längerer Zeit ans Licht gebracht, daß der weitaus größte Teil der beruflichen Mobilität unter Einsatz sozialer Kontakte abläuft. Ein durch Arbeitslosigkeit bedingter Verlust sozialer Beziehungen würde folglich die Chancen zur beruflichen Mobilität stark einschränken.

Ist der aufgezeigte Zusammenhang tatsächlich so dramatisch für Arbeitslose? Welche Handlungsoptionen bleiben den Arbeitslosen überhaupt, um wieder einen Arbeitsplatz zu finden? Und gelingt es ihnen, den Erfolg bei der Arbeitsplatzsuche durch die Wahl einer bestimmten Bewerbungsstrategie zu planen, oder sind es etwa andere nicht-steuerbare Faktoren, die über Erfolg oder Mißerfolg entscheiden? Das Forschungsprojekt Langzeitarbeitslosigkeit sollte zur Klärung dieser und weiterer Fragen beitragen.

Gelungen ist dies nur, weil das Forschungsprojekt von außen wohlwollend begleitet wurde. Besonderer Dank gilt an dieser Stelle der Leitung und den Mitarbeitern des Arbeitsamtes Duisburg für die konstruktive Zusammenarbeit bei der organisatorischen Vorbereitung der Umfrage; in gleichem Maße Dank auch den Vertretern des Faches Soziologie an der Gerhard-Mercator-Universität GH Duisburg und nicht zuletzt dem geschäftsführenden Direktor des Rhein-Ruhr-Instituts, Herrn Prof Dr. Heribert Schatz, die gemeinsam geholfen haben, finanzielle und organisatorische Klippen zu umschiffen.

Zum inhaltlichen Aufbau der Studie:
Zunächst soll eine kurze Skizzierung bedeutender Arbeitsmarkttheorien einen Einblick in ökonomische und soziale Zusammenhänge bieten, die der Arbeitsplatzsuche zugrunde liegen (Kapitel 1). Es folgt eine Erläuterung, auf welcher methodischen Konzeption die vorliegende Untersuchung beruht (Kapitel 2). Der empirische Teil der Studie weist zwei Schwerpunkte auf: Die Diskussion der individuellen Handlungsoptionen bei der Stellensuche (Kapitel 4, 5 und 7) und die Analyse des für die Wahl informeller Suchwege wichtigen sozialen Beziehungsnetzes (Kapitel 10 und 11). Im abschließenden Kapitel 12 werden unterschiedliche Einflußfaktoren, die die Entstehung von (Langzeit-)Arbeitslosigkeit begünstigen könnten, in einem realitätsnahen Modell berücksichtigt und statistisch getestet.

Vorschau

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Dieses Werk kann unter einer
CC BY-NC 4.0 LogoCreative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell 4.0 Lizenz (CC BY-NC 4.0)
genutzt werden.