Evaluation neuer molekularer Marker als prädiktive und prognostische Faktoren bei Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom

In der Therapie des metastasierten Mammakarzinoms spielen prognostische und prädiktive Biomarker eine zunehmende Rolle. Ziel der Arbeit war es daher, Patientinnen mit einem metastasierten Mammakarzinom besser zu klassifizieren, um ihnen zukünfig eine präzise, personalisierte Tumortherapie anbieten zu können. Neben den bereits etablierten Biomarkern wie Hormon- und HER2/neu-Rezeptorstatus lag ein besonderer Fokus auf der Analyse des Phosphatidolinositol-3-Kinase/AKT (PI3K/AKT)- Signalweges. Hierfür wurden Tumorproben von 131 Patientinnen immunhistochemisch und molekularpathologisch analysiert und die Ergebnisse mit dem klinischen Verlauf korreliert. Insgesamt scheinen Alterationen im PI3K/AKT- Signalweg (PIK3CA-Mutation und -Amplifikation sowie Verlust von PTEN) eine entscheidende Rolle in der Pathogenese des Mammakarzinoms zu spielen, da in 35% der Patientinnen Veränderungen nachgewiesen werden konnten. Interessanterweise zeigte sich ein Verlust von PTEN insbesondere in triple negativen Tumoren. Dies könnte zukünftig eine mögliche Zielstruktur bei dieser prognostisch ungünstigen Patientenpopulation darstellen. In der Gesamtopulation der retrospektiven Studie hatten Alterationen im PI3K/AKT-Signalweg keinen prognostischen Einfluss auf das Gesamtüberleben. In den Subgruppen der Patientinnen mit HR- und/oder HER2/neu positiven Tumoren hingegen zeigte sich eine prognostische Wertigkeit. Patientinnen mit HR-positiven Tumoren hatten ein verkürztes Gesamtüberleben bei gleichzeitigem Vorliegen einer PIK3CA-Mutation oder -Amplifikation. Patientinnen mit HR- und/oder HER2/neu-positiven Tumoren ohne Nachweis einer PIK3CA-Amplifikation hatten eine nahezu doppelt so langes Gesamtüberleben. Interessanterweise war der Nachweis einer PIK3CA-Mutation in dieser Patientensubgruppe prognostisch günstig. Dies zeigte sich auch bei Patientinnen mit HER2/neu Überexpression unabhängig des HR-Status. Scheinbar wirken sich bei positivem HR-Status Alterationen im PI3K/AKT-Signalweg negativ auf das Überleben aus, während bei nicht triple negativen Tumoren (unter Einbeziehung HER2/neu-positiver Tumoren) PIK3CA-Mutationen prognostisch günstig zu sein scheinen. Zusammenfassend konnte die prognostische Wertigkeit von Alterationen im PI3K/AKT-Signalweg nicht eindeutig gezeigt werden. Bei Patientinnen mit HR-positiven Tumoren scheinen Alterationen im PI3K/AKT-Signalweg einen negativen Einfluss auf das Gesamtüberleben zu haben. Hier benötigt es weitere prospektive Studien in einem größeren Patientenkollektiv. Auch wenn die experimentellen Biomarker keinen statistisch signifikanten Einfluss auf das Progressionsfreie Überleben (PFS) unter Chemo- bzw. Hormontherapien zeigte, ist deren prädiktive Bedeutung insbesondere im Hinblick auf neue, zielgerichtete Therapeutika in weiteren Studien zu überprüfen.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Alle Rechte vorbehalten