Unten ist nichts angekommen – der Mensch im Mittelpunkt von unternehmerischen Veränderungsprozessen? Eine kritische Betrachtung der theoretischen Grundlagen der Organisationsforschung.

Die Erforschung von wirtschaftlichen Organisationen ist heute mehr denn je eine Wissenschaft vom Menschen. Immer mehr Unternehmen stehen vor radikalen Umbrüchen. Diese Umbrüche erfordern Wandel, und Wandel erfordert Veränderungen. Veränderungen sind aber nur dann möglich, wenn die Mitglieder einer Organisation sie mittragen und sie zu einem elementaren Bestandteil ihres Handelns machen. Der Mensch wird somit zum zentralen Untersuchungsgegenstand, wenn es darum geht zu erklären, wie sich Veränderungen auf organisationaler Ebene vollziehen, und wenn es gilt, dem heutigen Verständnis einer Organisation Rechnung zu tragen. Bei der vorliegenden Dissertation handelt es sich um eine theoretische Arbeit, die die Absicht verfolgt, zu einem tieferen Verständnis der (zwischen-)menschlichen Aspekte einer Organisation zu gelangen. Ziel ist es, die geistigen, mentalen und zwischenmenschlichen Phänomene zu umreißen, die Veränderungsprozessen zugrunde liegen, um daraus Schlussfolgerungen für den Gültigkeitsbereich einer Organisation zu ziehen. Denn nur, wenn mit den intendierten strukturellen und prozessualen Änderungen auf organisationaler Ebene auch ein Wandel der bisherigen Praktiken, Denkweisen und Einstellungen auf der personalen Ebene einhergeht, ist von einer erfolgreichen und nachhaltigen Umsetzung von Veränderungsprogrammen auszugehen. Dazu wird zunächst das vorherrschende Menschenbild in der Organisationsforschung und -entwicklung näher untersucht und einer kritischen Prüfung unterzogen. Festzustellen ist, dass trotz intensiver Bemühungen um die Abkehr vom Konstrukt des „Homo Oeconomicus“ zugunsten der Hinwendung zum Menschen als einem „Complex Man“, nach wie vor am Individuum orientierte Überlegungen den Kern der Theoriebildung darstellen. Insbesondere Erkenntnisse aus dem Bereich der Semiotik deuten hingegen unumgänglich darauf hin, dass eine Betrachtung des Menschen ihren Ausgangspunkt in der Gemeinschaft (vgl. Bühler 2000: 71; vgl. Peirce: CP 6.430) finden muss. Diesem Gedankengang folgend eröffnet sich eine Sichtweise auf Veränderungsprozesse als kollektive Phänomene, deren Besonderheiten herausgearbeitet und daraus Rückschlüsse für die Entwicklung von Organisationen gezogen werden.

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