Inklusion in der Schulsozialarbeit - Eine qualitative und quantitative Studie zur Umsetzung von Inklusion aus der Perspektive von Schulsozialarbeitenden

Ausgehend von einem vielfaltsorientierten Inklusionsverständnis zeigt die vorliegende Arbeit auf, dass Inklusion im Arbeitsfeld Schulsozialarbeit nicht nur gemäß der UN-Behindertenkonvention als Recht von Menschen mit Behinderung auf Teilhabe und Bildung an Regelschulen auslegt wird, sondern: 1. ein Prozess ist. 2. sich mit der Identifizierung und Beseitigung von Barrieren beschäftigt. 3. Präsenz, Teilhabe und den Erfolg aller Schülerinnen und Schüler anstrebt. 4. sich insbesondere auf Gruppen von Lernenden bezieht, die von gesellschaftlicher Marginalisierung, sozialem Ausschuss und Schulversagen bedroht sind. (vgl. Deutsche UNESCO-Kommission e.V. 2009:8ff; Lindmeier 2010:197) Diese Inklusionsdeutung hat folgende zwei Konsequenzen für die erfolgreiche Bewältigung der Inklusionsanforderung in der Schulsozialarbeit: 1. Schulsozialarbeit an Schulen etablieren und dabei die Verschränkung von Schul- und Jugendhilfelogik in Strukturen, Prozessen, Entscheidungen der jeweiligen Schule für die rechtzeitige und passgenaue Unterstützung von Schülerinnen und Schülern zielgerichtet gestalten. 2. Heranwachsende durch Interventionen und Maßnahmen nicht nur für Schulprozesse und –anforderungen zu stärken, sondern auch für die Anforderungen ihrer Lebenswelt und der anderen für sie relevanten gesellschaftlichen Bereiche tüchtig zu machen. Die Förderung der (politischen) Beteiligung von Einheimischen und Zugewanderten erweist sich durch gezielte Prozesse, Beteiligungsmöglichkeiten, Strukturen und passgenaue Informationsgestaltung als wesentlichen Bestandteil einer inklusionsorientierten Schulsozialarbeit. Durch systemische Steuerung werden Begegnungen und Auseinandersetzungen bzw. Interaktionen mit dem Anderen (mit oder ohne Beeinträchtigung, trotz kultureller, sozialer, psychischer und physischer Verschiedenheit) auf allen relevanten Schul- und Gesellschaftsebenen bzw. -bereichen Inbegriff gelingender Inklusionsarbeit. Die Art und Weise wie diese Auffassung von Inklusion in der Schulsozialarbeit umgesetzt wird, ergeht aus einer sequentiellen Kombination unterschiedlicher Forschungsmethoden anhand dieses Werkes. Das genannte Inklusionsverständnis wird auf alltagspraktische Deutungs- bzw. Handlungsmuster heruntergebrochen, die sich in der qualitativen Untersuchung herauskristallisiert haben ebenso wie damit verbundene Parameter der Inklusionsbewältigung. Anhand festgelegter Messkriterien werden diese Ergebnisse in der quantitativen Analysephase auf ihre tatsächliche Relevanz und Umsetzung im Praxisalltag von Schulsozialarbeitenden getestet. In diesem Zusammenhang geben Rückmeldungen zum Geleisteten sowie die Bewertung und Überprüfung des Erreichten im Verhältnis zum Erzielten Hinweise auf Erfolge und mögliche Verbesserungspotenziale. Denn je nach Zielgruppe und damit verbundene Deutungsmuster von Inklusion werden unterschiedliche Instrumente und Herangehensweisen umgesetzt. So wird für das Verständnis von Inklusion als Etablierung von Schulsozialarbeit an Schulen beispielsweise auf Öffentlichkeitsarbeit und Lobbyismus in Form von Arbeitsgemeinschaften für Schulsozialarbeit zurückgegriffen. Diese zielgruppenspezifische inklusive Herangehensweise der Schulsozialarbeit hat das Potenzial, sowohl den unterschiedlichen Beteiligten mit ihren jeweiligen Beitrag und Nutzen zu verdeutlichen, als auch den für die Schulsozialarbeit ihnen gegenüber anfallenden Aufgaben. Und zwar auf institutioneller, programmatischer und individueller Ebene, wie auch die Notwendigkeit der aktiven politischen Beteiligung von Schulsozialarbeitenden, um auf politischer Ebene die für ihre Inklusionsarbeit förderlichen Rahmenbedingungen ausbauen zu können. Inklusionsarbeit ist für die Schulsozialarbeit somit auch politische Arbeit – auch im Sinne der Demokratisierung von jungen Menschen. Bei der Umsetzung von Inklusion durch Schulsozialarbeit treten zwar verschiedene Schwierigkeiten und Begrenzungen auf, wie etwa unzureichende Ressourcen in der Gestaltung der Erziehungspartnerschaft zwischen Elternhaus und Schule und im Management zu hoher Fallaufkommen. Aber an der tatsächlichen Mitwirkung von ursprünglich skeptischen Zielpersonen der Schulsozialarbeit gegenüber beispielsweise oder am erfolgreichen Schulverlauf und den konkreten beruflichen Perspektiven unterstützter Schülerinnen und Schülern ist zu erkennen, dass die Anforderung der Inklusion tatsächlich bewältigt wird. Die vorliegende Arbeit reiht sich somit nicht nur in die Debatte um Inklusion in der deutschen Gesellschaft bzw. in der Sozialen Arbeit ein und zeigt auf, dass Inklusion integraler Bestandteil der Schulsozialarbeit ist, sondern tangiert auch den Fach-diskurs um die Kooperation unterschiedlicher Professionen zum Zwecke der Förde-rung der Entwicklung von Heranwachsenden. Die interprofessionelle Zusammenarbeit stellt sich dabei als wesentlichen Faktor für den Erfolg von Inklusionsbemühungen der Schulsozialarbeitenden heraus. Grundlage dafür ist das Verständnis von Gesellschaft als Gefüge interdependenter Bereiche, deren Akteurinnen und Akteure miteinander interagieren sollen, damit Inklusion als Vision einer Gesellschaft in der, jedes Mitglied die Beteiligungsmöglichkeiten, die für ihn geeignet sind, erhält, erfolgreich umgesetzt werden kann. Auch bietet diese Forschung Anlass für weiterführende Analysen, weil die Befragten eigene ergänzende Sinndeutungen von Inklusion über die vom Fragebogen vorgegebenen Deutungsmuster hinaus angegeben haben. Daran können weitere Forschungen ebenso anknüpfen, wie auch an die hier bereits dargestellten Argumentationsstränge, die zahlreiche Anhaltspunkte für die Qualitätsentwicklung im Arbeitsfeld Schulsozialarbeit bieten. Zuletzt ist an dieser Stelle summarisch zu notieren, dass die erfolgreiche Bewälti-gung der Inklusionsanforderung durch Schulsozialarbeit sich am besten an den folgenden sechs Punkten orientieren soll: 1. Von welcher Inklusionsdeutung ist die Rede? 2. Welche Vorgehensweisen werden für ihre Realisierung umgesetzt? 3. Welche Ergebnisse erzielen diese Herangehensweisen? 4. Welche Wechselwirkungen ergeben sich zwischen dem umgesetzten Vor-gehen und den Ergebnissen? 5. Was erweist sich dabei als bewährt und was soll ansonsten verbessert werden? 6. Welche Maßnahmen werden wie und mit wem wann umgesetzt, um die angestrebten Verbesserungen bzw. die anvisierte Inklusionsdeutung zu realisieren?
Starting from a diversity oriented inclusion understanding shows the present dissertation on, that inclusion in the working field school social work is interpreted not only in accordance with the UN Disability Convention as a right of people with disabilities to participation and education like in mainstream schools, but as: 1. A process. 2. Dealing with the identification and removal of barriers. 3. Presence, participation and the success of all students seeking 4. Including in particular groups of learners who are at risk of social marginalization, social committee and school failure (cf. German Commission for UNESCO 2009, p. 8ff.; Lindmeier 2010, p. 197) This inclusion interpretation has the following two consequences for the successful management of the inclusion requirement in the work field school social work: 1. Establish school social work at schools and thereby make the interconnection of school logic and youth welfare logic in structures, processes, decisions of the respective school for the timely, tailor-made and targeted support of students. 2. To strengthen adolescents through interventions and actions not only for school processes and requirements, but also for the needs of their living environment and of relevant other sectors of society for them. Promoting the (political) participation of local people and immigrants through specific processes, investment opportunities, structures and precise information design implements an essential component of an inclusion oriented school social work. Then this systemic control leads interactions with others (with or without disabilities, despite cultural, social, psychological and physical diversity) at all relevant educa-tional and social levels to successful inclusion work. The way in which this notion of inclusion is implemented in the school social work has been found out through a sequential combination of different research methods in this dissertation. The inclusion understanding is broken down into practical interpretive or behavioral patterns that have emerged in the qualitative research as well as related parameters of inclusion coping. Based on defined measurement criteria, these results has been tested in the quantitative analysis on their actual relevance and implementation in daily practice of school social workers. In this context, feedback on work done as well as the assessment and verification of achievements give in relationship to the achieved success evidence of potential improvements out. Because depending on the target audience and related interpretation patterns of inclusion different instruments and approaches will be implemented. For the understanding of inclusion as establishment of school social work at schools for example, public relations and lobbyism in the form of working groups for school social work are done. This targeted approach of inclusion in school social work has the potential to clarify various stakeholders with their respective contributions and benefits, as well as the necessary tasks of school social work towards them. This can be shown at the insti-tutional, programmatic and individual level, as well as the need of active political participation of school social workers in order to perform their working conditions. As consequence implementing inclusion means for school social work thus political work - also in terms of the democratization of young people. In the implementation of inclusion through school social workers indeed occur various difficulties and limitations, such as insufficient resources in the design of the educational partnership between home and school or such as insufficient staff in the management of excessive caseload. But on the participation of originally skeptical target people in interventions of school social work for example , or on success-ful school history and the concrete job prospects of supported students can be seen that the requirement of inclusion is been successfully managed. The present study is not only been classify in the debate about inclusion in the german society or in social work and demonstrates that inclusion is integrate in school social work , but it also affects the professional discourse to the cooperation of various professions for the purpose of promoting the development of adolescents . Then the inter-professional collaboration is emphasized here as an essential factor for the success of inclusion efforts of school social workers. This is based on the understanding of society as a structure of interdependent areas whose actors should interact so that inclusion as a vision of a society in which each member receives participation opportunities that are suitable for him, can be successfully implemented. This research provides also an opportunity for further analysis because the re-spondents indicated their own complementary interpretations of inclusion beyond the meanings given on the questionnaire. Those interpretations can also build further research, as well as the lines of argumentation already illustrated here, which offer various indications to the quality development for the work field school social work. At least it is summarily to note that the successful management of inclusion request by school social work is best to adhere by responding the following six questions: 1. From which interpretation of speech meaning inclusion is been talking about? 2. Which procedures are implemented for their realization? 3. What results achieving these approaches? 4. Which relations arise between the implemented actions and their results? 5. What might be good or ought to be improved? 6. Which steps are how and with whom when implemented in order to realize the desired improvements or the targeted interpretation of speech?

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