Schriftsprachliche Kompetenzen von Kindern mit türkischer Herkunftssprache am Ende der Grundschulzeit. Eine empirische Untersuchung über den Umgang der Schule und der Eltern mit Problemen beim Erlernen des Lesens und Schreibens.

Der Stand der schriftsprachlichen Kompetenzen von Kindern nichtdeutscher Herkunftssprache ist gut erforscht. Sie werden in Schulleistungsuntersuchungen überprüft und mit bestimmten individuellen oder familiären Merkmalen in Verbindung gebracht. Die Bildungsbenachteiligung dieser Schülergruppe lässt sich an den Schuldaten ablesen. Die sprachlichen Kompetenzen, die die Kinder benötigen, um den ersten schulischen Übergang erfolgreich meistern zu können, sind in den Bildungsstandards für die Grundschule genau definiert. Nicht zuletzt hat die Inklusion ein größeres Verständnis für die Heterogenität der Schülerschaft hervorgebracht. Trotz der Erfassung der sprachlichen Defizite bei einem großen Teil der Kinder nichtdeutscher Sprache blieb unerforscht, wie Schule und Familie mit Schwierigkeiten im Erlernen des Lesens und Schreibens bei zweisprachig aufwachsenden Kindern umgehen. Für diese Studie wurden Kinder ausgewählt, die Probleme im schriftsprachlichen Bereich in der deutschen Sprache haben und untersucht, welche Maßnahmen Familie und Schule unternommen haben, um den Bildungserfolg des Kindes zu gewährleisten oder sprachliche Mängel auszugleichen. Eltern mit Migrationshintergrund weisen eine hohe - jedoch realistische -Bildungsaspiration auf und bereiten ihr Kind größtenteils sprachlich auf die Schule vor. Sie können die sprachlichen Fertigkeiten ihres Kindes im Einklang mit den schulischen Anforderungen einschätzen und sind sich bewusst, welche Unterstützung ein Kind benötigt. Sie leiten oft außerschulische Maßnahmen ein, um den schulischen Erfolg ihres Kindes zu sichern. Die Bemühungen der Eltern münden nicht im Bildungserfolg des Kindes. Die Schule bleibt trotz weiterhin wachsenden Zahlen von zweisprachig aufwachsenden Kindern ihrem monolingualen Prinzip treu. Der spezielle Unterrichtsbedarf dieser Schülergruppe findet weder im Schulkonzept noch im Schulalltag angemessen Berücksichtigung. Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache mit schwachen Lese- oder Rechtschreibkompetenzen werden nicht immer als „förderbedürftig“ angesehen, erhalten nicht alle Förderunterricht und werden teilweise „milde“ benotet. Die Benotung hängt vom Unterrichtsverhalten der Kinder ab. Im Förderunterricht ergriffene Maßnahmen sind uneffektiv, da sie nicht dem Stärke-Schwäche-Profil der Kinder entsprechen, obwohl die Lehrerinnen und Lehrer durchaus imstande sind, die sprachlichen Kompetenzen der Kinder einzuschätzen.
The prior written language skills of children with a non-German language background are well researched. They are reviewed in programs for international student assessment and linked to certain individual or family characteristics. The educational disadvantage of this group of students is evident in the school data. The linguistic skills, which children need to master the first school transition successfully, are precisely defined in the educational standards for primary schools. Finally, the inclusion has produced a greater understanding of the heterogeneity of the student body. Despite the acquisition of linguistic deficits in a large proportion of children with a non-German language background, it remained unexplored, how schools and families deal with difficulties bilingual children have in learning to read and write. This study examines the actions family and school have taken to ensure the educational success of the child or compensate linguistic shortcomings, therefore children having problems with German written language skills were selected. Parents with an immigrant background have high - but realistic - educational ambitions and mostly provide pre school linguistic preparation for their child.They are able to estimate the linguistic skills of their child in accordance with school requirements and are aware of the support, a child needs. They often initiate extracurricular measures to ensure the academic success of their child. The efforts the parents make, do not result in the formation of the child's educational success. The school remains faithful to their monolingual principle despite increasing figures of children growing up bilingually. The special education needs of this student group is not adequately addressed - neither in school’s everyday life nor in school concepts. Educational assistance is not always considered necessary for children of non-German language origin with weak reading or spelling skills. Furthermore they do not all get remedial education, instead partially getting "mildly" graded. The rating depends on the classroom behaviour of the children. Measures taken in remedial education are ineffective since they do not correspond to the strength - weakness profile of the children, although the teachers are quite capable of assessing the language skills.

Vorschau

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Alle Rechte vorbehalten