Der Einfluss institutioneller Rahmenbedingungen auf die Bankenbewertung in China : eine empirische Analyse systematischer Kapitalmarktreaktionen auf fiskal- und geldpolitische Maßnahmen

Wenngleich der chinesische Bankensektor im Verlauf des Transformationsprozesses in China seit dem Jahr 1978 zu dem viertgrößten weltweit angewachsen ist und sich hinsichtlich der Qualität seiner Vermögenswerte sowie seiner Solvenz generell verbessert hat, ist dieser auch gegenwärtig durch zu Industrieländern differierende, spezielle konstituierende Merkmale gekennzeichnet. Genannte systemimmanente Merkmale haben signifikante Auswirkungen auf die allokative, aber auch auf die operative Effizienz chinesischer Banken. Demzufolge bedarf der spezielle institutionelle Rahmen in China einer besonderen Analyse im Zuge der Bewertung einer chinesischen Bank. Um eine Einschätzung darüber zu geben, welche Bewertungsverfahren speziell für eine chinesische Bank unter Berücksichtigung der institutionellen Besonderheiten des chinesischen Finanzsektors am besten geeignet erscheinen, wurden theoretische und empirische Analyseschritte vollzogen. So wurde in einem ersten, theoretischen Analyseschritt der Einfluss der zu Industrieländern differierenden institutionellen Merkmale des chinesischen Finanzsektors auf die Anwendung von generell für die Bankenbewertung eingesetzten Verfahren theoretisch erörtert. In einem zweiten, empirischen Analyseschritt wurden alsdann anhand von Kursimplikationen infolge der Veränderungen von für Banken (fundamentalen) Informationen, erstens, die Informationseffizienz des chinesischen Kapitalmarktes als auch, zweitens, dessen internationale Integration mit denjenigen in den USA und der EU (implizit) empirisch überprüft. Beide Aspekte determinieren wiederum die Eignung generell für die Bankenbewertung verwendeter Verfahren speziell für die Bewertung einer chinesischen Bank. Zum Zweck der Durchführung des vorab genannten empirischen Analyseschrittes wurde eine Ereignisstudie durchgeführt, deren verwendeter Datensatz umfangreich eigens erfasst wurde. Den theoretischen Ergebnissen zufolge führen die Berücksichtigung sowohl der speziellen konstituierenden Charakteristika des chinesischen Bankensektors als auch der makroökonomischen Dynamik des Landes zu erheblichen Anwendungsschwierigkeiten der generell für die Bankenbewertung eingesetzten Verfahren im Rahmen einer Bankenbewertung in China. Mittels der eigenen empirischen Untersuchung konnte die schwache Form der Informationseffizienz des chinesischen Kapitalmarktes nicht falsifiziert werden. Die gewonnenen Ergebnisse indizieren zudem die partielle internationale Integration des Kapitalmarktes in China mit jenen in den USA und der EU. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass der chinesische Kapitalmarkt mit dem US-amerikanischen Kapitalmarkt stärker integriert zu sein scheint als mit dem europäischen Kapitalmarkt, wobei in China durchgeführte fiskal- und geldpolitische Maßnahmen insbesondere Kursimplikationen in den USA auslösten, dies umgekehrt jedoch nicht festgestellt werden konnte. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass im Kontext einer konkreten Bewertungssituation einer chinesischen Bank sowohl cashflow- als auch marktpreisorientierte Bewertungsverfahren empfohlen werden können. Aufgrund der hohen Wertrelevanz der Auswahl CAPM-basierter Modellvarianten für die Ableitung der Eigenkapitalkosten in Schwellenländern wird angeraten, mittels unterschiedlicher hybrider CAPM-basierter Modelle Eigenkapitalkosten abzuleiten und hierüber eine Bandbreite genannter Kapitalkosten und damit des Unternehmenswertes für eine Bank in China herzuleiten.

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