Umgang mit Feedback am Beispiel Referendariat und Schulentwicklung : Eine sozialpsychologische Analyse

Die vorliegende Arbeit widmet sich der Fragestellung, wie Referendar/-innen und Schulleitungen mit Feedback umgehen. Zur Beantwortung dieser Fragen wurden zwei Studien durchgeführt, eine quantitative Studie mit Referendar/-innen eines Zentrums für schulpraktische Lehrer/-innenbildung sowie eine qualitative Studie mit Schulleitungen aus Nordrhein-Westfalen (NRW) hinsichtlich ihres Umgangs mit der Qualitätsanalyse. Der Forschungsstand zeigt, dass Feedback ein komplexes Themengebiet darstellt. Zwar existieren viele Erfahrungen mit Feedback und es gibt wissenschaftliche Forschung, die zeigt, wie Feedback besonders effektiv erteilt werden sollte. Jedoch sind immer noch essentielle Fragen in diesem Bereich ungeklärt. Die Personengruppen der Referendar/-innen sowohl als auch der Schulleitungen wurden in dieser Arbeit ausgewählt, da sie sich beide in ‚besonderen‘ Feedbacksituationen befinden. Der theoretische sozialpsychologische Blickwinkel auf das Thema Feedback zeigt, dass die Akzeptanz und der positive Umgang sowie die Ablehnung und der negative Umgang mit Feedback durch zahlreiche Faktoren hervorgerufen werden können. So ist es möglich, dass der Umgang mit Feedback beispielsweise durch Reaktanz-, Dissonanz-, sowie Selbstwertprozesse beeinflusst wird. Diese ausgewählten sozialpsychologischen Perspektiven, so argumentiert diese Arbeit, lassen sich innerhalb eines weiteren theoretischen Ansatzes, quasi einer Meta-Theorie gleichend, zusammenfassen. Dieser Meta-Ansatz ist der der rational-emotiven Verhaltenstherapie (REVT). Die von Ellis entwickelte Theorie beleuchtet Prozesse der Emotionsregulation und versucht, das emotionale Erleben von Individuen sowie deren Verhalten zu entschlüsseln, um ihnen über die kognitive Umstrukturierung ihrer Gedanken und Bewertungssysteme eine Einflussnahme zu ermöglichen. Beide Studien weisen auf eine Vielzahl positiver Faktoren hin, die den Umgang mit Feedback in der Situation von Referendar/-innen und Schulleitungen begünstigen. Gleichzeitig verdeutlichen die Studien auch, aus welchen Gründen die untersuchten Personengruppen erhaltenes Feedback ablehnen. Das Zusammenführen beider Studien ermöglicht es, Gemeinsamkeiten beider Zielgruppen im Umgang mit Feedback zu erfassen. Gleichzeitig bieten die Untersuchungen einen guten Blick auf die Situation der Akzeptanz der zweiten Lehrer/-innenausbildungsphase durch die Referendar/-innen sowie mögliche Verbesserungsschwerpunkte. Im Hinblick auf die Schulleitungen wird ebenfalls eine neue, bislang in NRW mit dieser Form der externen Evaluation noch nicht derartig intensiv beleuchtete Situation analysiert, welche ebenfalls im Bereich der Bildungsforschung relevant ist. Es wird deutlich, dass Faktoren aus einer sozialpsychologischen Perspektive berücksichtigt werden sollten, um den Umgang der beiden Berufsgruppen mit Feedback gewinnbringend zu gestalten. Nicht nur für den eigenen Lernerfolg und einen produktiveren, reflektierteren Umgang mit sich selbst, sondern auch für diejenigen, die es besonders betrifft: die Schüler/-innen. Die Integration der rational-emotiven Verhaltenstherapie als Meta-Theorie zur Modifikation des Feedbackverhaltens von Individuen durch das Training von Elementen des Kontrollerlebens und der Selbstregulationskompetenz wird abschließend, basierend auf der zusammenführenden Diskussion der Ergebnisse sowie daraus sich ergebenden Implikationen, innerhalb eines Arbeitsmodells konkretisiert.

This paper examines the leading question, how future teachers and headmasters of schools deal with feedback processes. Two empirical studies have been carried out and analyzed with the aid of a social psychological background. Feedback, although a highly recent and modern research topic, still remains a complex area of research. On the one hand, a lot of experience concerning feedback exists and empirical research in this field is showing how feedback should be given in order to be effective. Still, many questions in this area remain unsolved. The two groups of trainee teachers and headmasters, which are being investigated in two studies presented in this paper were chosen, because they both have to deal with somehow special feedback situations. A social psychological consideration of feedback shows that the acceptance of and a positive way of handling feedback as well as a negative way of handling feedback and its rejection can be caused by a variety of different factors, such as psychological reactance, cognitive dissonance or self-worth influencing processes. This paper comes forth with the argument, that the chosen and above presented social psychological perspectives on the way in which individuals deal with feedback can be summarized in a further theoretical approach, which is therefore taking the status of a meta-theory. The approach is the theoretical foundation of rational-emotive behavior therapy (REBT). The discussion of both studies offers a valuable insight on hindering and facilitating factors, which influence feedback processes. Simultaneously, it offers an understanding of the acceptance of the second phase of teacher education by the teacher trainees and hints at possibilities of improvement. Regarding the group of headmasters, the qualitative analysis of their attitudes towards Quality Analysis offers valuable insights regarding the acceptance of the newly installed external feedback tool. From a social psychological viewpoint, a number of implications arise from the results, especially on how to improve the handling of feedback by those two groups, trainee teachers and headmasters. Furthermore, the research presented in this paper leads to a model of rational-emotive behavior therapy as a mediating factor on regulation competencies which may help to improve a positive handling of feedback by trainee teachers and headmasters, but also by every individual in general.

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