The development of strain and resources in beginning teachers : Predictors, interrelations, and individual differences

Lehrerstress und Lehrermangel rücken zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit und der Wissenschaft (Brenninkmeijer, Van Yperen, & Buunk, 2001). International spiegelt sich dies in einer hohen Abbruchquote junger Lehrer wider (Ingersoll, 2012), während in Deutschland insbesondere die Anzahl der Frühpensionierungen besonders hoch ist (Bauer et al., 2007). Da in der Deutschland ein ohnehin hoher Mangel an Lehrkräften vorliegt, ist es umso wichtiger, zu hohe Lehrerbeanspruchung frühzeitig zu verhindern (Eurydice Network, 2012). Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung von Beanspruchungen und Ressourcen deutscher Lehramtsanwärter/ innen (LAA). In einer ersten Studie wird dafür die Entwicklung von emotionaler Erschöpfung und Lehrer Selbstwirksamkeit von LAA während des ersten Jahres des Referendariats modelliert. Zudem wird untersucht, ob das im Studium erworbene bildungswissenschaftliche Wissen eventuelle Veränderungen von emotionaler Erschöpfung und Lehrer Selbstwirksamkeit vorhersagen kann. Es zeigt sich, dass die emotionale Erschöpfung ansteigt, während Lehrer Selbstwirksamkeit nur einen leichten Anstieg verzeichnet. Desweiteren lässt sich in dem Modell nur die Veränderung von emotionaler Erschöpfung durch professionelles Wissen vorhersagen. Dabei gilt, je höher das im Studium erworbene Wissen, desto geringer der Anstieg der emotionalen Erschöpfung. In Studie II und III der vorliegenden Arbeit greifen diese Ergebnisse auf, fokussieren dabei jedoch auf individuelle Unterschiede der Entwicklung von emotionaler Erschöpfung. Dazu wird eine moderierte Mediation (Preacher, Rucker, & Hayes, 2007) untersucht, in der Selbstwirksamkeit in Bezug auf Klassenmanagement emotionale Erschöpfung via Unterrichtstörungen vorhersagt (Mediation). Die Stärke dieser Mediation hängt dabei wiederum von der Höhe der Selbstwirksamkeit in Bezug auf Klassenmanagement ab (Moderation). Es zeigt sich eine gute Passung des vorgeschlagenen Models auf die Daten. Die Mediation ist dabei für diejenigen LAA stärker, welche ein geringeres Niveau der Selbstwirksamkeit in Bezug auf Klassenführung aufweisen. Nachdem das Model in Studie II anhand einer großen Stichprobe (im Querschnitt) mit Hilfe von latenten Variablen überprüft werden konnte, wurde es in Studie III mit längsschnittlichen Daten validiert. In diesem sequentiellen Modell können die Ergebnisse von Studie II repliziert werden. Wieder zeigt sich, dass die Mediation dabei für diejenigen LAA stärker ist, welche eingangs ein geringeres Niveau der Selbstwirksamkeit in Bezug auf Klassenführung aufweisen. In einer vierten Studie wird auf der Basis der Ergebnisse von Studie I-III davon ausgegangen, dass es möglich sein sollte die Ressourcen von LAA so zu manipulieren (erhöhen), dass der Anstieg von Variablen, welche mit negativem Empfinden und Beanspruchung assoziiert sind, reduziert werden kann. Dazu wurde ein Klassenmanagement-Training für LAA entwickelt, um kurz- und längerfristige (pre/post/follow-up) Trainingseffekte zu identifizieren. Ziel ist es, Aussagen über die Bedeutung der Kenntnisse im Klassenmanagement und im Umgang mit Belastungen treffen zu können. Dabei wurden die Teilnehmer jeweils einer von drei Interventionsgruppen (KlassenmanagementTraining, allgemeines Stress-Training, Wartekontrollgruppe) zugeteilt. Die Auswertungen zeigen, dass beide Trainingsgruppen im Vergleich zur Kontrollgruppe sowohl höhere Klassenmanagement -Fähigkeiten (z.B. in der Selbstwirksamkeit in Bezug auf Klassenmanagement) als auch ein höheres Wohlbefinden angaben. Langfristige Effekte bezüglich der Klassenmanagement-Fähigkeiten zeigen sich jedoch nur zugunsten der Klassenmanagement-Trainingsgruppe. Zudem scheint diese Gruppe tendenziell im Wohlbefinden auch gegenüber der Stress-Trainingsgruppe besser abzuschneiden. Es zeigt sich, dass es möglich ist, spezifisches Wissen bezüglich der Herausforderungen des Klassenmanagement zu vermitteln, welches überdies vermittelnde Effekte auf das Wohlbefinden hat. Die Ergebnisse dieser vier Studien werden hinsichtlich empirischer und praktischer Implikationen diskutiert.

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