Freiwilliges Engagement in der späten Lebensmitte

Der Hauptfokus der vorliegenden Arbeit liegt auf der Beantwortung der Frage, von welchen Merkmalen die Ausübung eines freiwilligen Engagements abhängt. Das freiwillige Engagement wird dabei zum einen insgesamt betrachtet und zum anderen ebenfalls in die beiden Tätigkeitsformen des formellen, öffentlichen, an eine Organisation gebundenen Ehrenamtes und der informellen, eher im Verborgenen stattfindenden, frei organisierten Hilfe unterteilt. Darüber hinaus wird ebenso eine Einteilung auf Basis der jeweiligen Aktionsform der angegebenen Tätigkeit in Dienstleistungs- und in Wohlfahrtstätigkeiten vorgenommen. In einem ersten Schritt werden daher Definitionen für das freiwillige Engagement im Allgemeinen sowie mit Blick auf die Tätigkeitsformen im Speziellen hergeleitet. Auf diesen Definitionen und auf zwei Rational-Choice Modellen aufbauend wird ein Modell zur Erklärung der Ausübung freiwilligen Engagements entwickelt. Abgeleitet aus dem aufgestellten Modell werden dann in einem nächsten Schritt Hypothesen zu den wichtigsten Einflussfaktoren – den zeitlichen, materiellen, kulturellen und sozialen Ressourcen sowie den gesellschaftlichen, politischen und religiösen Einstellungen – abgeleitet. Die empirische Prüfung der Hypothesen erfolgt mit Hilfe der Daten der dritten Wiederbefragung des Kölner Gymnasiastenpanels – einer Befragung von Personen mit zumeist höheren Bildungsabschlüssen, die sich in ihrer späten Lebens-mitte befinden. Die Ergebnisse der empirischen Prüfung zeigen dabei vor allem die Relevanz der sozialen Ressourcen und die der Einstellungen. Entgegen der Erwartung geht von den zeitlichen Ressourcen in allen betrachteten Fällen der schwächste Einfluss auf die Ausübung eines freiwilligen Engagements aus. So werden die hohen Opportunitätskosten der geringeren freien Zeit durch die sozialen Ressourcen und die Einstellung, dass ein Engagement wichtig ist, abgemildert. Alles in allem kann als Resultat der empirischen Analysen der vorliegenden Arbeit die aufgestellte Forschungsfrage wie folgt beantwortet werden: Personen, die über ein hohes Ausmaß sozialer Ressourcen – also über ein größeres Netzwerk verfügen, kommen durch dieses Netzwerk eher in Kontakt mit freiwilligem Engagement und engagieren sich daher selbst auch häufiger. Darüber hinaus spielt ebenso das Interesse an der sozialen Umgebung eine wichtige Rolle.
The main focus of the present thesis lies on an analysis of the attributes and characteristics of volunteers. Therefore, volunteer work is on the one hand considered in general and on the other hand it is divided into the formal, more public and organisational based volunteering as well as the informal, more hidden helping. In addition to that volunteer work is also classified into social and administrative volunteering depending on the type of activity. In a first step definitions of volunteer work in general and its different forms in particular are deduced. Afterwards these definitions and two rational choice models serve as a basis for the development of a theory to explain volunteering. Hence with regard to the main influencing factors – time, materiel, cultural and social resources as well as social, political and religious attitudes, different hypotheses are derived from the evolved theory. Empirically, these hypotheses are tested using the data of the third wave of the “Kölner Gymnasiastenpanel” – a cohort of people in their late fifties mostly with higher formal education. The results of this empirical testing especially show the relevance of the social resources and the different attitudes. Contrary to expectations time factors are hardly related to volunteering. Thus opportunity costs of less time are compensated through the social resources and the attributes stating that volunteering is important. All in all the empirical analyses of the present thesis suggest the following answer with regard to the main research question: People with a high amount of social resources have a greater network of different other people. Therefore they are more often exposed to volunteering which leads in many cases to a voluntary commitment of their own. Furthermore, the interest in ones social surroundings is also an important factor in the explanation of volunteering.

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