Überlebenszeiten von Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom, die in der Inneren Klinik (Tumorforschung) des Universitätsklinikums Essen behandelt wurden : Vergleichende Auswertung der Erstvorstellungszeiträume 1990 - 1994, 1995 - 1999 und 2000 - 2004

Retrospektiv wurden die Überlebenszeiten von 833 Patientinnen, die sich zwischen 1990 und 2004 erstmalig mit der Diagnose eines metastasierten Mammakarzinoms in der Inneren Klinik (Tumorforschung) des Universitätsklinikums Essen vorstellten, betrachtet. Die zentralen Fragestellungen waren, ob die mediane Überlebenszeit ab dem Auftreten der ersten Fernmetastase den in der internationalen Literatur zu findenden 12-24 Monaten entspricht und ob sich die Überlebenszeiten im zeitlichen Verlauf dreier aufeinanderfolgender Auswertungszeiträume verlängert haben. Die mediane Überlebenszeit der 833 Patientinnen betrug 29 Monate (Spannweite 0-228 Monate), die 4-Jahres- und 5-Jahres-Überlebensrate betrugen 28,5% und 21,4%. Auch die medianen Überlebenszeiten von Patientengruppen mit ungünstigen Prognosefaktoren wie initial viszeraler oder initial nicht rein ossärer Metastasierung lagen (mit 24 und 25 Monaten) über den laut Literatur zu erwartenden Zeiten. Entsprechend anderer schon veröffentlichter Untersuchungen konnte eine schrittweise Verlängerung der medianen Überlebenszeit im zeitlichen Verlauf festgestellt werden von 24 Monaten im Auswertungszeitraum 1990-1994 über 29 Monate im Zeitraum 1995-1999 auf 36 Monate im Zeitraum 2000-2004. Etablierte Prognosefaktoren wie Hormonrezeptorstatus, Metastasenlokalisation und krankheitsfreies Intervall erwiesen sich auch in der vorliegenden Untersuchung als bedeutend für die zu erwartende Überlebenszeit ab dem Auftreten einer Fernmetastase. Bei den 237 Patientinnen mit einem definierten Langzeitüberleben von mindestens 48 Monaten kamen durchschnittlich 6 palliative Zytostatika-Regime zur Anwendung, wobei sich die Anwendungsdauer der Therapien früher Linien nur leicht von der Dauer der Therapien späterer Linien unterschied. Zusammenfassend ist festzustellen, dass in einer Spezialklinik durch individuell angepasste Therapien eine mediane Überlebenszeit von deutlich mehr als 12-24 Monaten erreichbar ist und dass von 1990 bis 2004 einhergehend mit der Entwicklung neuer Therapiestrategien eine deutliche Überlebenszeitverlängerung zu beobachten ist.

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