Optimierung des Therapiemanagements gynäkologischer Malignome und Mammakarzinome durch interdisziplinäre und intersektorale Online-Tumorkonferenzen

Das Therapiemanagement gynäkologischer Malignome und Mammakarzinome erfordert multimodale Behandlungsstrategien und multidisziplinäre Zusammenarbeit der Behandler, auch über Sektorengrenzen hinweg. Ein redundanzfreies und koordiniertes Therapiemanagement wird zudem vor dem Hintergrund des steigenden Kostendrucks im Gesundheitswesen immer wichtiger. Tumorkonferenzen sind das klassische Verfahren, um interdisziplinäre Empfehlungen zu erarbeiten, bringen jedoch zahlreiche zeitliche und logistische Hürden mit sich. Aus diesem Grund wurde an der Charité (Berlin) und dem Universitätsklinikum Essen eine interdisziplinäre und intersektorale Online-Tumorkonferenz für Patientinnen mit gynäkologischen Malignomen und Mammakarzinomen initiiert. Von Dezember 2004 bis Dezember 2008 fanden über 130 Tumorkonferenzen mit über 2.000 Teilnahmen statt und es wurden mehr als 450 Kasuistiken beraten. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, zu evaluieren, inwieweit die Online-Tumorkonferenz die Qualität des Therapiemanagements sichert und erhöht. Der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit lag in der Befragung aller an der Online-Tumorkonferenz teilnehmenden Behandler (N=109 – 2 Subgruppen: 52 Kliniker und 57 Niedergelassene) zu wesentlichen qualitäts-determinierenden Aspekten der Online-Tumorkonferenz. Die Erwartungen der Teilnehmer an die Konferenz wurden evaluiert und die Fähigkeit des Konferenz-Konzeptes, diese Erwartungshaltungen und Beratungsbedarfe zu erfüllen, belegt. Die Evaluationsergebnisse zeigen des Weiteren, dass die Hälfte der Teilnehmer durch die Online-Tumorkonferenz verstärkt Zweitmeinungen einholt, und es konnte belegt werden, dass insbesondere die detaillierte und evidenzbasierte Prüfung der Kasuistiken einen klaren Mehrwert der Online-Tumorkonferenz darstellt. 70% der Teilnehmer bestätigten zudem, dass sich die Zusammenarbeit zwischen dem ambulanten und dem klinischen Versorgungssektor verstärkt. Fast alle Niedergelassenen bestätigten, dass durch die Online-Tumorkonferenz Informationen schneller ausgetauscht werden. Eine überwiegende Mehrheit der Teilnehmer bejahen einen Zuwachs ihres Fachwissens sowie ihrer Therapiesicherheit und alle Teilnehmer gaben an, dass die Therapieempfehlungen, die in der Konferenz getroffen werden, für sie nachvollziehbar sind. Dies gilt als entscheidendes Kriterium für die spätere Translation der Konferenzempfehlungen in die Praxis. 60% sind der Ansicht, dass Redundanzen in der Diagnostik und Therapie durch die Online-Tumorkonferenz vermieden werden können. Es lässt sich somit festhalten, dass das multidisziplinäre und intersektorale Konzept der Online-Tumorkonferenz von vielen Ärzten angenommen wird und eine effektive und evidenzgesicherte Möglichkeit darstellt, Zweitmeinungen in einem multidisziplinären Team zu generieren, die Kooperation der Behandler zu stärken und Redundanzen im Therapiemanagement zu vermeiden.
The therapy of gynecological malignancies and mamma-carcinomas require a multimodal therapy approach and interdisciplinary cooperation, also across care-sectors. A non-redundant and coordinated therapy management becomes also more important against the background of rising cost pressure in the health care systems. Tumor boards are a traditional approach in order to develop interdisciplinary recommendations, but they also entail timely and logistical hurdles. Against this background the Departments of Gynecology and Obstetrics at the Charité (Berlin) and at the University Hospital Essen initiated a interdisciplinary and cross-sectoral online tumor conference for patients with gynecological malignancies and breast cancer. From December 2004 to December 2008 over 130 conferences with over 2,000 participations were conducted and more than 450 casuistics were analysed. The aim of this study was to evaluate to what extent the online tumor conference ensures and increases the quality of treatment management. One main focus of this study was an evaluation among all participants of the online tumor conference (N = 109-2 subgroups: 52 clinicians and 57 outpatient specialists) concerning the major quality-determining aspects of the online tumor conference. The expectations of participants in the conference were evaluated and it could be shown that the conference concept meets the expectations and needs of the participants. Evaluation results also proved that half of the participants seek for more second-opinions by the possibility of the online tumor conference and it could be shown that in particular the detailed and evidence-based examination of the casuistics are seen as an added value of the online tumor conference. 70% of participants also confirmed that cooperation between the inpatient and outpatient sector increases by the online tumor conference. Almost all outpatient contributors confirmed that they receive information faster and a vast majority of the participants could state a gain of knowledge and of their therapeutic safety. All participants confirmed that the treatment recommendations developed in the conference are comprehensible. This is a crucial criterion for the subsequent translation of the conference recommendations into clinical practice. 60% believed that redundancies in the therapy management can be avoided by the online tumor conference. It can therefore be summarized that the multidisciplinary and cross-sectoral approach of the online tumor conference meets high acceptance by many doctors and provides an effective and evidence-based possibility to generate second opinions in a multi-disciplinary team, to strengthen the cooperation between the specialists and to avoid redundancies in the therapy management.

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