Algebra erwerben und besitzen. Eine binationale empirische Studie in der Jahrgangsstufe 5

Die elementar-algebraische Formelsprache ermöglicht wie alle formalen Sprachen das Übertragen von Wissen in eine bestimmte Notationsform mit wohldefinierten Ausdrücken und der Möglichkeit der regelhaften Umgestaltung. Das macht sie zu einem Darstellungsmittel von besonderer Leistungsfähigkeit. Diese Leistungsfähigkeit muss jedoch durch entsprechende Investitionen an Abstraktion, Generalisierung und Verständnis für formale Ausdrucksmittel erkauft werden. So verwundert es nicht, dass der Einstieg in die elementare Algebra in der Mittelstufe weiterführender Schulen nach wie vor weltweit eine didaktische Herausforderung ist. Das globale Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Möglichkeiten der propädeutischen Einführung der algebraischen Symbolsprache in Klasse 5 auf der Basis von halbstandardisierten Interviews und deren interpretative Auswertung empirisch zu erforschen. Die Probanden sind Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5 in Essen (Deutschland) und St. Petersburg (Russland). Die entwickelten und verwendeten Aufgaben beziehen sich auf den Umgang mit Folgen aus geometrischen Mustern oder Buchstabensequenzen sowie auf die Untersuchung einfacher Zahlbeziehungen. Die Erkenntnisse der Studie sind als interkulturelle Invariante in einem Stufenmodell zur Entwicklung des algebraischen Denkens und zum Umgang mit symbolischen Darstellungen zusammengefasst. Die Studie endet mit einem Resümee für den Algebraunterricht, das dafür plädiert, in altersgerechter Form schon in Klasse 5 mit der Einführung der algebraischen Symbolsprache zu beginnen und den vorausgehenden Arithmetikunterricht zu nutzen, um Denkhandlungen wie Strukturieren, Verallgemeinern und begriffliches Beschreiben von Zahlenbeziehungen auszubilden.

Vorschau

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Alle Rechte vorbehalten