Nachhaltige und regionale Ernährungssysteme als Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030

  • Eine wachsende Weltbevölkerung und sich verändernde Ernährungsgewohnheiten könnten langfristig die weltweite Ernährungssicherheit gefährden. Menschen konsumieren mehr tierische Produkte (insbesondere Fleisch und Milchprodukte), Zucker, Pflanzenöle und verarbeitete Lebensmittel. Dieser Ernährungstrend fordert einen großen Flächenbedarf. Gleichzeitig werden die landwirtschaftlichen Böden in Folge der intensiven Nutzung belastet und weisen zunehmende Degradationserscheinungen auf, welche deren Bodenfruchtbarkeit und die Produktivität sinken lassen. Ebenso sinkt der Anteil verfügbarer Flächen, weil der Trend zur Urbanisierung dazu führt, dass Siedlungen, Infrastruktur, Straßen oder Gewerbegebiete gebaut werden müssen. Ferner lassen sich Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und der Landwirtschaft beobachten. So sind auf der einen Seite die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen u. a. durch Überschwemmungen oder Hitzeperioden direkt von den Folgen des Klimawandels betroffen. Auf der anderen Seite ist die Landwirtschaft selbst einer der Haupterzeuger klimaschädlicher Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2), Lachgas (N2O) und Methan (CH4). Vor diesem Hintergrund setzt sich diese Arbeit mit der Frage auseinander, ob die Etablierung nachhaltiger und regionaler Ernährungssysteme die Ernährungssicherheit in Deutschland langfristig gewährleisten und zur Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs) beitragen kann. Es gibt verschiedene Lösungsansätze, um diese Herausforderungen zu meistern. Dies schließt u. a. eine Optimierung des Rural-Urban-Nexus (RUN) sowie innovative urbane Ernährungskonzepte, wie Urban Farming oder die vertikale Landwirtschaft, ein. Als Beispiele für innovative urbane Ernährungskonzepte werden im Rahmen dieser Arbeit zwei Projekte vorgestellt und analysiert. Dies ist zum einen ein integriertes Dachgewächshaus, der sogenannte „Altmarktgarten“, in Oberhausen. Der Altmarktgarten der Dachmarke InFarming ist ein ganzjährliches Gewächshaus, das auf dem Dach eines Jobcenters errichtet wurde. Die Projektverantwortlichen wollen durch den Altmarktgarten die Integration der Agrikultur in Städten vorantreiben und erhoffen sich von dem Projekt höhere Erträge und qualitativ hochwertige Pflanzen bei gleichzeitig sinkenden Transportkosten und der Fokussierung auf regionale Lebensmittelproduktion. Hierfür haben sie vertikale Kultivierungsmethoden, spezielle Belichtungsstrategien sowie Kreislaufverfahren für Wasser, Nährstoffe und Energie entwickelt. Zum anderen wird ein frisch eröffneter Pilotsupermarkt aus Wiesbaden der Firma REWE vorgestellt, der nach dem Green-Building-Konzept, eine besonders ressourcenschonende Bauweise, errichtet wurde. In diesem Supermarkt werden nicht nur Lebensmittel verkauft, sondern auch ein Teil der Lebensmittel auf dem Dach angebaut. Damit möchte REWE den Weg für Supermärkte der Zukunft ebnen und dabei helfen, ihre Klimaziele zu erreichen. Mit Hilfe des Instruments „integrierendes Nachhaltigkeitsdreieck“ (IND) werden die beiden Projekte näher untersucht. Das IND ermöglicht es, die isolierte Betrachtung der drei Nachhaltigkeitsdimensionen (Ökologie, Ökonomie und Soziales) aufzulösen und gleichzeitig den drei Dimensionen Handlungsfelder und passende Indikatoren zuzuordnen. Die erarbeiteten Indikatoren und die zugehörigen Maßnahmen können zukünftig dabei helfen, die Nachhaltigkeitsperformance des Altmarktgartens bzw. des Pilotsupermarktes zu überprüfen.
Metadaten
Author:Miriam Sammek
URN:urn:nbn:de:hbz:386-kluedo-66556
Subtitle (German):Herausforderungen und Potenziale für eine langfristige Ernährungssicherheit in Deutschland
Advisor:Saskia Odile Schwarz-Herion
Document Type:Master's Thesis
Language of publication:German
Date of Publication (online):2021/11/15
Year of first Publication:2021
Publishing Institution:Technische Universität Kaiserslautern
Granting Institution:Technische Universität Kaiserslautern
Date of the Publication (Server):2021/11/16
Tag:Ernährung; Ernährungssysteme; Landwirtschaft; Nachhaltigkeit; Regionalität
Page Number:VII, 91
Faculties / Organisational entities:Distance and Independent Studies Center (DISC)
DDC-Cassification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 650 Management
Collections:Herausragende Masterarbeiten am DISC
Licence (German):Creative Commons 4.0 - Namensnennung, nicht kommerziell (CC BY-NC 4.0)