Alt und Jung im Dialog

The old and the young in dialog

  • Besonderheiten, die den intergenerationellen Dialog innerhalb wie auch außerhalb von Familien kennzeichnen, wurden in zwei empirischen Studien untersucht. Im Anschluß an eine umfangreiche Übersicht der einschlägigen Forschungsliteratur werden die Studien präsentiert, in denen Zusammenhänge zwischen Merkmalen dyadischer Beziehungskontexte und Aspekten des Dialogs, der in ihnen stattfindet, explorativ analysiert wurden. In der quasi-experimentellen Studie A wurde geprüft, ob Wahrnehmungen und Bewertungen eines fiktiven intergenerationellen Dialogs in Abhängigkeit seines Beziehungskontexts variieren. Jüngere (M = 22 Jahre; n = 164) und ältere Erwachsene (M = 74 Jahre; n = 139) bearbeiteten Textvignetten, in denen ein Dialog zwischen einer älteren Frau und ihrer Tochter oder aber einer professionellen Altenpflegerin wiedergegeben wurde. Die jüngere Protagonistin zeigte dabei entweder ein bevormundendes oder ein aufgabenorientiertes Sprechverhalten. Das Verhalten einer (fiktiven) Tochter wurde als respektvoller und wertschätzender beurteilt als das einer professionellen Altenpflegerin. Dies galt in der Stichprobe der älteren Erwachsenen vor allem für bevormundendes, in der Stichprobe der jüngeren Erwachsenen für aufgabenorientiertes Sprechverhalten. Im Einklang mit bisherigen Studien urteilten ältere Erwachsene generell milder über die Vignetten als jüngere, und bevormundendes Sprechverhalten wurde negativer bewertet als aufgabenorientiertes. Der Funktionsstatus der älteren Protagonistin erwies sich hingegen als irrelevant für Urteile über das an sie gerichtete Sprechverhalten. In der zweiten, explorativ angelegten Fragebogenstudie B wurden Aspekte der inhaltlichen Gestaltung des intergenerationellen Dialogs und deren systematische Zusammenhänge mit Indikatoren der Qualität intrafamilialer Generationenbeziehungen analysiert. In unabhängigen Stichproben von Erwachsenen im mittleren ("Kinder"; M = 45 Jahre, n = 299) und im höheren Lebensalter ("Eltern"; M = 71 Jahre, n = 244) wurde die perzipierte Häufigkeit erfaßt, mit der 15 ausgewählte Themen (z.B. "politische und gesellschaftliche Fragen", "Lebensführung des Kindes") im Gespräch mit einer der beiden Elternpersonen resp. mit dem ältesten Kind zur Sprache kommen. Aufgrund exploratorischer Faktorenanalysen wurden diese Angaben zu den Dimensionen "Narrativer Austausch" und "Regulativer Austausch" aggregiert. In multivariaten Auswertungen erwies sich ein häufiger narrativer Austausch als charakteristisch für "gute" Eltern-Kind-Beziehungen, die durch Zuneigung und hohe erlebte Wertschätzung seitens der anderen Generation gekennzeichnet waren. Ein häufiger regulativer Austausch deutete hingegen - vor allem in Verbindung mit einem reduzierten narrativen Austausch - auf eine eher konflikthafte Eltern-Kind-Beziehung hin.
  • The characteristics of intergenerational communication both within and outside of the family are examined in two empirical studies. Following an extensive literature review, the studies are presented which explored connections between features of the dyadic relationship between elderly and middle-aged adults and aspects of verbal communication within this relationship. Study A (quasi-experimental design) examined whether evaluative perceptions of a fictitious intergenerational dialog depend on its relationship context. As part of a between-subjects design, young adults (M = 22 years, n = 164) and elderly adults (M = 74 years, n = 139) read written vignettes containing a dialog between an elderly woman and her middle-aged daughter or a professional female caregiver. The middle-aged woman either used patronizing speech or task-oriented speech when addressing the elderly woman. Generally, the daughter- behavior was judged as more respectful and as expressing more positive regard than the caregiver- behavior. In the elderly sample, this was especially true for patronizing speech, in the younger sample for task-oriented speech. Moreover, in accordance with existing studies, elderly subjects" ratings were more lenient than those of young subjects, and patronizing speech was evaluated negatively compared to task-oriented speech. However, the functional status of the elderly woman portrayed in the vignettes was irrelevant for ratings of the verbal behavior addressed to her. Study B (exploratory questionnaire study) analyzed the content aspects of intergenerational communication and their associations with indicators of relationship quality within the family. Independent samples of middle-aged adults ("children", M = 45 years, n = 299) and elderly adults ("parents", M = 71 years, n = 244) reported on the perceived frequency of 15 topics (e.g., "social and political questions", "habits of child") during verbal exchanges with one of their parents (children) or their oldest child (parents). Based on exploratory factor analyses, the ratings were aggregated into two dimensions of communication between parents and adult children, termed "narrative exchanges" and "regulative exchanges". Multivariate analyses revealed that frequent narrative exchanges proved to be a sign of a "good" parent-child relationship characterized by affection and a feeling of being highly valued. On the contrary, frequent regulative exchanges signaled a slightly conflict-prone parent-child relationship, especially when paired with few narrative exchanges.

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Metadaten
Verfasserangaben:Anne-Kathrin Mayer
URN:urn:nbn:de:hbz:385-1842
DOI:https://doi.org/10.25353/ubtr-xxxx-56fa-3e8a
Betreuer:Sigrun-Heide Filipp, Prof. Dr.
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Deutsch
Datum der Fertigstellung:15.06.2004
Veröffentlichende Institution:Universität Trier
Titel verleihende Institution:Universität Trier, Fachbereich 1
Datum der Abschlussprüfung:24.07.2001
Datum der Freischaltung:15.06.2004
Freies Schlagwort / Tag:Intergenerational relationships; Parent-child relationships; intergenerational communication
GND-Schlagwort:Familie; Generationsbeziehung; Kommunikation
Institute:Fachbereich 1 / Psychologie
DDC-Klassifikation:1 Philosophie und Psychologie / 15 Psychologie / 150 Psychologie

$Rev: 13581 $