Generationenübergreifende Interessenrelationen im Spiegel einer Theorie der Person-Umwelt-Passung

Intergenerational interest relations in the light of person-environment fit theory

  • Interesse stellt eine grundlegende Kategorie menschlichen Erlebens und Verhaltens dar. Vor dem Hintergrund der Theorie der Person-Umwelt-Passung läßt sich Interesse als emotional, kognitiv und konativ in besonderer Weise ausgestaltete Relation zwischen einer interessierten Person und einem Interessengegenstand definieren. Die Interessenentwicklung wird entsprechend auf die handelnde Auseinandersetzung mit spezifischen Gegenständen zurückgeführt. Da solche Handlungen gehäuft innerhalb der familiären Umwelt stattfinden, sind generationenübergreifende Interessenrelationen als lohnendes Untersuchungsfeld zu betrachten. Die traditionell undifferenzierte Anwendung der Theorie der Person-Umwelt-Passung auf aktuelle Person-Umwelt-Konstellationen greift jedoch - bezogen auf generationenübergreifende Interessenrelationen - in mehrfacher Hinsicht zu kurz. Der theoretische Hintergrund wurde daher vor allem um die Unterscheidung zwischen objektiven und subjektiven Umwelteinheiten sowie um Überlegungen zur Variabilität generationenübergreifender Interessenrelationen ergänzt. In einer empirischen Studie wurden die Interessen von 197 Studierenden sowie die Interessen beider Elternteile erhoben. Darüber hinaus wurden die Interessen der Eltern im Urteil der Studierenden, das von den Studierenden erlebte Familienklima und einige relevante Rahmenvariablen ermittelt. Zwischen den Studierenden und ihren Eltern ließen sich signifikante Zusammenhänge sowie überzufällige Ähnlichkeiten der Interessen eruieren. Die Wahrnehmung der elterlichen Interessen durch die Studierenden war dabei in das Zustandekommen generationenübergreifender Interessenrelationen komplex verwoben. Zugleich konnten moderierende Wirkungen struktureller Merkmale auf die Stärke generationenübergreifender Interessenrelationen aufgezeigt werden, während ein entsprechender Nachweis für das Familienklima ausblieb. Schließlich ließ sich die Gesamtstichprobe zuverlässig in Untergruppen mit einer jeweils eigenen generationenübergreifenden Ähnlichkeitsstruktur der individuellen Interessenlagen aufspalten. Die Studie trägt aus verschiedenen Blickwinkeln zu einem vertieften Verständnis generationenübergreifender Interessenrelationen bei und erschließt damit maßgebliche Aspekte der Interessengenese. Da sich generationenübergreifende Interessenrelationen als interfamiliär variables, mit Wahrnehmungsprozessen komplex verwobenes Phänomen erweisen, dürfte eine vertiefte theoretische Durchdringung, die empirisch begründete Erforschung und der Versuch praktischer Nutzbarmachung auch in Zukunft ein lohnendes Unterfangen darstellen.
  • Interest is a basic category of human experience and behavior. From the perspective of person-environment fit theory interest is defined as a relation between an interested person and an object of interest in emotional, cognitive, and value-related terms. Accordingly interest development is ascribed to interest-related actions. Since such actions accumulate in family environments, intergenerational interest relations are regarded as a worthwhile topic of research. With respect to intergenerational interest relations it is insufficient to apply person-environment fit theory to current person-environment constellations in an undifferentiated way only, as traditionally done. Therefore, the theoretical background is supplemented in particular by the discrimination of objective and subjective environment entities as well as considerations about the variability of intergenerational interest relations. In an empirical study the interests of 197 students and the interests of both parents were investigated. Moreover, the parental interests as perceived by the students, the experienced family climate and some relevant background variables were assessed. Significant interest correlations and relevant interest similarities between students and their parents were found. The perception of parental interests by students is intertwined in the formation of intergenerational interest relations. At the same time the moderating effects of structural variables on the strength of intergenerational interest relations can be shown, whereas family climate has no moderating effect. Finally the sample can be broken down reliably into subsamples with specific intergenerational interest similarity patterns. The study supports the understanding of intergenerational interest relations from different perspectives and thereby clarifies important aspects of interest development. Due to the fact that intergenerational interest relations represent an interfamiliar variable phenomenon being interweaved with perceptual processes, a deepened theoretical comprehension, well founded research, and the attempt of practical application will be profitable undertakings in the future.

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Verfasserangaben:Jutta von Maurice
URN:urn:nbn:de:hbz:385-1834
DOI:https://doi.org/10.25353/ubtr-xxxx-37e8-53e2
Betreuer:Reinhold Scheller, Prof. Dr.
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Deutsch
Datum der Fertigstellung:08.06.2004
Veröffentlichende Institution:Universität Trier
Titel verleihende Institution:Universität Trier, Fachbereich 1
Datum der Abschlussprüfung:13.02.2004
Datum der Freischaltung:08.06.2004
Freies Schlagwort / Tag:family members; interests; intergenerational relations; occupational interests; person environment fit
GND-Schlagwort:Familienbeziehung; Generationsbeziehung; Interesse; Persönlichkeit <Psychologie>
Institute:Fachbereich 1 / Psychologie
DDC-Klassifikation:1 Philosophie und Psychologie / 15 Psychologie / 150 Psychologie

$Rev: 13581 $