Dokument: Kommunale Prävention und Gesundheitsförderung für Kinder aus vulnerablen Familien: Eine Analyse am Beispiel Düsseldorf

Titel:Kommunale Prävention und Gesundheitsförderung für Kinder aus vulnerablen Familien: Eine Analyse am Beispiel Düsseldorf
Weiterer Titel:Community prevention and health promotion for children of vulnerable families: an analysis on the example of Düsseldorf
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=57774
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20211025-112839-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor:Dr. Kreffter, Katharina [Autor]
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Dateien vom 19.10.2021 / geändert 19.10.2021
Beitragende:Prof. Dr. Dragano, Nico [Gutachter]
Icks, Andrea [Gutachter]
Stichwörter:Kindergesundheit, Prävention, soziale Ungleichheit
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Die Kindergesundheit in Deutschland ist von sozialen Ungleichheiten geprägt. Kinder mit niedriger sozioökonomischen Position (SEP) sind häufiger von Erkrankungen und Entwicklungsdefiziten betroffen und nehmen seltener kommunale Angebote der Prävention und Gesundheitsförderung in Anspruch als sozioökonomisch besser gestellte Kinder. Das Ziel der Dissertation besteht in der Analyse von förderlichen und hemmenden Faktoren für die Inanspruchnahme von kommunalen Angeboten aus Anbieter- und Nutzerperspektive. Dabei liegt der Fokus auf sozioökonomisch benachteiligten Familien. Die vorliegende Arbeit untersucht,
• wie Familien zur Teilnahme an kommunalen Präventionsangeboten motiviert werden können,
• welche Rolle die ökonomischen Kosten dabei spielen und
• welche Rolle Ärztinnen und Ärzte als kommunale Multiplikatoren spielen.
Zunächst wurde explorativ die familiäre Inanspruchnahme kommunaler Präventionsangebote sowie die subjektiven Wahrnehmungen von Eltern und Fachkräften mithilfe von qualitativen Gruppendiskussionen untersucht (Publikation 1). Dann ermittelte eine Kostenevaluation aus Nutzerperspektive die Erschwinglichkeit von Angeboten zur Bewegungsförderung als einen zentralen Einflussfaktor auf die Inanspruchnahme (Publikation 2). Im Anschluss wurde mithilfe logistischer Regressionsanalysen berechnet, in welchem Umfang verschiedene nieder-gelassene Ärztinnen und Ärzte bei der Verbreitung kommunaler Präventionsangebote für Kinder involviert sind (Publikation 3). Repräsentative Befragungsdaten einer Zusatzerhebung im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung stellen die Datengrundlage dar.
Als zentrale Ergebnisse der Gruppendiskussionen wurde herausgearbeitet, dass für die Fachkräfte Sprachbarrieren aufseiten der Eltern eine größer werdende Herausforderung darstellen. Darüber hinaus wurden Hemmschwellen wie Schamgefühle und Stress als wichtige Gründe der Nichtteilnahme gesehen. Für die Eltern stehen Probleme auf der Angebotsseite im Fokus wie zu wenige Angebote, schlechte Erreichbarkeit oder zu hohe Kosten. Die Kostenevaluation zeigt, dass die Kosten für kommunale Bewegungsangebote häufig nicht erschwinglich für Familien mit niedriger SEP sind, da sie einen großen Anteil des frei zur Verfügung stehenden Einkommens kosten. Zuletzt wurde herausgearbeitet, dass niedergelassene Ärztinnen und Ärzte im Vergleich zu anderen Multiplikatoren relativ selten von Eltern als Informationsquelle für kommunale Präventionsangebote genannt wurden. Außerdem wurden Eltern mit niedriger SEP seltener über Beratungsangebote und Erziehungskurse informiert als Eltern mit höherer SEP.
Um Ungleichheiten in der Kindergesundheit zu begegnen, konnte erstens gezeigt werden, dass eine verbesserte und digitale Angebotsverbreitung die familiäre Teilnahme an Präventionsangeboten steigern könnte. Darüber hinaus sollte die Vernetzung der Akteure verbessert werden. Zweitens sollten die Anbieter von Bewegungsangeboten die Kostenkalkulation für Familien mit niedriger SEP überdenken. Drittens ist die Rolle von Ärztinnen und Ärzten als Multiplikatoren und Akteure in der kommunalen Prävention ausbaufähig.

Social inequalities in child health are observed in Germany. Children with a low socioeconomic position (SEP) have diseases and developmental retardations more frequently and utilize community-based programs for prevention and health promotion less often than children with a higher socioeconomic status. The aim of the dissertation is to analyze promoting and inhibiting factors for the utilization of programs, both from a provider and user perspective. Thereby, the focus is on socioeconomically disadvantaged families. The present thesis examines:
• how families can be motivated to utilize community-based programs for prevention and health promotion,
• the role of economic costs, and
• the role of different physicians as multipliers in the community.
The first step was an exploratory study of families’ utilization of community-based prevention programs and the subjective perceptions of parents and professionals using qualitative group discussions (publication 1). Subsequently, a cost evaluation from a user perspective identified the affordability of programs for physical activity as a key factor influencing utilization (publication 2). Finally, logistic regression analyses were used to calculate the extent to which different physicians are involved in disseminating information about community-based prevention programs for children (publication 3). Representative survey data from an additional parental survey conducted as part of the school entrance examination represent the data basis.
The central findings of the group discussions were that, according to professionals, parents’ language barriers represent an increasing challenge for preventive work. Also, inhibitions such as feelings of shame and stress were seen as important reasons for non-utilization. Whereas, parents focus problems such as too few programs, poor accessibility or too high costs. The cost evaluation shows that the costs for programs for physical activity are often not affordable for families with low SEP. Lastly, it was pointed out that physicians were relatively seldom mentioned by parents as a source of information on community-based programs for prevention and health promotion as compared to other multipliers. In addition, parents with low SEP were less likely to be informed about counseling services and parenting classes than parents with higher SEP.
In order to address inequalities in child health it can be concluded that, firstly, improved and digital dissemination of programs could increase families’ utilization. In addition, networking and cooperation among community stakeholders and providers should be improved. Second, providers for physical activity programs should reconsider cost calculation for low SEP families. Third, the role of physicians as multipliers in community-based prevention needs to be expanded.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Medizinische Soziologie
Dokument erstellt am:25.10.2021
Dateien geändert am:25.10.2021
Promotionsantrag am:26.05.2021
Datum der Promotion:12.10.2021
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