Dokument: Analyse der Sektionen am Pathologischen Institut Düsseldorf im Zeitraum 1914 bis 1918

Titel:Analyse der Sektionen am Pathologischen Institut Düsseldorf im Zeitraum 1914 bis 1918
Weiterer Titel:Analysis of the autopsy findings of the Duesseldorf Institute of Pathology from 1914 to 1918
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20201103-110828-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Janßen, Sarah [Autor]
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Dateien vom 02.11.2020 / geändert 02.11.2020
Beitragende:Univ.-Prof. Dr. med. Irene Esposito [Gutachter]
PD Dr. Hartung Benno [Gutachter]
Stichwörter:Obduktion, Sektion, Autopsie, Tuberkulose, Mönckeberg, Erster Weltkrieg
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Die vorliegende Arbeit beschreibt das Sektionsgeschehen des Pathologischen Instituts Düsseldorf von 1914 bis 1918. Im Mittelpunkt steht die Analyse der Sektionsprotokolle sowie die Betrachtung des Krankheitsspektrums in Verbindung mit den Auswirkungen des Ersten Weltkrieges.
Für die Analyse wurden 4255 Sektionsprotokolle ausgewertet. Es wurden die Aspekte Alter, Geschlecht, Sekant, Klinik und Obduktionsbefund betrachtet und die autoptischen Todesursachen nach dem ICD-10-Klassifikationsschema kodiert.
Insgesamt wurden 35,6 % weibliche und 63,9 % männliche Leichname obduziert. Die Kinder machten einen Anteil von 45,5 %, die Erwachsenen 54,1 % des Sektionskollektivs aus. Am häufigsten starben die Kinder im Säuglings- oder Kleinkindalter, die Erwachsenen im Alter von 20 bis 29 Jahren. Die Diagnosegruppe der Infektionen (I) machte mit einem Anteil von 35,5 % die größte Gruppe aus. Sie wächst von 1914 bis 1917 um fast 15 %. Unter den Infektionen dominiert die Tuberkulose. Die zweitgrößte Diagnosegruppe ist die der Atmungserkrankungen (X; 16,9 %). Die Pneumonie sticht in dieser Gruppe deutlich hervor. Auch die Spanische Grippe taucht im Jahr 1918 in den Düsseldorfer Sektionen auf. 10,6 % der Obduzierten starben an Zuständen, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben und wurden der Diagnosegruppe XVI zugeordnet. Die vierthäufigste Todesursache sind Neubildungen (II), am häufigsten lokalisiert im Verdauungstrakt. Die Gruppe der Verletzungen, Vergiftungen bzw. äußeren Ursachen (XIX), in der sich zum größten Teil Kriegsverletzte befinden, macht wie die der Neubildungen 6,6 % der Sektionen aus. Unter den Kriegsopfern wurden besonders in den ersten Jahren Tetanus sowie Gasbrand-Fälle erfasst. In der zweiten Hälfte des Krieges waren nur noch einzelne Fälle dieser Wundinfektionen zu finden. Gering ist die Anzahl der Obduzierten, die an einer Kreislauferkrankung starben (5,3 %). Auch personell musste sich das Düsseldorfer Institut für Pathologie wegen des Einzuges zahlreicher Ärzte in den militärischen Dienst neu strukturieren. Mönckeberg, der 23,8 % der Sektionen durchführte, leitete das Institut zeitweise allein.
Die Düsseldorfer Sektionsprotokolle von 1914 bis 1918 stellen insgesamt ein aussagekräftiges Abbild häufiger tödlicher Erkrankungen während des Ersten Weltkrieges dar. Sowohl die direkten Kriegsfolgen, wie die zahlreichen obduzierten Soldaten im Sektionskollektiv, als auch die indirekten Auswirkungen, etwa der Fortschritt der Behandlung von Kriegsverletzten sowie die steigende Infektionsanfälligkeit, konnten durch die Auswertung der Sektionen wahrgenommen werden.

The present work deals with the analysis of the autopsy findings of the Duesseldorf Institute of Pathology from 1914 to 1918. The main focus of this study was the evaluation of autopsy protocols regarding the spectrum of diseases and putting them into the context of the effects of World War I.
4255 autopsy protocols were analyzed. The aspects age, gender, secant, clinic and autopsy findings were considered. Diagnoses were encoded according to ICD-10-classification.
In total, 35.6% female and 63.9% male corpses were autopsied. 45.5% of the bodies were children, while the other 54.1% were adults. Children most frequently died during infancy or early childhood, whereas adults died most commonly between age 20 to 29. The main causes of death in this cohort are infectious diseases (35.5%; diagnosis group I). It grew by almost 15% between 1914 and 1917. Among these, tuberculosis accounts for the largest fraction. The second largest diagnostic group are respiratory diseases (diagnosis group X), which account for the cause of death in 16.9% of all autopsies. In this diagnosis group, pneumonia is the predominant cause of death. The flu also appeared in 1918 under the Duesseldorf autopsies. 10.6% of deaths resulted from conditions originating in the perinatal period (diagnosis group XVI). The fourth common cause of death are neoplasms (diagnoses group II), and “injuries, intoxications or external causes” (diagnosis group XIX). Diagnosis group XIX mainly consists of victims of World War I. In each case 6.6% of the sections were classified here. Among the war victims, tetanus and gas gangrene were recorded as the cause of death, especially in the first years. In the second half of the war, only a few cases of these wound infections were found. Only 5.3% of autopsies were assigned to the group of cardiovascular diseases (diagnosis group IX). The Duessseldorf Institute of Pathology had to restructure because of the military call-up of many doctors. Mönckeberg, who did 23,8% of the autopsies, at times worked at the pathological institute completely on his own.
The Duesseldorf autopsy protocols 1914 - 1918 represent a meaningful reflection of the most common diseases during the time of World War I. Both direct consequences of war – e.g. the large numbers of autopsied soldiers within the cohort – and indirect consequences of war – like progress made in the therapy of the wounded, or an increase in infections due to famine – could be observed during the evaluation of these autopsies.
Lizenz:In Copyright
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Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Pathologie
Dokument erstellt am:03.11.2020
Dateien geändert am:03.11.2020
Promotionsantrag am:03.07.2020
Datum der Promotion:29.10.2020
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