Dokument: Umfrage an niedergelassenen Zahnärzten zu ihrer Behandlung von Bruxismus

Titel:Umfrage an niedergelassenen Zahnärzten zu ihrer Behandlung von Bruxismus
Weiterer Titel:Survey of dentists in private practice on their treatment of bruxism
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20201001-111847-3
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Taghavi, Jalleh [Autor]
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Dateien vom 21.09.2020 / geändert 21.09.2020
Beitragende:Prof. Dr. Ommerborn, Michelle [Gutachter]
Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Depprich, Rita [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Im Allgemeinen wird unter Bruxismus das unbewusste Knirschen und
Gegeneinanderpressen der Zähne verstanden [183]. Wissenschaftlich setzt sich
immer mehr die Erkenntnis durch, dass zwischen dem im Wachzustand auftretenden
diurnalen Bruxismus und dem während der Nacht auftretenden Schlaf-Bruxismus
(SB) unterschieden werden sollte [113]. Die Prävalenz des Bruxismus liegt in
westlichen Ländern zwischen 6,5 % und 88 % [4]. Dieser große
Schwankungsbereich ist der uneinheitlichen Diagnostik des Krankheitsbildes und der
Verwendung unterschiedlicher diagnostischer Kriterien geschuldet. Die Ätiologie des
Bruxismus wird als multifaktoriell angenommen. Ein eindeutiger ätiologischer Faktor
ist bis heute noch nicht gefunden. Demzufolge werden auch verschiedene Therapien
zur Behandlung des Bruxismus beschrieben. Früher wurden zur Behandlung von
Bruxismus unter anderem okklusale Adjustierungen durchgeführt. Heute besteht
jedoch Konsens, dass die Bruxismus-Therapie konservativ und reversibel erfolgen
sollte. Neben pharmakologischen, psychologischen und physiologischen
Behandlungen werden zur Therapie des Bruxismus aus zahnmedizinischer Sicht
vorwiegend Okklusionsschienen empfohlen. Der wissenschaftliche Beleg für die
Wirksamkeit einer bestimmten Therapie steht jedoch noch aus. In diesem
Zusammenhang stellte sich die Frage, inwieweit diese Erkenntnisse die
niedergelassenen Zahnärzte erreicht und sich auf die Therapie ihrer Bruxismus-
Patienten ausgewirkt haben. Im deutschsprachigen Raum fehlen bisher Erhebungen
zur Behandlung von Bruxismus in niedergelassenen Zahnarztpraxen. Es gibt jedoch
Studien aus den USA, die sich mit dieser Thematik beschäftigt haben. Die 1993 [109]
und 1995 [148] in den USA erhobenen Studien zeigten, dass die am häufigsten
verordnete Therapieform die Behandlung mit einer Okklusionsschiene ist. Es gilt
daher als sehr wahrscheinlich, dass dies auch in Deutschland die häufigste
Therapieform sein dürfte. Da, wie bereits erwähnt, diesbezüglich Datenerhebungen
aus dem deutschsprachigen Raum fehlen, wurde ein Fragebogen entwickelt, der an
alle niedergelassenen Zahnärzte der Zahnärztekammer Nordrhein und Westfalen
Lippe verschickt wurde. Vorab wurde hier Bruxismus von den Craniomandibular
Disorders (CMD) abgegrenzt und als „das unbewusste Knirschen und Pressen der
Zähne“ definiert. Anschließend wurde darauf hingewiesen, dass sich der Fragebogen
nur auf Patienten mit dem Krankheitsbild Bruxismus beschränkt, und um die
Beantwortung des dreiseitigen Fragebogens gebeten. Neben der
soziodemographischen und deskriptiven Datenerhebung wurde vorwiegend auf die
Behandlung und Verordnungsweise der verschiedenen Therapiemöglichkeiten
eingegangen. Sofern teilnehmende Zahnärzte ihre Bruxismus-Patienten selbst
therapierten, wurde um die Beantwortung der Fragen gebeten. Hierbei war es von
Interesse, Informationen zu den jeweils verordneten Therapien, den verordneten
Aufbissschienentypen und den Verordnungsweisen der Aufbissschienen zu erhalten.
Anschließend wurden Informationen zu Ansichten und Kenntnissen bezüglich des
Bruxismus erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass es eine Übereinstimmung
zwischen den praktizierenden Zahnärzten und den wissenschaftlichen Empfehlungen
gibt, nämlich dass die Therapie von Bruxismus konservativ und reversibel erfolgen
sollte. Allerdings gibt es zwischen den allgemein praktizierenden Zahnärzten und den
spezialisierten Zahnärzten einen Unterschied bezüglich der Therapieform, des
präferierten Okklusionsschienentyp und der durchschnittlichen Anzahl verordneter
Okklusionsschienen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es eines
beschleunigten und verbesserten Transfers wissenschaftlicher Erkenntnisse aus den
Forschungseinrichtungen in die niedergelassenen Praxen bedarf.

Bruxism is defined as an unconscious grinding and clenching of the teeth [183].
Scientifically, there is a growing realization that a distinction should be made between
diurnal and nocturnal bruxism [113] . The prevalence of bruxism in Western countries
has been reported to be between 6.5% an 88% [4] .This wide range is likely due to
the inconsistent diagnosis of bruxism and the use of different diagnostic criteria. The
etiology of bruxism is assumed to be multifactorial and a clear etiological factor has
not been found yet. Various therapies for the management of bruxism are described.
In the past, management of bruxism was included occlusal adjustment. Currently
there is a consensus that the management of bruxism should be conservative and
reversible. In addition to pharmacological, psychological and physiological
treatments, the most commonly applied therapy is the occlusal splint. However, the
scientific evidence on the clinical effectiveness of any particular therapy is still
pending. In this context, it is of interest if recent scientific findings and
recommendations have reached the general dentists and if they have had an effect
on their therapy of bruxism. In German-speaking countries, data on how bruxism is
treated in the established dental practice are lacking. There are a few studies on this
topic from the United States from 1993 [109] and 1995 [148] showing that the most
commonly prescribed therapy of bruxism was treatment with occlusal splints. It is
likely that the occlusal splint is also the most common form of therapy in Germany.
Since no such data is available in Germany, a questionnaire was developed and
mailed to all dentist, who were currently active members of the statutory dental
insurance providers of the German North Rhine and Westphalia-Lippe area. For this
survey, bruxism was defined as “the Involuntary grinding and clenching of the teeth”
and so differentiated from Craniomandibular Disorders (CMD). The questionnaire
was limited to data involving patients with bruxism and respondents were asked to
only answer the tree-page questionnaire, if they treated their bruxism-patients
themselves. In addition to sociodemographic and descriptive data, data on therapy
and decision making for various treatment options was collected. Special emphasis
was put on capturing information on prescribed therapies, the types of occlusal splint
used and instructions for their use. Afterward, information on personal opinions and
knowledge of bruxism were collected. The results of this questionnaire showed that
there is a consensus between the practicing dentists and the scientific
recommendation that the management of bruxism should be conservative and
reversible. However, there is a difference between General Dentists and Dental
Specialists in terms of the type of therapy, the preferred occlusal splint and the
average number of prescribed occlusal splints. The results indicate that accelerated
and improved transfer of scientific knowledge from research institutions to
established practices is needed.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:01.10.2020
Dateien geändert am:01.10.2020
Promotionsantrag am:12.02.2020
Datum der Promotion:26.08.2020
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