Dokument: Verschreibungspraxis einer antidepressiven Kombinationstherapie zur Behandlung der schweren depressiven Episode am LVR-Klinikum Düsseldorf im Jahr 2012

Titel:Verschreibungspraxis einer antidepressiven Kombinationstherapie zur Behandlung der schweren depressiven Episode am LVR-Klinikum Düsseldorf im Jahr 2012
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=44009
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20171103-082755-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Horstkötter, Eva [Autor]
Dateien:
[Dateien anzeigen]Adobe PDF
[Details]2,62 MB in einer Datei
[ZIP-Datei erzeugen]
Dateien vom 24.10.2017 / geändert 24.10.2017
Beitragende:PD. Dr. Cordes, Joachim [Gutachter]
Prof. Dr. Fischer, Dietmar [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Kombinationstherapien mit Antidepressiva werden in der klinischen Praxis häufig angewendet, was einem geringen Empfehlungsgrad durch die Leitlinie gegenüber steht. Es fehlen zur psychiatrischen Polypharmazie randomisierte kontrollierte Studien, die deren Wirksamkeit eindeutig belegen. Die Prävalenz und Art antidepressiver Kombinationsbehandlungen und die Bedeutung von Patientenmerkmalen für die Indikationsstellung wurden bisher unzureichend untersucht.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Verschreibungspraxis antidepressiver Kombinationstherapien am LVR-Klinikum Düsseldorf anhand elektronisch erfasster Behandlungsdaten von Patienten mit der ICD-10-Diagnose F32.2 oder F33.2 aus dem Jahr 2012 retrospektiv zu untersuchen. Die Auswertung erfolgt anhand verursachter Behandlungsfälle. Es werden die Prävalenz der Kombinationstherapie sowie Unterschiede (Medikation, Alters- und Geschlechterverteilung, Aufenthaltsdauer) zwischen Mono- und Kombinationstherapiegruppe ermittelt. Die verordneten Kombinationen werden dargestellt und es werden geschlechts- und altersspezifische Unterschiede in der Art der verordneten Kombinationen ermittelt.
Es erfolgt eine Auswertung von 1.198 Fällen, in denen ein Patient mit o.g. ICD-10-Diagnose mindestens ein Antidepressivum erhielt. Für die Kombinationstherapie ergab sich eine Prävalenz von 25,1 %. Zwischen Mono- und Kombinationstherapiegruppe fanden sich signifikante Unterschiede in der Wirkstoffverschreibung, Altersverteilung und Aufenthaltsdauer. Die häufigsten Kombinationen bestanden aus Tri- und Tetrazyklika mit SSRI und SSNRI, es fanden sich aber auch Kombinationen mit weiteren Antidepressivaklassen. Insgesamt wurden häufig Kombinationen verordnet, die nicht durch die Leitlinie empfohlen werden. Es zeigten sich in der Art der verordneten Gruppen- und Wirkstoffkombinationen keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wohl aber in der Wirkstoffverschreibung zwischen verschiedenen Altersklassen. Unter allen 1.198 Fällen fanden sich signifikante Unterschiede in der Aufenthaltsdauer zwischen den Geschlechtern. Frauen wurden ca. 7 Tage länger behandelt als Männer. Innerhalb der Kombinationstherapiegruppe wurden Frauen im Durchschnitt sogar ca. 14 Tage länger behandelt als Männer.
Die signifikanten Unterschiede in der Aufenthaltsdauer zwischen Männern und Frauen deuten möglicherweise auf ein langsameres oder schlechteres Therapieansprechen oder aber einen insgesamt schwereren Krankheitsverlauf bei Frauen hin. Dies scheint aber auf die Verschreibungspraxis keine Auswirkungen zu haben. Im Gegensatz dazu scheint das Alter des Patienten in der Arzneiauswahl des Arztes eine Rolle zu spielen.
Eine Fortführung dieser Studie für die folgenden Jahre wäre interessant, um Veränderungen in der Prävalenz und einen möglichen Trend im Verschreibungs-verhalten von antidepressiven Kombinationstherapien zu untersuchen. Ebenso wäre ein Vergleich mit den Verordnungsgewohnheiten anderer psychiatrischer Kliniken interessant, um zu ermitteln, inwieweit diese in der Depressionsbehandlung leitlinien-gerecht therapieren. Insgesamt scheint in der Verordnung antidepressiver Kombinationsbehandlungen eine Diskrepanz zwischen wissenschaftlicher Evidenz und klinischer Praxis zu bestehen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Dokument erstellt am:03.11.2017
Dateien geändert am:03.11.2017
Promotionsantrag am:19.10.2016
Datum der Promotion:17.10.2017
english
Benutzer
Status: Gast
Aktionen