Dokument: Zuschauer_innen-Gefüge. Begehren, Differenz und Macht in Film- und Fernsehwahrnehmung

Titel:Zuschauer_innen-Gefüge. Begehren, Differenz und Macht in Film- und Fernsehwahrnehmung
Weiterer Titel:Audience-Assemblages. Desire, Difference, Power and the Perception of Film and TV
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=38212
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20160429-095034-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Bee, Julia [Autor]
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Dateien vom 27.04.2016 / geändert 27.04.2016
Beitragende:Prof. Dr. Görling, Reinhold [Betreuer/Doktorvater]
Dr. habil. Seier, Andrea [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:000 Informatik, Informationswissenschaft, allgemeine Werke » 070 Nachrichtenmedien, Journalismus, Verlagswesen
Beschreibung:Die Arbeit entwickelt einen medienkulturwissenschaftlichen Zugang zur qualitativen empirischen Erforschung von Film- und Fernsehwahrnehmungen. Ausgangspunkt bilden zeitgenössische mediale Inszenierungen des Zusammenhangs von Differenzen, Begehren und Macht anhand zweier Beispiele, des Films The Dark Knight und der TV-Serie True Blood sowie daran anschließende Medien der Forschung. Grundlage der zugleich medientheoretischen und empirischen Analysen sind neben dem Film und der Serie in Workshops hergestellte visuelle Materialien wie thematische Collagen aus Zeitschriften über den genannten Film bzw. die TV-Serie sowie Gruppendiskussionen und Interviews zum Film/zur Serie bzw. zu den angefertigten Collagen. Die Forschungsfrage lautet, welche Affektionen und Perzeptionen, welche Begehrenskonstellationen, aber auch welche philosophischen Konzepte aus einem gemeinsam geschauten Film/einer Episode, auf den/die visuell und sprachlich geantwortet wird, emergieren.
Leitend dabei ist die Entwicklung eines methodischen Vorgehens, welches Philosophien und Medientheorien von Wahrnehmung und Erfahrung und das entstandene Forschungsmaterial nicht als induktiv oder deduktiv zueinander in Beziehung setzt. Vielmehr wird herausgestellt, wie philosophische und immanente Konzepte der Erfahrung durch das prozessuale und zeitliche Gefüge aus Forschungsmethoden, Werdensprozessen und Wahrnehmungsereignissen allererst produziert werden. Den Hintergrund für diese nicht repräsentative Vorgehensweise bilden Theorien von Wahrnehmung und Virtualität, vor allem ein an der Philosophie von Gilles Deleuze orientierter transzendentaler Empirismus, der eine Dimension der Erfahrung konzeptualisiert, deren Ausgangspunkt nicht das phänomenologische Subjekt darstellt. Daran anschließend wurde Empirie durch die präphänomenologischen Konzepte des Philosophen und Psychologen William James („radikaler Empirismus“), der Ontologie Alfred North Whiteheads („Ereignissubjekte“ und „affektive Tönung“) sowie des nicht-menschlichen Begehrens nach Deleuze und Félix Guattari nicht als Erfassung einer dem Prozess des Forschens vorgängigen Realität aufgefasst, sondern als Kette von Affektionen und Perzeptionen, die sich differentiell an das filmisch Inszenierte anschließt und ein nicht-lineares und -kausales Gefüge bildet. Für eine nicht-repräsentative und nicht-hermeneutische Analyse bedarf es einer (Neu-)Entwicklung und Verbindung von Methoden, die im Spannungsfeld qualitativer Sozialforschung und künstlerischer Forschung sowie der Medienkulturwissenschaften anzusiedeln sind und transversal zu den Disziplinen und ihren Kategorien funktionieren: Sexuelle Differenz, Macht und Gewalt werden ebenso wie Ästhetik und Wahrnehmung in Beziehungsgeflechten analysiert und Erfahrung nicht als etwas davon Getrenntes verstanden, sondern als gleichzeitiges Ereignis.
Als zentrale Kraft der Forschungsassemblage wird neben feministischen Wissenschaftstheorien der Begriff des Begehrens als mehrdimensionale, machtgesättigte und sogar widersprüchliche Ver- und Entbindung mit dem audiovisuellen Produkt Film und TV Serie im Anschluss an Deleuze und Guattari weiterentwickelt. Im Zentrum steht die Emergenz dieser sprachlichen und visuellen Begehrensgefüge von Wahrnehmung und Differenz, die dem Prozess des Forschens nicht äußerlich sind. Der Begriff des Gefüges des Begehrens ersetzt in der Arbeit jenen der Medienwirkung und zeigt, dass nicht Entitäten, sondern Prozesse miteinander interferieren und neue differentielle Prozesse und Anordnungen produzieren. Dabei werden virtuelle Differentiale und Potentiale des Films im nichtdeterminierten Ereignis der Rezeption aktualisiert und gleichzeitig schöpferisch in Collagen transformiert. Das Medium der Collage artikuliert dabei neue Ensembles von Begehren und Macht, in denen Differenzen nicht abgebildet, sondern anders und neu fortgeführt werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Philosophische Fakultät » Institut für Kultur und Medien
Dokument erstellt am:29.04.2016
Dateien geändert am:29.04.2016
Promotionsantrag am:07.04.2015
Datum der Promotion:30.04.2015
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