Dokument: Schimmelpilzexposition in Wohnungen: Entwicklung eines Bewertungssystems zum Vergleich unterschiedlicher Messverfahren in einem Versorgungsmodell der kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe

Titel:Schimmelpilzexposition in Wohnungen: Entwicklung eines Bewertungssystems zum Vergleich unterschiedlicher Messverfahren in einem Versorgungsmodell der kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=20066
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20111216-100619-7
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Bongartz, Melanie [Autor]
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Dateien vom 15.12.2011 / geändert 15.12.2011
Beitragende:Prof. Dr. Schwarze, Sieglinde [Betreuer/Doktorvater]
PD Dr. Balzer, Kai [Gutachter]
Stichwörter:Schimmelpilze, MVOC, Grenzwerte
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Häuslicher Schimmelpilzbefall wird vermehrt in den letzten Jahrzehnten z. B. auch durch energiesparende Fassadendämmung ohne angepasste Lüftungsmaßnahmen beobachtet. Unterschiedliche Messmethoden und –ergebnisse, sowie das Fehlen von Grenzwerten erschweren vergleichende Betrachtungen und eine Abschätzung der gesundheitlichen Relevanz.

Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, die Laborergebnisse zu Schimmelpilzexpositionen im Wohnbereich, die im Rahmen des umweltmedizinischen Versorgungsmodells der KV Westfalen-Lippe gewonnen wurden, nach vorhandenen Richtlinien und Bewertungskriterien auszuwerten. Darüber hinaus wird eine Möglichkeit gesucht, um die über unterschiedliche Messmethodiken erhaltenen Ergebnisse miteinander vergleichen zu können.

Aus den semantischen Umschreibungen der beiden beteiligten Umweltlabore ließen sich verschiedene Kriterien, wie „Belastungsgrad“, „Konzentration der MVOC“, „Konzentration der Sporen“ und „Gesundheitsgefährdung“ bilden. Unter Miteinbeziehung des 9-Felder-Bewertungsschemas für MVOC-Messungen (Microbial Volatile Organic Compounds) nach Lorenz konnte ein „Gesamturteil“ entwickelt werden, das die Messergebnisse über die einzelnen Messmethoden hinaus vergleichbar macht. Als Gradmesser zur Bewertung des Erfolges für die Patienten diente die Differenz der Symptome (alle 18 Symptome bzw. die Leitsymptome der Keimbelastung) der Nachbefragung in Bezug zur Erst-Anamnese.

Die Untersuchungen zeigen, dass die 522 (61,5 %) Patienten mit laborseits geäußertem Anfangsverdacht (AV) auf Schimmelpilzexposition eine für Schimmelpilze typische Symptomatik aufweisen (Beschwerden der oberen und unteren Atemwege, Infektanfälligkeit) und im Mittel unter mehr Symptomen leiden als diejenigen ohne AV (p<0,05). Die Vorgehensweise der Labore divergiert grundlegend, von der Erhebung eines Anfangsverdachts, über die Messmethode bis zu den Sanierungsempfehlungen. Es findet sich kein Zusammenhang zwischen der Ausgangssymptomatik der Patienten und der von den Laboren gewählten Messmethode. Inzwischen publizierte Beurteilungskriterien konnten wegen der Vielfalt benötigter Daten und ihrer Komplexität nicht im Nachhinein auf das Kollektiv angewandt werden. Die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen hat positive Auswirkungen im Sinne einer Symptomverringerung, jedoch ist die Höhe des subjektiven Nutzens laborabhängig. Für eines der beiden Labore kann hier ein klarer Zusammenhang zwischen dem Kriterium „Gesamturteil“ und Symptomveränderungen in Abhängigkeit von den umgesetzten Sanierungsmaßnahmen nachgewiesen werden (p<0,05).

Grundsätzlich ist, wie diese Arbeit zeigt, über die Semantik eine Vergleichbarkeit von Messergebnissen möglich, die über verschiedene Methoden und von verschiedenen Laboren gewonnen wurden. Jedoch ist dies mit hohem Aufwand verbunden und eine Übertragung auf andere Messergebnisse oder Studien nicht möglich. Langfristig sollte daher die Standardisierung der Messmethodik und die Entwicklung systematischer Vorgehensweisen vorangetrieben werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin
Dokument erstellt am:16.12.2011
Dateien geändert am:16.12.2011
Promotionsantrag am:27.06.2011
Datum der Promotion:16.11.2011
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