Dokument: Heinrich Wilhelm Beukenberg: Ein Montanindustrieller seiner Zeit
Titel: | Heinrich Wilhelm Beukenberg: Ein Montanindustrieller seiner Zeit | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=3646 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20070221-110856-3 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Pomiluek, Klaus-Dieter [Autor] | |||||||
Dateien: |
| |||||||
Beitragender: | Prof. Dr. Wessel, Horst A. [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Beukenberg, Phoenix AG, Hoerder Verein, Langnamverein, Dortmund, Versailles, Montanindustrie, Stahlindustrie, Stahlwerksverband, Schwedenerzkonsortium, Hoogovens | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 900 Geschichte und Geografie » 920 Biografie, Genealogie | |||||||
Beschreibung: | Dieses Werk ist eine Unternehmerbiographie, die einerseits das Besondere und Montanindustrie-typische an Beukenbergs (10.11.1858-15.07.1923) Lebensweg, andererseits seine Einbindung in die damaligen schwerindustriellen und gesellschaftlichen Machtzirkel herausarbeitetl. Beukenbergs Vita weicht durch seine Herkunft aus (klein-) bürgerlichen Verhältnissen von der der meisten Konzernchefs ab. Nach dem Studium (1888 Abschluß als Regierungsbaumeister) begann seine Berufstätigkeit bei der Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn AG, bei der er 1893 zum Technischen Direktor und Vorstand aufstieg. Als 1903 die preußische Staatsbahn die Gesellschaft übernahm, wurde er zum Generaldirektor des Hoerder Bergwerk- und Hüttenvereins berufen. Beukenberg gehörte zur ersten Generation der sich neu in den Führungsetagen großer Konzerne etablierenden professionellen Manager. Er erreichte eine schnelle Sanierung des chronisch defizitär arbeitenden Hoerder Vereins durch Ausbau der Kapazitäten ('economies of scale'). 1906 gelang zur Optimierung des Produktionsprogramms die Fusion mit der Phoenix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb in Duisburg-Ruhrort. In der Folgezeit baute Beukenberg den Phoenix u.a. durch Übernahmen (z.B. der Nordstern AG 1907, der Düsseldorfer Röhren- und Eisenwalzwerke AG 1910) zum fünftgrößten Montankonzern Deutschlands (vor dem Ersten Weltkrieg) aus. Von Zentraler Bedeutung für die folgenden Jahrzehnte wurde das (Dortmunder) Hüttenkonsortium für den Bezug schwedischer Erze, das von Beukenberg initiiert, 1906 gegründet und vom Phoenix organisatorisch geleitet wurde. Parallel mit dem Macht- und Gewinnzuwachs des Phoenix-Konzerns wurde der Einfluß Beukenbergs durch sein wachsendes Engagement in (montanindustriellen) Verbänden, wie z.B. der Nordwestlichen Gruppe des Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller oder dem Verein Deutscher Eisenhüttenleute, und schwerindustriellen Kartellen, wie z.B. dem Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikat oder der Stahlwerksverband AG, gestärkt. Sein Ausgleichendes Wesen, sein Verhandlungsgeschick und seine zunehmend konservative Ausrichtung förderten seine Integration in die montanindustriellen Führungskreise und prädestinierten ihn zum Interessenvertreter, speziell während des Ersten Weltkrieges (in dem er in verschiedenen staatlichen und Demobilmachungsgremien tätig war). Dabei sah er zuvorderst die Interessen seines Konzerns, die er als deckungsgleich mit denen der gesamten Montanindustrie und des Deutschen Reiches verstand. Dazu gehörte, daß er nahezu bis Kriegsende an den montanindustriellen expansionistischen (Rohstoff-) Zielen festhielt. 1919 war er Leiter der Montansachverständigen bei den Friedensverhandlungen in Versailles, deren Ergebnisse er vehement ablehnte. Innenpolitisch erwies Beukenberg sich als wenig flexibel bei den sich in Folge des Krieges vollziehenden sozialen Umbrüchen. Er und seine Montankollegen konnten die drohende Sozialisierung verhindern. Interessenpolisch waren seine letzten Lebensjahre durch den Kampf für eine Rückkehr zu den alten Machtverhältnissen in der Schwerindustrie geprägt. Steigende Abhängigkeiten von den zwei wichtigsten neuen Nachkriegs-Großaktionären des Phoenix, den Koninklijke Nederlandsche Hoogovens en Staalfabrieken, 's-Gravenhage, und dem Otto Wolff-Konzern, und damit verbunden sinkende Entscheidungsspielräume für den weiter auf Expansion setzenden Konzernchef Beukenberg (u.a. Übernahme der Zeche Zollverein1920/21 von der Familie Haniel, die dritter neuer Großaktionär des Phoenix wurde) führten am 03. November 1921 zu seinem Rücktritt. Die schleichende, und von Beukenberg nicht bemerkte de facto-Übernahme des Phoenix durch Wolff und Hoogovens stand sehr wahrscheinlich mit seiner hohen Arbeitsüberlastung und gravierenden gesundheitlichen Problemen im Zusammenhang. Beukenberg war eine vielschichtige, von einigen Widersprüchen geprägte Persönlichkeit, die ihr Handeln im Dienste für Konzern, Montanindustrie und Vaterland funktionalisierte. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Sonstige Einrichtungen/Externe | |||||||
Dokument erstellt am: | 31.01.2007 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 13.02.2002 | |||||||
Datum der Promotion: | 13.02.2002 |