Automatisierte Analyse von Bauschuttrezyklaten auf der Basis von Bild- und Spektralinformationen

Bau- und Abbruchabfälle stellen Gemische aus mineralischen, metallischen und organischen Anteilen dar, welche eine entsprechend hochwertige Aufbereitung benötigen, um als rezyklierte Gesteinskörnungen wieder im Herstellungsprozess von Baustoffen verwendet werden zu können. Gesteinskörnungen stellen ein körniges Material dar, welches für die Betonherstellung geeignet ist. In Deutschland wie auch weltweit wird nur ein sehr geringer Teil des anfallenden Bauschutts für die Herstellung von Beton wiederverwendet. Variierende Gehalte an porösen Partikeln, Kontamination durch organisches und anorganisches Material erschweren die Sortierung der Gemische. Stand der Technik im Bereich der Analyse der Bau- und Abbruchabfälle ist die manuelle Inspektion durch Laborassistenten, weil nicht alle Bauschuttklassen zurzeit mittels automatisierter Methoden klassifiziert werden können. Für die Erkennung und Separation von aufbereiteten Bauabfällen wurden bisher nur einige gezielte Untersuchungen vorgenommen. Die Untersuchungen zeigten, dass nur ein modernes optisches System als Kombination von zwei oder mehreren spektralen sowie auch ortsaufgelösten Sensoren unter Verwendung adaptierter Erkennungsverfahren zukünftig in der Lage sein könnte, die Vielzahl der Stoffe im Bauschutt zuverlässig unterscheiden zu können. Die Automatisierung der Erkennung von Schüttgütern, insbesondere Bauschuttrezyklaten, würde zu einer enormen Zeit- und damit auch Kostenersparnis führen. Die Lösung einer komplexen Aufgabe wie die Bauschutterkennung benötigt die Anwendung verschiedener Algorithmen aus den Bereichen des maschinellen Lernens, der Bildverarbeitung und der Spektroskopie. Daraus folgt, dass diverse Untersuchungen zur Datensatzerstellung und -strukturierung, Merkmalsextraktion und Auswahl der geeigneten Merkmale mittels Merkmalsselektionsverfahren, Auswahl der Klassifikationsalgorithmen und Anpassung des Klassifikators zur Lösung der Aufgabe durchgeführt werden müssen. Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine automatisierte Analyse von Bauschuttrezyklaten auf Basis von Bild- und Spektralinformationen realisiert. Ein Analyseverfahren für die Qualitätssicherung rezyklierter Gesteinskörnungen wurde entwickelt. Eine Basis für die Untersuchungen stellen durch Laborspezialisten vorbereitete und vorsortierte Proben dar. Die Proben wurden mittels eines Aufbaus mit hochauflösender 3-CCD-Kamera, einer Kombination von Auflicht- und Durchlichtbeleuchtung und mit einem NIR-Spektrometer aufgenommen. Daraus ergeben sich drei Datensätze auf der Basis von Bild-, Spektral- und Hybrid-Information (Kombination von beiden Informationen). Unterschiedliche Algorithmen für die Merkmalsselektion und Merkmalsextraktion wurden auf den Datensätzen untersucht und angepasst. Für die Lösung der Erkennungsaufgabe wurden diese Algorithmen zusammen mit verschiedenen Klassifikatoren aus den Bereichen der statistischen Klassifikatoren (Naive Bayes), der Entscheidungsbäume (Random Forest), der instanzbasierten Klassifiktoren (k-Nächste Nachbarn), der Support-Vektor-Maschinen und der künstlichen neuronalen Netze. Das Erkennungsproblem stellt eine komplexe Optimierungsaufgabe mit einer Vielzahl an Einflussfaktoren dar. Die Faktoren wurden in der Arbeit beschrieben und untersucht. Die Fusion von Bild- und Spektralinformation sowie eine passende Optimierung von beiden Informationsteilen erlaubt im Ergebnis eine Gesamterkennungsrate von 99,9% unter Anwendung des Klassifikators SVM mit polynomialem Kern.

Construction and demolition waste (CDW) is a heterogenous mixture, which contains mineral, metal and organic components. These mixtures require special preparation before they can be used as recycled aggregates for concrete production. Only a small part of CDW used worldwide and also in Germany for this purpose due to contamination by organic and mineral components and components with high porosity. State of the Art in CDW-Sorting is a manual analysis by laboratory specialists because existing automated methods cannot classify all components of CDW. Several studies were done for analysis of CDW. They showed that a combination of multiple spectral and image sensors can provide enough information to distinguish different construction material classes from each other. Automatization of recognition of CDW will save time and resources in future. A solution of this complex task requires the usage of different algorithms of machine learning, image processing and spectroscopy. It means that diverse investigations of dataset creation and structure, feature extraction/selection, classifier selection and adaptation of these algorithms for the given problem should be done. Automated analysis of CDW based on image and spectral information was realized in this work. An analysis method for recycled aggregates of CDW was developed. Investigations are based on manually prepared and sorted samples by laboratory specialists. These samples were captured by a system with high-resolution 3CCD-camera, a combination of incident and transmitted light illumination and a NIR-spectrometer. It results in three datasets, which based on image, spectral and hybrid information (combination of both). Diverse algorithms for feature selection and extraction were tested and adapted on these datasets. These algorithms were used together with different classifiers: probabilistic classifiers (Naive Bayes), decision trees (Random Forest), instance-based classifiers (k-Nearest Neighbors), support vector machines and neural networks. The recognition problem is a complex optimization task with many influencing factors. These factors were investigated and described in this work. The fusion of image and spectral information allowed in combination with an appropriate optimization to reach a total recognition rate of 99.9% by using a SVM classifier with polynomial kernel.

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