Skalenoptimale Konfiguration kreisangehöriger Gemeinden in Thüringen : empirische Analyse zu den Auswirkungen freiwilliger Zusammenschlüsse auf die Effizienz von Gemeindeverwaltungen

In der Diskussion über Gemeindegebietsreformen wir immer wieder mit Skalenerträgen argumentiert: Durch Gemeindezusammenschlüsse könnten Größenvorteile ausgeschöpft werden und es entstünden leistungsfähigere Gebietskörperschaften.
Die konsistente Messung dieser Skalenvorteile ist aber nur möglich, wenn für die untersuchten Gemeinden sowohl der Ressourcenverbrauch (Input) als auch der erbrachte Leistungsumfang (Outputs) einbezogen wird.
Insbesondere für die Erfassung kommunaler Outputs fehlte bislang ein schlüssiges Konzept.
Die Gesamtausgaben der Gemeinden sind zudem ungeeignet, um den Ressourcenverbrauch zu erfassen. Die komplexe Finanzierungsstruktur der Gemeinden führt hier zu erheblichen Verzerrungen.
Die vorliegende Arbeit entwickelt daher am Beispiel kreisangehöriger Gemeinden in Thüringen zunächst ein Konzept zur Erfassung kommunaler Inputs und Outputs und bestimmt mittels einer deterministischen Effizienzanalyse die skalenoptimale Konfiguration.
Im zweiten Teil der Arbeit werden die Effizienzveränderungen skalenoptimal konfigurierter Neubildungen mit jenen nicht skalenoptimal konfigurierten Neubildungen über einen längeren Beobachtungszeitraum verglichen. Als Kontrollgruppe im diesem quasiexperimentellen Design werden alle Gemeinden einbezogen, die im Beobachtungszeitraum nicht fusioniert haben.
Die Ergebnisse zeigen, dass es für kreisangehörige Gemeinden in Thüringen einen skalenoptimalen Bereich gibt, in den – wenn möglich – hinein fusioniert werden sollte. Skalenoptimal konfigurierte Gemeinden erreichen höhere Effizienzwerte. Altgemeinden, die sich im Beobachtungszeitraum zu skalenoptimal konfigurierten Neubildungen zusammengeschlossen haben, konnten in den Jahren nach der Fusion deutliche Effizienzgewinne verzeichnen. Für nicht skalenoptimal konfigurierte Neubildungen und skalenneutrale Fusionen ist kein Effizienzeffekt nachweisbar.

Municipal mergers aim to increase the capabilities and efficiency of local administrative units for expected future challenges.
To measure economies of scale in a consistent way, it is necessary to take into account both the consumption of resources by the municipality and the provided amount of output.
Furthermore, the use of municipal expenditures to measure the municipal resource consumption is not appropriate because of distortions caused by the complex municipal financial equalization scheme.
This research focusses on municipalities in the federal state of Thuringia. In the first part a deterministic efficiency analysis is used to determine the scale optimal configuration. The second part applies a quasi-experimental design to compare scale optimal configured municipalities to not scale optimal configured units.
The results show that the efficiency scores of the municipalities with the scale optimal configuration increase in the years after merger. For not scale optimal configured units a similar effect is not visible.

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