Internationalisierung und Rechtsformenwahl innerhalb der Europaischen Union : Synergieeffekte durch die Wahl einheitlicher Rechtsformen für Muttergesellschaft und ausländische Tochterunternehmen unter besonderer Berücksichtigung von Investitionen kleiner und mittlerer Unternehmen in den osteuropäischen Mitgliedstaaten der Europäischen Union

Any German company engaging in business beyond the boundaries of Germany in other member states of the European Union (EU) has, to date, been forced to set up in those countries branches which are not independent, or to set up subsidiaries in a legal format which accords with the laws of the land in which the investment is being made. The first solution does not involve any separation of liability between the company headquarters and the branch. The second, however, obliges the company whose business activities extend beyond Germany to other EU member states to pursue that business by setting up subsidiaries to operate according to the law of the particular land, so that if those subsidiaries exist in 27 member states, 27 sets of laws and national legal systems will apply, with all their variations. In international marketing and in international company management, it has been a question, when planning to go international on a systematic basis, of accepting the need for the application of the (usually unfamiliar) laws extant in the country where investment is to take place, and, similarly, for entering into unfamiliar territory where company law and statute is concerned. Judgements made over time by the European Court on the subject of freedom to set up a business as envisaged in Article 43 of the Treaty establishing the European Community (TEC) have, however, opened up the field of choice in the form of law to be applied where internationalisation is taking place. This is because companies investing abroad (but within the EU) are no longer obliged to submit only to the laws provided by the new country.Parent companies founding subsidiaries within the EU do not absolutely have to make use of the legal system of the country where the investment is taking place, but, for the purposes of internationalisation, may select any of the joint stock company forms accepted nationally in the various member states of the EU. Parent companies gain immensely from being able to adopt a uniform legal system for themselves and all their subsidiaries: from the unification of the statutory structure, for instance, because the company overall is employing the same legal company rules for all its elements. Likewise, the synergy effects are much increased, because the company and all its elements can operate in the many and varied new settings within the EU on a uniform basis vis-à-vis external business partners, banks and consumers, applying simply the company law of the state to which the founding company belongs, and thus also simply the company formation statutes as found in that legal system. Additionally, this development is likely to be of particular value in future to smaller and medium-sized companies, enabling them to expand within the EU with much less difficulty.

Zusammenfassung: Bisher waren deutsche Unternehmen bei ihrem grenzüberschreitenden Engagement in anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union auf die Nutzung rechtlich unselbständiger Zweigniederlassungen oder auf die Gründung von Tochtergesellschaften in der Rechtsform des jeweiligen Investitionslandes angewiesen. Im ersteren Fall besteht keine Haftungstrennung zum Mutterunternehmen, im zweiten Fall ist ein grenzüberschreitend agierendes Unternehmen gezwungen, seine Geschäfte in anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union über Tochtergesellschaften des jeweiligen nationalen Rechts bzuwickeln, mit der Konsequenz, dass bei einer Tätigkeit in 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union 27 verschiedene nationale Rechtsordnungen und damit auch unterschiedlichste nationale Rechtsformen zur Anwendung gelangen. Insoweit wurde sich auch im Internationalen Marketing wie auch in der Internationalen Unternehmensführung bei der systematischen Planung von Internationalisierungsvorhaben mit der Nutzung ausländischer und in der Regel unbekannter Rechtsformen des Investitionslandes und ebenso mit dem Betreten unbekannter ausländischer Gesellschaftsrechtsordnungen abgefunden. Aufgrund der Rechtsprechungsentwicklung des Europäischen Gerichtshofes im Bereich der Niederlassungsfreiheit der Art. 43, 48 EGV wird jedoch der Bereich der Rechtsformenwahl bei Internationalisierungsvorhaben einen neuen Stellenwert gewinnen, da Unternehmen bei Auslandsinvestitionen innerhalb der Europäischen Union nicht mehr allein auf die vom Investitionsland zur Verfügung gestellten Rechtsformen angewiesen sind. Innerhalb der Europäischen Union müssen Unternehmen bei der Gründung von Tochtergesellschaften nicht mehr auf die Rechtsformen des jeweiligen Investitionslandes zurückgreifen, sondern können im Rahmen der Internationalisierungsrechtsformenwahl auf sämtliche nationalen Kapitalgesellschaften aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union zurückgreifen. Durch die Nutzung einer einheitlichen Rechtsform für Mutterunternehmen und sämtlicher Tochtergesellschaften kommt es nicht nur zu einer drastischen Vereinheitlichung im Rahmen der statutarischen Organisationsstruktur, weil innerhalb des Gesamtunternehmens für sämtliche Gesellschaften ein einheitliches Gesellschaftsrecht zur Anwendung gelangt. Ebenso kommt es zu weiteren erheblichen Synergieeffekten weil in den unterschiedlichsten Investitionsländern innerhalb der europäischen Union auch im Außenverhältnis etwa gegenüber Geschäftspartnern, Banken oder Konsumenten grundsätzlich allein nur das Gesellschaftsrecht des Gründungsstaates und damit allein das Gesellschaftsstatut der einheitlichen Rechtsform zur Anwendung gelangt. Diese Entwicklung wird gerade auch das Auslandsengagement kleiner und mittlerer Unternehmen innerhalb der Europäischen Union in Zukunft weiter erleichtern.

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