Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)TiHo eLib

Analyse der Entwicklung von Körper- und Klauenmaßen sowie der Druckverteilung unter den Klauen bei Jungrindern verschiedener Rassen

The objectives of this study were to find out whether different cattle breeds show differences in their claw measures and the load distribution underneath the claws, whether these differences in breeds already exist in calves and how they develop until maturity. The growth of body and claw and their relationships as well as the development of load distribution underneath the claws had to be considered as a whole in the first 18 months of life. The differences between the breeds were regarded as a matter of special interest. Another subject was to gain information about the load proportions especially at the hind limb. Thus 58 female cattle of the breeds German Holstein (GH), German Brown (GB) and German Red (GR) were kept in two different stables from their 3rd to 18th month of life and measures of body and claws were collected every 8 weeks. Besides the body weight, the body traits and the claw measures of the right front and the left hind limb were registered for the description of claw shape and claw horn properties. The punctual pressure distribution under the claws of these limbs was recorded with an electronic measuring system by means of the capacitive principle. For the limbs as well as for the medial and lateral claw the absolute and relative weight load and ground surface area, the average pressure and the distribution of the different pressure values were determined. In this thesis an age-dependent analysis of the growth, the development of body shape and the pressure distribution under the claws as well as the relationships between all traits were analysed by means of a univariate linear model. The GR cattle were the smallest already at calf age. The GB breed had small calves but showed their sturdy physique at the age of 12 to 18 months. The front limbs carried a higher percentage of the body weight, namely up to 54,8 % in calves and 56 % in heifers of 12 to 18 months. Body weight increased 3 to 4 times faster in relation to the claw size measures, while the relation between the growth of the height at the sacral bone and the claw measures was more or less balanced in the first 500 days of life. The relationships between body and claw measures developed very similarly among the breeds, though the GR showed the biggest claws in relation to their body weight. The claws at the front limb were bigger than at the hind limb and had up to 1 cm longer diagonals and up to 2 cm² more area of ground surface. The claws at the hind limbs were steeper, and the GB had the biggest angles of the dorsal border among the breeds. Most of the claw measures were significantly influenced by the breed. Differences among breeds were pronounced at the hind limbs and more articulate in older animals than in calves. The medial claw of the front limbs was loaded by higher pressures than the lateral claw. As calves the animals showed punctual pressure loads of about 30 N/cm² at the medial front claw. The pressure load increased up to 40 N/cm² in heifers. This uneven distribution seems to be caused physiologically by the stance of the animals.At the hind limbs the relative area of ground surface shifted from the medial to the lateral claw with increasing age. Thus the relative area of ground surface of the medial claw was only 43 % to 48 % of the total area at the age of 12 – 18 months. This inversion of the area ratio takes place about the 12th month of life. The development of the pressure load at the hind limb has a tendency to shift to the lateral claw in the second year of life. The GR is the breed with the biggest claws in relationship to their body weight and height and therefore has big areas of ground surface and low mean pressure loads with only few local pressure peaks. The claw shape and good horn quality of the GR may have a share in the claw soundness of this breed.

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Klärung der Fragen, ob Rinder verschiedener Rassen unterschiedlich ausgeprägte Klauen­maße und Belastungsverteilungen auf­weisen, ob diese Rassenunterschiede bereits im Kälberalter vorhanden sind und wie sie sich später bei zuchtreifen Tieren darstellen. Das Wachstum von Körper und Klaue und ihr Verhältnis zueinander sowie die Entwicklung der Druckverteilung unter den Klauen in den ersten 18 Lebensmonaten sollte übergreifend betrachtet und auf Rassenunterschiede untersucht werden. Dazu wurden über einen Zeitraum vom 3. bis zum 18. Lebensmonat an insgesamt 58 weiblichen Rinder der Rassen Deutsche Holsteins (DH), Deutsches Braunvieh (DBV) und Angler Rotvieh (AR) an zwei Standorten in Abständen von etwa acht Wochen Daten zur Körper- und Klauenentwicklung erhoben. Neben dem Körpergewicht wurden Körpermerkmale und an den Klauen der rechten Vorder- und linken Hintergliedmaße Klauenformmerkmale sowie Klauenhorneigenschaften erfasst. Die punktuelle Druckverteilung unter den Klauen wurde mittels einer elektronischen Messanlage nach dem kapazitiven Prinzip ermittelt. Jeweils für die gesamte Glied­maße und für die jeweils mediale und laterale Klaue wurden die absolute und relative Gewichtslast und Fußungsfläche, der mittlere Druck und die Verteilung der verschiedenen Drücke bestimmt. In dieser Arbeit erfolgte in univariaten Analysen eine altersabhängige Auswertung der Entwicklung der Körper- und Klauenmerkmale und der Druckverteilung unter den Klauen sowie der Zusammenhänge zwischen allen untersuchten Merkmalen. Schon im Kälberalter konnte festgestellt werden, dass das AR die zierlichste Rasse darstellt. Dem DBV konnte man den späteren kräftigen Körperbau erst im Alter von 12 – 18 Monaten anhand des Knochenbaus und der Körpergröße ansehen. Das Körper­gewicht wurde zu einem größeren Anteil von der Vorhand getragen, nämlich zu maximal 54,8 % beim Kalb und 56 % bei 12 – 18 Monate alten Färsen. Das Gewicht stieg im Vergleich zu den Klauenmaßen 3- bis 4-mal so stark an, während das Verhältnis des Wachstums von Kreuzhöhe zu Klauenmaßen in den ersten 500 Lebenstagen ausgeglichen war. Die Verhältnisse zwischen Körper- und Klauen­maßen entwickelten sich in allen drei Rassen sehr ähnlich, jedoch hatte das AR im Vergleich zur geringen Körpermasse die größten Klauen unter den Rassen. Die Klauen an der Vordergliedmaße waren größer als die an der Hinter­glied­maße mit jeweils etwa 1 cm längeren Diagonalen und 2 cm² größeren Auftrittsflächen. Die hinteren Klauen waren steiler gestellt, und das DBV zeigte die größten Dorsalwandwinkel. Die Klauenmaße wurden überwiegend signifikant von der Rasse beeinflusst. Rasse­spezifische Unterschiede waren vor allem an der Hintergliedmaße ausgeprägt und zu einem späteren Zeitpunkt deutlicher als im Kälberalter. An den Vordergliedmaßen trug die mediale Klaue bereits bei den Kälbern die größere Druckbelastung mit mittleren Drücken um 30 N/cm² in einzelnen Sektoren. Bei Färsen wurden punktuell mittlere Drücke von etwa 40 N/cm² erreicht. Diese stärkere Belastung der medialen Klauen dürfte bei den Jungtieren wahrscheinlich noch nicht von einer Belastungshypertrophie herrühren, sondern durch die Gliedmaßen­stellung bedingt sein. An der Hintergliedmaße verschob sich im Laufe des Wachs­tums das Flächen­verhältnis, so dass der relative Flächenanteil der medialen Klaue schließlich im Alter von 12 – 18 Monaten mit 43 – 48 % geringer war als der Anteil der lateralen Klaue. Die Umkehrung der Flächenverhältnisse findet im Zeitraum um dem 12. Lebens­monat statt. Die Entwicklung der Druckbelastung an der Hintergliedmaße lässt vermuten, dass sich die Druckverteilung erst im zweiten Lebensjahr mit Beginn der ersten Laktation in Richtung auf eine höhere Druckbelastung der Außenklauen verschiebt. Von den untersuchten Rassen kann das AR besonders wegen der im Vergleich zur Körper­größe und zum Körpergewicht großen Klauen hervorgehoben werden. Die Tiere verfügen über eine große Auftrittsfläche der Klauen und eine dadurch niedrige mittlere Druckbelastung mit geringen punktuellen Druckspitzen. Weiterhin haben die Klauenform und das harte Klauenhorn sicherlich einen Anteil an der guten Klauengesundheit dieser Rasse.

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