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Populationsbasierte Untersuchung des Bulbus und Sulcus olfactorius hinsichtlich Stirn- und Kieferhöhlenverschattungen – Validierung eines MRT-Protokolls

  • Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Entwicklung und Validierung eines pla-nimetrischen MRT-Messprotokolls zur Erhebung von Normwerten für das menschli-che Bulbusvolumen und die Sulcustiefe in der deutschen Bevölkerung. Neben der Häufigkeitsangabe zum Vorkommen von Bulbusaplasien wurden ferner Seitendis-krepanzen sowie eine mögliche Beeinflussung durch das Alter und Geschlecht un-tersucht. Aus vorhergehenden Untersuchungen ist bekannt, dass das Bulbusvolu-men und die Sulcustiefe in direktem Zusammenhang mit dem Riechvermögen ste-hen. Aufgrund der starken Prävalenz von Riechstörungen in der Bevölkerung wurden die Strukturen weiterhin auf einen möglichen morphologischen Zusammenhang mit dem Vorkommen von Stirn- und Kieferhöhlenverschattungen analysiert. Für die Auswertung mittels der Bildbetrachtungssoftware OsiriX standen 250 MRT-Datensätze der SHIP-Studie zur Verfügung. Mit Volumina von 10,8 mm³ bis 251,2 mm³ und einer Standardabweichung von 44,9 mm³ erwies sich der BO als äußerst variabel. In zwei Fällen konnte eine linksseitige Aplasie beobachtet werden. Die Sulcustiefe unterlag mit Messwerten von 0,14 mm bis 13,87 mm und einer SD von 1,71 mm ebenso großen Schwankungen. Die ermit-telten Normwerte des BO (104,6 mm³, SD = 44,9 mm³) und des SO (8,39 mm, SD = 1,71 mm) sind vergleichbar mit den Ergebnissen aus Untersuchungen von Bur-meister et. al und Rombaux et al. (Burmeister et al. 2011d; Rombaux et al. 2010). Die statistische Analyse zeigte, dass das Bulbusvolumen unabhängig von Seite, Alter und Geschlecht ist. Auf die Sulcustiefe dagegen wirken mehrere Einflussfaktoren. Der SO auf der linken Seite war um durchschnittlich 0,47 mm signifikant flacher als auf der rechten Seite. Zudem konnte mit zunehmendem Alter eine Abflachung der Sulcustiefen nachgewiesen werden. Männer verfügten über durchschnittlich 0,71 mm signifikant flachere Sulci als Frauen. Ferner wurde untersucht, ob Stirn- und Kiefer-höhlenverschattungen als Einflussfaktoren auf den SO und BO wirken. Männer wie-sen signifikant häufiger Verschattungen der Stirnhöhlen auf als Frauen. Auf das Bul-busvolumen bewirkten Verschattungen jedoch keine Veränderung. Mit der vorliegenden Arbeit wurde eine standardisierte Methode vorgestellt, die es ermöglicht, den BO und SO quantitativ zu analysieren. Die Tiefenmessung des SO erwies sich als reliabel und ist geeignet um im Klinikalltag angewendet zu werden. Ebenso wie die Tiefenmessungen des SO in einer definierten Ebene erfolgten, wur-den für die planimetrischen Bulbusmessungen die Lage und Begrenzung des BO präzise beschrieben. Das hier entwickelte Messprotokoll kann als Anleitung für wei-tergehende Untersuchungen dienen. Perspektivisch kann zur Erleichterung und Ver-kürzung der aufwendigen und zeitintensiven Vermessungen des BO das vorgestellte Messprotokoll als Grundlage für eine semiautomatische Methodik genutzt werden. Außerdem kann geprüft werden, ob die Messungen in 3T-MRTs und in T1- und T2-Wichtung leichter fallen. Die Vergleiche mit anderen Arbeiten lassen aufgrund der Probandenauswahl, deren geringeren Probandenanzahl und der abweichenden Vorgehensweisen bei den Mes-sungen nur bedingt Schlussfolgerungen zu. Daraus resultierend existieren bisher keine einheitlichen Normwerte für den BO und SO. Aus den Ergebnissen der vorlie-genden Arbeit ergeben sich neue Anreize für künftige Studien, die sich mit phyloge-netischen Aspekten befassen könnten. Weiterhin sollte der Frage nachgegangen werden, ob bei neurodegenerativen, psychischen und internistischen Krankheiten abweichende Werte für den BO oder SO beobachtet werden können und inwiefern das Maß der Abweichung als prognostisches Instrument genutzt werden kann. An-hand der vorliegenden Untersuchung kann zudem keine Aussage getroffen werden, inwiefern sich symptomatische Verschattungen der Stirn- und Kieferhöhlen von asymptomatischen Verschattungen hinsichtlich des Bulbusvolumens und der Sulcus-tiefe unterscheiden. Weiterführende Studien sollten deshalb neben der klinischen Relevanz auch den Zustand der gesamten Nasennebenhöhlen, insbesondere der Siebbeinzellen, betrachten, um zu überprüfen, ob dortige Veränderungen den BO oder SO beeinflussen.
  • Background: Smell dysfunctions have a large prevalence of 18 – 19 % and are early symptoms of sinonasal and further diseases. The volume of the olfactory bulb (OBV) is an indicator of the olfactory function. Nevertheless, information about normal OBV and olfactory sulcus depth (OSD) in human populations are still missing. In this study, a standardized messing procedure is presented and validated. Furthermore, norm values for OBV and OSD are published and it was investigated, whether there exists any correlation between OBV or OSD and the existence of shadows in the maxillary or frontal sinus as a surrogate for sinonasal diseases. Methodology / Principal: In 212 MRT´s, the olfactory bulb was constituted and measured by planimetric contouring in all coronar planes. The OSD was measured in the posterior tangent through the eyeballs. Intra- and interrater reliability was proved due to repeated measurements. Results: The mean OBV was 104,6 mm³ (SD = 44,9 mm³) and the mean OSD was 8,39 mm (SD = 1,71 mm). The interrater reliability of OSD was excellent (ICC= 0,79 – 0,89), whereas the measurements of the OBV consumed lots of time and ICC was 0,46 – 0,64. There was no significant correlation between OSD or OBV and the existence of shadows in the maxillary or frontal sinus. There correlation between the OSD and gender and age was significant. Conclusions: Measurements of the OSD were reliable and practicable whereas for the measurement of the OBV a semiautomatical method is recommended. For further studies, duration of clinical symptoms should be included when nasal sinus are considered.

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Metadaten
Author: Lena-Maria Merkle
URN:urn:nbn:de:gbv:9-opus-40673
Title Additional (English):Epidemiologic study regarding influencing factors on olfactory bulb volume and sulcus depth
Referee:PD Dr. med. Achim Georg Beule, Prof. Dr. med. Klaus Berger
Advisor:PD Dr. med. Achim Georg Beule
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Year of Completion:2020
Date of first Publication:2020/10/28
Granting Institution:Universität Greifswald, Universitätsmedizin
Date of final exam:2020/07/27
Release Date:2020/10/28
GND Keyword:Magnetic resonance imaging (MRI), prevalence, olfactory bulb volume, olfactory sulcus depth, age, gender, maxillary sinus, frontal sinus
Page Number:98
Faculties:Universitätsmedizin / Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten
DDC class:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 610 Medizin und Gesundheit