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Differenzierungsprozess der Hygiene im Zeitraum von 1945-1990 an der Universitat Greifswald unter besonderer Berücksichtigung der Sozialhygiene

  • Nachdem Pettenkofer die Hygiene als experimentelle wissenschaftliche Disziplin begründet und in München 1865 den ersten Lehrstuhl besetzt hatte, kam es in Deutschland Anfang des 20. Jh. nur noch zu einer Spezialisierung des Fachgebietes. Für Grotjahn wurde 1920 an der Berliner Universität eine Abteilung für Sozialhygiene eingerichtet. In dem nach dem zweiten Weltkriege verstärkt einsetzenden Differenzierungsprozess in der Hygiene entstanden an der Greifswalder Universität zwei Unikate: die, Hygiene auf dem Lande "und die - Militärische Sozialhygiene". Da sie wissenschaftlich bisher nicht näher beschrieben wurden, bestand das Anliegen dieser Arbeit darin, die Entwicklung der Hygiene in Greifswald in der Etappe von 1945 bis 1990 nachzuzeichnen und den Schwerpunkt der Untersuchung auf die Etablierung der beiden Besonderheiten zu legen. Die engere Zielstellung war darauf gerichtet, die europaweiten Unikate näher zu beschreiben, Kurzbiographien der beteiligten Hochschullehrer zu erarbeiten und ihr Wirken an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität im Zusammenhang mit den erbrachten wissenschaftlichen Leistungen zu bewerten. Das verfügbare Material stammt aus Primärquellen, in erster Linie aus Zeitschriftenartikeln und Büchern, aus Sekundärquellen, vorrangig aus Dissertationen, Unterlagen zur Forschung und wissenschaftlichen Arbeit und anderer nichtbuchhändlerischer Literatur sowie aus Unterlagen mit einem Geheimhaltungsgrad und biographischen Dokumenten. Seine Erschließung erfolgte durch öffentliche Zugänge in Bibliotheken und Archiven sowie durch die Bereitstellung privater Unterlagen noch lebender Hochschullehrer. Deskription und Analyse der Dokumente wurden, soweit es möglich war, im Interesse einer ausgewogenen Wertung der stattgehabten Prozesse durch gezielte Anfragen und Interviews ergänzt. Die erste Periode der Hygiene in Greifswald begann 1888 mit Friedrich Loeffler und endete mit Kurt Herzberg. Auch wenn es bei den in der Zwischenzeit agierenden Ordinarien durchaus einige kommunal- und sozialmedizinische Orientierungen in der Arbeit gab, dominierten mikrobiologische und virologische Themen. Das änderte sich, als unter Georg Tartler der Differenzierungsprozess der Hygiene eingeleitet wurde. Er lässt die Unterscheidung von drei Entwicklungslinien zu: - Erstens die Fortführung von Mikrobiologie und Virologie, - zweitens die Etablierung der Sozial-, Gewerbe-(später Arbeits-) und Kommunalhygiene und - drittens, im Zusammenhang mit der Angliederung der Militärmedizinischen Sektion an die Universität, die Schaffung militärhygienischer Fachgebiete. Nach der notwendigen Skizzierung der Hygiene als Lehrfach an der Medizinischen Fakultät und der Militärhygiene an der Militärmedizinischen Sektion erfolgte die nähere Charakteristik der Entwicklung der Sozialhygiene in beiden strukturellen Gliederungen. Einbezogen wurden dabei Kurzbiographien der Hochschullehrer, ihre Publikationen sowie die unter ihrer Leitung abgeschlossenen Promotionen und Habilitationen. Die 7 Kurzbiographien der Lehrstuhlleiter und die erfassten 801 Publikationen, 168 Dissertations- und 20 Habilitationsschriften dürften in ihrer Gesamtheit ein Bild über die Sozialhygiene in Greifswaldvermitteln helfen. Das aus der Verschmelzung der Lehrstühle, Sozialhygiene " und, Hygiene auf dem Lande entstandene Unikat, Sozialhygiene und Hygiene auf dem Lande " bestand nach Weggang von Ludwig Mecklinger aus Greifswald unter Leitung von Herbert Knabe von 1964 bis 1983 und wurde dann von Horst Huyoff noch zwei Jahre weitergeführt, bevor daraus 1985 ein selbständiges "Institut für Sozialhygiene" entstand. Die Analyse zeigte, dass es keine feststellbaren Bemühungen gab, ein solches, doch deutlich von dem Differenzierungsgefüge der Hygiene an anderen Universitäten abweichende Institution wissenschaftssystematisch näher zu begründen. Nach den Interessen von Herbert Knabe aufgebaut und profiliert, konnte dieses Unikat am ehesten als ein, Institut für Allgemein- und Sozialmedizin " unter anderem Namen in den zeitgeschichtlichen Prozess eingeordnet werden. Mit Friedrich Ring wurde an der Militärmedizinischen Sektion ein erfahrener Militärarzt mit dem Aufbau eines Instituts beauftragt, das für Lehr- und (und später ins Auge gefasste) Forschungsbemühungen auf den Gebieten der Organisation und Taktik des Medizinischen Dienstes sowie des Gesundheitsschutzes der Truppe im Frieden verantwortlich sein sollte. Nach seinem frühen Tod führten Günter Ewert und Rolf Hornei für das Fach Organisation des Gesundheitsschutzes, das ab 1965 in einem eigenständigen Institut verselbständigt wurde, den Aufbauprozess weiter. Er erfolgte, abweichend von der sowjetischen militärmedizinischen Doktrin, in Anlehnung an das Fachverständnis der DDR als, "Militärische Sozialhygiene". Damit verbunden war eine 1änger schwelende Auseinandersetzung um die Bezeichnung, die sich an der MMS bis 1976 im Rahmen des, Instituts für die gesamte Militärhygiene" behaupten konnte. Dann folgte eine Periode der Stagnation, bis es mit dem neuen Stellenplan 1988 gelang, nun unter den zwischenzeitlich akkumulierten Erfahrungen der Informatik, Epidemiologie, Ökonomie und Soziologie, ein breiter gewordenes Selbstverständnis unter der jetzt ausgewiesenen "Militärsozialhygiene " neu zu formieren.
  • After Pettenkofer the hygiene as experimental scientific discipline had justified and in Munich 1865 the first chair had occupied, came it into Germany at the beginning 20. Century only to a specialization of the field of activity. For Grotjahn 1920 at the citizens of the University of Berlin a department for social hygiene were furnished. After the Second World War the differentiation process in the hygiene developed at university of Greifswald two uniques professorships: the "rural hygiene" and the "military social hygiene". Because of they weren't scientifically described, the request of this work consisted of describing the development of the hygiene in Greifswald from 1945 to 1990 and putting the emphasis of the investigation on the establishment of the two characteristics. The closer goal was addressed to describe the uniques in Europe better to compile short biographies of the university teachers involved and to evaluate their working to the seriousness Moritz Arndt University in connection with the furnished scientific achievements. The available material originates from primary sources, in the first place from magazine articles and books, from secondary sources, with priority from theses, documents to the research and scientific work and other literature outside commerce as well as from documents with a security classification and biographic documents. Its development took place via public entrances in libraries and archives as well as via the supply of private documents still living university teacher. Description and analysis of the documents were supplemented, as far as it was possible, in the interest of a balanced valuation by purposeful inquiries and interviews. The first period of the hygiene in Greifswald began 1888 with Friedrich Loeffier and ended with Kurt Herzberg. Even if there were social medical orientations in the work with all the professors acting in the meantime quite some local and, dominated micro-biological and virological themes. That changed, when under Georg Tartler the differentiation process of the hygiene one introduced. It permits the distinction of three lines of development: First the continuation of microbiology and virological, secondly the establishment of the social -, trade more (later employment -) and rural hygienic and thirdly, in connection with the affiliation of the military-medical section to the University, the creation of military - hygienic fields of activity. After necessary outlining of the hygiene as training subject at the medical faculty and the military hygiene at the military-medical section the closer characteristic of the development of the social hygiene took place in both structural arrangements. Were included thereby short biographies of the university teachers, their publications as well as the graduations and habilitations locked under their direction. The seven short biographies of the chair leaders and the seized 801 publications, 168 theses and 20 habilitations might help to mediate in its whole a picture over the social hygiene in Greifswald. From the fusion of the professorships "social hygiene" and "rural hygiene" developed the unique "social hygiene and rural hygiene" consisted after departure of Ludwig Mecklinger of Greifswald under the direction of Herbert Knabe from 1964 to 1983 and then by Horst Huyoff two years resumed. In 1985 an independent "institute for social hygiene" developed. The analysis showed that there were no ascertainable efforts, a professorship of "social hygiene and rural hygiene" to establish sciencesystematically. After the interests of Herbert Knabe developed and formed, would know this unique earliest as 9nstitute for general and social medicine" among other name in the time-historical process to be arranged. With Friedrich Ring was assigned at the military-medical section an experienced military physician to build an institute, which should be responsible to teach and research efforts on the area of the organization and tactics of the medical service as well as the health protection of the troop in peacetime. After his early death GUnter Ewert and Rolf Hornei for the subject" organization of health protection", this was starting independent from 1965 in its own institute, continued to lead the building-up. It took place, deviating from the Soviet military-medical doctrine, following the specialized understanding of the DDR as "military social hygiene." With this was connected a longer argumentation about the designation. This designation to state could on the MMS until 1976 in the context of the %nstitute for the whole military hygiene". Then one period of the stagnation followed, until it succeeded with the new staff appointments plan 19881, now under the in the meantime accumulated experiences of computer science, epidemiology, economics and sociology, a self understanding under the proven become now "military social hygiene" to form flew.

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Metadaten
Author: Erhard Kiesel, Sylvia Kiesel
URN:urn:nbn:de:gbv:9-200432-1
Title Additional (German):keine Angaben
Title Additional (English):The process of differention of hygiene in the period from 1945 to 1990 on the University of Greifswald in special consideration of social hygiene
Advisor:Prof. Dr. Ralf Ewert
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2006/07/17
Granting Institution:Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Medizinische Fakultät (bis 2010)
Date of final exam:2004/07/05
Release Date:2006/07/17
GND Keyword:Sozialhygiene, Greifswald / Universität, Medizingeschichte <Fach>
Faculties:Universitätsmedizin / Kliniken und Polikliniken für Innere Medizin
DDC class:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 610 Medizin und Gesundheit